Montag, 22. August 2016

Qualen im Warteraum

Nun ist sie also vorbei, die Verhandlung. Und eigentlich fängt damit erst alles an ...

Ende des letzten Jahres waren wir schon einmal im Gericht, auch damals wurde nur französisch gesprochen und ich verstand kaum ein Wort. Doch zumindest saß ich hinter Rosalie und konnte ihr ein wenig das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein.

Diesmal sollte alles anders kommen. Als wir in den Saal gingen, hatte ich schnell Platz genommen, bis ich plötzlich gebeten wurde, doch besser draußen zu warten. Es könnte sein, dass ich als Zeuge gebraucht würde.

Ich konnte meiner Liebsten gerade noch einen flüchtigen Blick zuwerfen, dann ging ich hinaus und nahm auf einer Holzbank in einem ca. 15 m2 großen Warteraum ohne Fenster Platz. Es begann das große Warten. Und es war furchtbar. Auch wenn ich beim letzten Mal nicht viel verstand, aber zumindest an der "Energie" im Raum und dem Klang der Stimmen konnte ich doch ein wenig mitverfolgen, wie die Lage war. Diesmal war ich völlig blind und taub und konnte nichts tun. Mein Schatz war ganz auf sich allein gestellt und ich konnte nur hoffen, dass der Anwalt ihr zur Seite stand. Das tat er immerhin gut, wie ich später erfuhr.

Es dauerte zehn, zwanzig, dreißig Minuten. Irgendwann waren sämtliche Nachrichten auf meinem Handy gelesen, und noch immer kein Zeichen aus dem Saal.

Nach etwa 45 Minuten hörte ich dann endlich die Tür und Rosalie kam zu mir. Alle guten Wünsche waren leider erfolglos. Wir sind keinen Schritt weiter und müssen nun Klage einreichen. Ein Verfahren, dessen Ausgang aufgrund der rechtlichen Situation ziemlich ungewiss ist, aber wir haben keine andere Wahl.

Statt das Thema nun also abschließen zu können, wird es uns, wie vor der Schlichtung schon befürchtet, noch über Monate beschäftigen, Ausgang offen. Sehr ärgerlich, aber nun müssen wir da durch. Um so mehr bin ich froh, bald bei meiner Liebsten sein zu können, um sie von anderen Dingen zu entlasten.

So richtig vorwärts geht es im Moment mit den Formalitäten leider auch nicht. Vor zwei Wochen habe ich meinen Antrag für die Aufenthaltsbewilligung gestellt, ohne die ich weder Konto noch Auto noch Versicherung bekomme. Nachdem sich nichts rührte, hat meine Liebste heute mal telefonisch nachgefragt. Die lapidare Antwort: Ich müsse noch Geduld haben, man könne nicht sagen, wie lange es dauert. Es sei halt Urlaubszeit ... Und ich dachte, diese typische Behörden-Ausrede gäbe es nur in Deutschland. Nun habe ich mein Auto zwar bezahlt, kann es aber nicht in Besitz nehmen. Wie gemein!

Sonntag, 21. August 2016

Wochenend und Sonnenschein

Nein, mit diesem Post möchte ich nicht davon erzählen, dass ich dieses Lied der Comedian Harmonists vor rund 30 Jahren noch selbst gesungen habe - obwohl das vielleicht auch ein paar Zeilen wert wäre. Heute geht es darum, dass ich diesmal ein komplettes Wochenende in der Schweiz genießen kann, ohne auf die Uhr schauen zu müssen, um meinen Flieger nach Berlin nicht zu verpassen.

Was für ein schöner Sonntagmorgen war das, die Sonne schien, der Kaffee stand am Bett, die Liebste saß neben mir und wir beide gingen einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nach - Lesen!

Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, sind wir am Nachmittag zunächst mit einem Glas Wein auf den Balkon umgezogen, und inzwischen sitzen wir auf der Terrasse. Nein, stimmt nicht ganz, Rosalie ist am Jäten und ich genieße die Ruhe, die frische Luft, und lasse mich inspirieren. Das ist genau die Situation, die wir uns damals vorgestellt haben, als wir so angetan von dem Haus waren und überlegten, es zu kaufen. Einfach schön!

