Dienstag, 30. Januar 2018

Er kommt!

War DAS schön! Eigentlich war am Sonntag genug im Haus zu tun, aber Rosalie wollte etwas draussen erledigen und meinte danach, wir müssten unbedingt mal in den Garten, es sei so herrlich dort!

Und das war es auch - mit Sonnenschein, herrlich klarer und sehr milder Luft und viel Ruh (bis auf  Vogelzwitschern). Die ersten Weidenkätzchen und ein paar neugierige Blätter von Osterglocken entdeckten wir auch schon. Nach dem Rundgang haben wir den Frühling mit einem Glas Wein gemütlich auf der Schaukel begrüsst.

Ja, natürlich, das kann und wird noch nicht alles gewesen sein, was der Winter zu bieten hat. Immerhin gab es bisher fast keinen Frost in dieser Saison. Das dicke Ende kommt sicherlich noch. Aber die Vorfreude auf das Erwachen der Natur in den nächsten Wochen ist gross, und wir hoffen, dass wir dieses Jahr endlich wieder mehr Zeit für diese Dinge haben und nicht noch endlose Stunden vor Papieren und Bildschirmen verbringen müssen.

Schmuddelwetter wird uns leider in den nächsten Tagen erneut in Lübeck erwarten. Schon beim letzten Besuch im November war es dort sehr ungemütlich nasskalt. Das selbe "Schicksal" scheint uns auch dieses Mal zu beschieden zu sein. Wie schade, dabei kann man eigentlich so schön spazieren gehen und in der Altstadt bummeln. Bei Regen und Wind macht das eher wenig Spass. Da man bekanntlich das Wetter nicht mitbuchen kann, werden wir trotzdem das Beste daraus machen, und vielleicht reicht es für ein paar Fotos. :)

Montag, 29. Januar 2018

Die lieben Kollegen (15) - Zwickmühle

Aus aktuellem Anlass: Mein Chef kocht schon wieder am frühen Morgen. Der eine Kollege sollte eigentlich um 7 Uhr hier sein, um als Verantwortlicher den Rollout zu begleiten. Aber es ist nichts von ihm zu sehen ... Auf Nachfrage per WA schrieb er, dass er nicht vor 7:45 Uhr hier sei. Tja, toller Kollege halt. Mein Chef ist sauer: Degradiert, Geld gekürzt, und trotzdem klappt es nicht. Nun ja, was hat er erwartet? Bei solchen Typen, die bloss Autos, Geld, Spielen, Saufen und Bu*sen im Kopf haben, hilft einfach nichts ausser einer Kündigung.

Was ich eigentlich erzählen wollte: Letzte Woche traf ich im Pausenraum die administrative Chefin eines der drei Bereiche, für die wir zuständig sind. Sie lächelte mich an und meinte: "Läuft super!". Für einen Moment war ich nicht sicher, ob sie es ernst meinen würde, aber das Grinsen verriet schnell, dass es ironisch gedacht war. Sie legte dann gleich nach: "Es war seit einem halben Jahr bekannt, dass das Formular ersetzt werden muss. Aber *** hat es vergessen und sein Chef hat nicht nachgefragt! Und jetzt beim Rollout geht alles durcheinander, dabei sollte *** mit meiner Kollegin die Dienstpläne anschauen und Termine machen. Aber auch das hat er vergessen und uns dann nicht einmal informiert. Das ist schlecht."

Ich musste blitzschnell überlegen, wie ich darauf antworten soll, schliesslich war es Kritik an meinem Team und ganz speziell an dem Kollegen und meinem Chef. Aber warum sollte ich lügen, zumal diese Aussage in meiner Gegenwart ja irgendwie ein indirektes Kompliment für mich war. Also stimmte ich ihr mit Abstrichen durchaus zu: "Ja, ich weiss, was Du meinst, und das ist wirklich sehr ärgerlich. Wir sind zwar nicht an allem schuld, was da schief gelaufen ist, aber Deinen Ärger kann ich gut verstehen und bin selbst wütend über die Zustände, zumal es nicht das erste Mal ist, dass Termine und Absprachen nicht eingehalten wurden."

Sie stimmte mir nickend zu und ich erklärte ihr noch kurz, wie ich das Theater erlebt hatte, ohne zu sehr ins Detail zu gehen oder sehr offensichtlich gegen meine Mitarbeiter zu wettern (obwohl ich allen Grund gehabt hätte und die Liste mit Beispielen endlos ist). Wir stiessen dann noch mit Kaffee auf bessere Zeiten an und gingen in den Feierabend.

Es ist sehr schade und ärgerlich, wie das hier läuft. Und mein Chef, der ja morgen zur Aussprache gerufen hat und darum bittet, dass jeder sagt, was ihm passt oder nicht, wäre eigentlich derjenige, der hier austeilen müsste, anstatt darauf zu hoffen, dass sich die Mitglieder des Teams selbst irgendwie heilen, während er nur daneben sitzt. Egal, was ich morgen sage, werde ich sowieso der Böse sein, weil die beiden anderen "Kollegen" einfach faul sind und nicht mitdenken können, und jede Kritik als persönliche Anklage empfunden wird. Wenn mein Chef das in der Vergangenheit mal ansatzweise gemacht hat, waren sie manchmal am nächsten Tag krank ...

Ich bin froh, dass diese Woche nur zwei Arbeitstage hat. Mittwoch um diese Zeit landen wir gerade in Hamburg. Dann bin ich für eine Woche weit weg von dem "Kram".

Freitag, 26. Januar 2018

Platonische Liebe

Ich war mal wieder im Radio zu hören. Zum Thema dieses Posts hatte ich schliesslich auch Einiges aus eigener Erfahrung zu erzählen ...

Wer schon mal in meinem alten Blog gelesen hat, wird sich an E. erinnern. Knapp vier Jahre lang hatten wir eine feste und sehr enge Beziehung. Dann gab es einen anderen Mann in ihrem Leben, ich brach den Kontakt ziemlich spontan ab und zog mich zurück. Das war eine schmerzhafte, aber auch lehrreiche Zeit, ich hatte viel Gelegenheit zum Nachdenken.

Diese neue Beziehung hielt jedoch nur ein paar Wochen, und schon bald danach, ich weiss nicht mehr, wer den ersten Schritt machte, näherten wir uns wieder an, sahen uns an den Wochenenden, machten gemeinsame Ausflüge. Alles war wie zuvor - fast. Wir schliefen wieder im selben Bett, aber es gab keinen Sex mehr. Nie mehr. Nach wie vor waren wir uns sehr nah, umarmten uns, hielten sogar Händchen, hatten keine Geheimnisse voreinander. Für Aussenstehende schien es unfassbar, dass wir zwar zusammen, aber "körperlich" doch getrennt waren. Wie sollte das gehen?

Es geht sicherlich nicht überall und in jeder Beziehung. Ich denke dabei auch nicht an die langjährigen Partnerschaften, bei denen der Sex irgendwann komplett eingeschlafen ist. Diese nichtkörperliche Liebe ist schon etwas Aussergewöhnliches. Die Frage, ob es sich dabei vielleicht dann doch "nur" um eine enge Freundschaft gepaart mit der Gewöhnung langjähriger Beziehungen handelt, konnte ich auch im Gespräch nicht abschliessend beantworten. Aber diese besondere, auch emotionale Nähe zweier Seelenverwandten ist eben etwas nicht Alltägliches.

Als Rosalie in mein Leben trat, kam das Körperliche, das mir mit E. nicht fehlte, wieder hinzu. Machte das die Liebe nun "komplett" oder ist sie einfach ganz anders? In meiner Wahrnehmung kann man sie tatsächlich nicht vergleichen. Ich denke eher, dass Sex bei E. eigentlich nie wirklich dazu gehörte und wir eine Beziehung auf einer anderen Ebene hatten und haben. Auch jetzt, wo wir uns nur noch ganz selten sehen und kaum Kontakt haben, ist diese Verbindung trotzdem da. Wenn wir uns treffen, gibt es keine Distanz, kein Fremdeln. Es gibt auch keinen Neid, sondern nur Freude, wenn es dem Anderen gut geht mit neuem Partner (wobei E. nach wie vor allein und glücklich damit ist).

Ist das eine platonische Liebe?

Donnerstag, 25. Januar 2018

Die lieben Kollegen (14) - Wir müssen reden

Am Dienstag fand eine "Krisensitzung" statt. Der Chef stellte fest, dass im Team die Stimmung schlecht sei und die Arbeit darunter leiden würde. Er zählte ein paar Beispiele auf, aber er kniff an  dem Punkt, wo es darum ging, Ross und Reiter zu nennen.

Stattdessen hat er das gesamte Team jetzt verdonnert, sich Gedanken zu machen, was gut und was schlecht ist, und dies nächste Woche in der Sitzung zu diskutieren. Er zieht also den Schwanz ein und delegiert die Kritik an die Teammitglieder. Was für ein Weichei!

An diesem Dienstag sollte der eine Kollege bereits um 7 Uhr erscheinen, um am Einsatz-Meeting teilnzunehmen. Der dachte gar nicht daran und tauchte erst 7:35 Uhr auf. Konsequenzen? Keine. Dann bat mein Chef ihn, doch am Mittwoch um 7 Uhr zu erscheinen, damit er sich ein Bild machen könne vom Stand der Dinge. Doch der (in dem einen Jahr, das ich jetzt hier bin, war er maximal 10 x überhaupt vor 8 Uhr im Büro, meist dafür zu spät, denn eigentlich sollen alle Kollegen bis 8:30 Uhr anwesend sein) meinte, 'wenn er wirklich so früh hier wäre, würde er lieber seine liegen gebliebenen Aufgaben abarbeiten'. Heisst übersetzt: Ich schaffe das sowieso nicht und ausserdem ist es mir auch egal. Chef aber meinte nur: "Okay, das musst Du wissen ...". Was für ein Weichei.