Nicht ganz so schön ist der Termin morgen, denn wer sitzt schon gern in einem Gerichtssaal. Auch dort wird es um das Haus gehen. Das ist eines der beiden Themen, weshalb mein Schatz in letzter Zeit so wenig Zeit für Anderes hatte. Leider wird die Verhandlung auf französisch abgehalten, aber ich möchte zumindest moralischer Beistand für Rosalie sein. Und wer von Euch gern Daumen drücken möchte, damit es ein positives Ende dieses Rechtsstreits gibt, der kann um 10 Uhr an uns denken.

In diesem Sinne - ich wünsche uns allen einen guten Start in die Woche!

Freitag, 19. August 2016

Romantische Lobhudelei

Der Eine oder Andere wird mich wohl schon jetzt oder gleich als hoffnungslos romantisch oder liebestoll oder verrückt bezeichnen. Sei es drum, Männer sollen ja zu ihren Gefühlen stehen. *grins* Ich hab dann hier noch was zum Wochenende ...

Über das Jahr 2013 und die erste Begegnung zwischen Rosalie und mir habe ich hier schon kurz und erst recht im alten Blog in aller Ausführlichkeit geschrieben. Ich finde es dabei besonders spannend, dass wir uns allein durch Worte und ohne aktiv zu suchen gefunden haben. Die einschlägigen Online-Portale, auf denen ich mich vorher immer mal wieder kopfschüttelnd aufgehalten habe, bieten entweder eine Fleischbeschau, bei der man in Sekunden diverse Fotos "scannt" und immer weiter blättert, bis man es leid ist, oder man wird über ein Matching zu vermutlich passenden Profilen geführt. Und dann verliebt man sich für elf Minuten ... oder so ähnlich. *g*

Wer darauf verzichtet und lieber auf das Leben in seiner Vielfältigkeit vertraut, wird potenzielle Partner und Partnerinnen meist im realen Leben durch eine Kombination aus Worten, Mimik, Gestik, Stimme, Geruch und natürlich auch durch das Aussehen entdecken.

Bei uns waren es zunächst nur geschriebene Worte, ganz klassisch, wie in alten Zeiten, als man noch Briefe schrieb. Alles Andere, was über diese Entfernung möglich ist, also Bild und Stimme, folgte erst später. Es kommt nicht von ungefähr, dass Rosalie viele Klicks und Follower auf ihrem Blog hat. Ihr Stil, ihre Art, Dinge zu beschreiben, und die Liebe zum Detail findet man nicht überall in der Bloggerwelt. Und so hat sie auch mich in ihren Bann gezogen, und die Schmetterlinge waren schon längst da, bevor wir uns das erste Mal sahen. Das kann gefährlich sein, denn es gehört eben im Leben fernab des Internets viel mehr dazu als nur das geschriebene Wort. Zweifel vor dem ersten Flug hatte ich trotzdem nicht (dazu demnächst noch ein paar Zeilen). Und tatsächlich wurde es so schön, wie wir es uns erträumt hatten. Es gibt ein Bild von dieser ersten Begegnung mit unseren beiden Händen. Wir hielten uns damals schon ganz fest und hatten ein gutes Gefühl dabei. Das ist bis heute so geblieben.

Was ich, außer dem Schreibstil, besonders an ihr schätze? Sie ist liebevoll, sensibel, immer gut gelaunt, großzügig, mit einem besonderen Faible für Altes in neuem Gewand (und umgekehrt), ausgestattet mit einer beeindruckenden Ausdauer und einem großen Perfektionismus (der manchmal ihre Effizienz ausbremst), einem tollen Händchen für ihren Garten, und darüber hinaus sieht sie einfach hinreißend aus.

Mein Schatz ist dabei längst nicht das Mauerblümchen, zu dem ihr Ex sie immer wieder gern degradieren wollte. Sie ist stark und kämpft, wo es notwendig ist, mit aller Hingabe, lässt nicht locker, solange nur die geringste Hoffnung besteht, etwas erreichen zu können. Das ist bewundernswert. Und natürlich ist sie immer für ihre Kinder da!