Besagter Kollege hat auch seit rund 6 Wochen den Auftrag, ein neues Formular zu erstellen, womit die Bereiche im Haus Aufträge für uns generieren können. Obwohl er immer wieder beteuerte, dass das ja kein Problem sei und er fast fertig wäre, gab es bis gestern keinerlei Ergebnisse. Doch heute ist nun Deadline, also musste er gestern in einer Feuerwehrübung versuchen, noch was zu retten. Ich war in den letzten drei Tagen jeweils fast 11 Stunden auf Arbeit, um den Rollout zu koordinieren, davon nicht mehr als jeweils 15 Minuten im Büro. Es blieb also fast alles liegen, was an Aufträgen rein kam, denn der "Rest" des Teams ist natürlich taub und blind. Und dieser "Kollege" fragte mich dann doch gestern Nachmittag allen Ernstes, ob ich denn wirklich noch was für den Rollout zu tun hätte, denn es sei soo viel liegen geblieben! Mein Chef schwieg mal wieder, und ich dachte nicht daran, seine Arbeit wieder mitzumachen. Und so hatte ich es nicht sonderlich eilig und war erst kurz vor Feierabend wieder im Büro. Der Arbeitsvorrat ist nun gewaltig - ist mir aber egal.

Mein Teil am Rollout ist jetzt - eigentlich - erledigt. Ab heute ist der Kollege zuständig. Schade, der morgendliche Termin um 7 Uhr wurde ausgerechnet heute abgesagt. Und natürlich ist der junge Mann noch nicht da - die Arbeit macht sich schliesslich von allein. Fest steht, dass ich sein Telefon nicht abnehmen werde, und wenn man mich anruft, werde ich schön auf ihn verweisen. Ich hab es wirklich satt, für alle mitzudenken und mitzuarbeiten.

Und nun - Kaffee! :)

P. S. Das Telefon des Kollegen klingelt schon seit 7:36 Uhr. Tja, so ein Pech, keiner da ....
P. P. S. Und der dauerkranke Kollege, der immerhin am Dienstag mal wieder da war, schreibt gerade, er habe um 8:30 Uhr einen Arzttermin und käme später. Und das fällt ihm um 8 Uhr ein? Was für eine Überraschung. Ich kann wohl froh sein, wenn er überhaupt erscheint ...

Mittwoch, 24. Januar 2018

Neulich im OP

Gestern hatte ich die Aufgabe, zwei junge Männer durch den OP-Bereich zu begleiten. Also haben wir uns hübsch gemacht, blaue Einweg-Klamotten samt Gummischuhen und Häubchen angelegt (was bei einem der Männer dank langer Rasterzöpfe gar nicht so einfach war), und liefen los. Unterwegs meinte ich, sie könnten ja mal durch die Fenster schauen und einen Blick auf die laufenden OPs werfen.

Dabei dachte ich an mit Tüchern abgedeckte Patienten, um die eine Schar von Ärzten und Schwestern stehen würde. Ganz beiläufig schaute ich dabei durch ein Fenster und wieder geradeaus, bevor ich mir überlegte, was ich da gerade gesehen hatte. Ganz unwillkürlich musste ich noch einmal hinsehen, um mich zu vergewissern: Da lag ein vermutlich älterer Mann, von der Brust abwärts komplett nackt und mit einer gelblichen Tinktur einbalsamiert. Weit und breit war niemand sonst in dem Raum zu sehen.

Das Ganze wirkte surreal, wie aus einem SF- oder Gruselfilm. Die beiden Jungs schauten auch sichtlich irritiert, wagten es aber wohl nicht, etwas zu sagen, und so liefen wir kommentarlos weiter.

Ich bin ja schon öfter durch diese Bereiche gelaufen. In der Regel sieht man nicht viel, es sei denn, das "Geschehen" wird mit Video auf einen Monitor übertragen, den man dann auch von draussen anschauen kann. Damit wirkt das Treiben dort dann aber weniger "echt", man hat das Gefühl, einem Film zuzuschauen. Aber hier, so ganz direkt und hautnah, das war schon seltsam. Ich wusste nicht einmal genau zu beurteilen, ob die Person noch lebte ...

Eines weiss ich jedenfalls genau: Medizin wäre kein Job für mich, da ich nicht einmal zusehen kann, wenn mir jemand eine Nadel durch die Haut sticht.