Wenn sie das jetzt liest, wird sie ganz sicher rot, aber das merkt ja keiner. Und schließlich ist alles wahr. Für diese Traumfrau verlasse ich nun bald Deutschland, am Mittag wieder fürs Wochenende und schon bald für immer!

Sonntag, 14. August 2016

Ein schönes Wochenende in Berlin

Schon ist es wieder vorbei, das gemeinsame Wochenende in meiner alten Heimat. Aber schön war's!

Nicht nur, dass ich Rosalie überreden konnte, zumindest schon mal ein paar Blog-Kommentare zu schreiben und ihr eigenes Blog nach zwei Jahren Pause wieder sichtbar zu machen (wer es noch nicht kennt, kann sich bei Interesse also ein wenig einlesen!), wir haben auch wieder Einiges unternommen. Ob Shopping-Tour, Cocktails in einer Strandbar an der Spree (es war gerade Happy Hour und der Alkohol-Gehalt der Drinks tendierte gegen Null), Plane-Watching vom Bett aus (nein, wir hatten keine Langeweile!) oder von einer Dachterrasse ganz in der Nähe des Flughafens (zugegeben, klingt etwas seltsam, ist aber durchaus beeindruckend, zumindest, wenn man den Krach ansonsten nicht täglich und Tag und Nacht ertragen muss), oder dem Besuch im Theater.

Wir haben uns eine urkomische Boulevard-Komödie mit Jochen Busse angesehen. Ein Stück, das diesem herrlich schrulligen Typen auf den Leib geschrieben ist und für zahlreiche Lacher gesorgt hat. In den knapp 2,5 Stunden haben wir uns bestens unterhalten und am Abend gleich Karten für eine weitere Komödie im Oktober im selben Theater gebucht.

Apropos - ich habe nun auch die letzten Flüge gebucht, sodass bis zu meinem Umzug Ende Oktober alle Wochenenden durchgeplant sind. Nach so langer Zeit ist es schon ein ungewohntes Gefühl zu wissen, dass ich so schnell keine Flüge mehr benötigen werde! Stattdessen habe ich vorhin den Mietvertrag für meinen Parkplatz unterschrieben, sodass ich dann sehr entspannt ab November mit dem Auto ins Büro fahren kann.

Nun ist mein Schatz wieder unterwegs zurück in die Schweiz und ich räume noch ein wenig auf, denn morgen sind wieder zwei Wohnungsbesichtigungen geplant. Ich hoffe, dass sich jemand findet, der möglichst alles umbauen will, sodass ich vor dem Auszug hier nichts mehr tun muss und dann nach dem Leerräumen einfach die Tür hinter mir zuziehen kann. Das wäre perfekt!

Also dann - auf in die neue Woche, an dessen Ende ich hoffentlich meinen nagelneuen Ausländer-Ausweis in den Händen halten kann!

Freitag, 12. August 2016

Abschied auf Raten

Diese Woche erhielt ich eine aktuelle Übersicht der Namen und Durchwahlen meines bisherigen Büro-Teams. In dieser Liste bin ich gar nicht mehr aufgeführt und meine Telefonnummer ist bereits einem anderen Mitarbeiter zugeteilt worden (ich mache zurzeit Projektarbeit und war zuletzt nur selten an meinem Arbeitsplatz). So schnell geht das also. Und ab übernächster Woche werde ich täglich eine Stunde weniger arbeiten, um meine Überstunden bis zum letzten Arbeitstag abzubauen.

Am Montag war ein potenzieller Nachmieter bei mir zu Hause zur Besichtigung, und gestern habe ich endlich den Auflösungsvertrag unterschrieben. Damit ist auch das Ende meines Arbeitsvertrages besiegelt.

Und wie fühlt es sich an? Ich empfinde nichts dabei, höchstens Erleichterung und Vorfreude. Ich hatte eine schöne Zeit im Büro, zuletzt war es aber eher mühsam, mich zu motivieren, und man sagt nicht umsonst, dass man sich alle sieben Jahre verändern soll. Es wird jetzt Zeit und ich freue mich auf etwas Neues!

Und nun mit Rosalie auf in die City im herbstlichen Berlin. Schönes Wochenende!