Dienstag, 25. Februar 2020

Sie ist schuld

Ich war noch gar nicht lange in der Schweiz angekommen, als ich an einem Samstag vor drei Jahren allein daheim war. Rosalie musste etwas erledigen, und so verbrachte ich den Tag gemütlich im Wohnzimmer.

Wie genau ich darauf aufmerksam wurde, weiss ich nicht mehr, jedenfalls bemerkte ich im Garten ein offenbar noch ganz junges Kätzchen, das neugierig über die Terrasse spazierte. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, flitzte sie die Treppe herauf zu mir und stand schon im Wohnzimmer. Völlig sorglos begann sie sofort, das Haus zu inspizieren, schnupperte überall, sprang auf den Tisch, und kurze Zeit später sass sie bei mir auf dem Sofa!

Sie warf sich auf die Kissen und wollte unbedingt bekuschelt werden. Dem Wunsch kam ich gern nach, und so blieb sie mehrere Stunden bei mir, bis Rosalie mich abholte und wir gemeinsam das Haus verlassen mussten. Ich brachte sie sanft nach draussen auf die Treppe. Danach sahen wir sie tagelang gar nicht mehr und erfuhren erst viel später, dass sie einem unserer Nachbarn gehört. Vermutlich war sie noch viel zu jung, um draussen zu sein.

Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch stark allergisch war, begannen die bekannten Reaktionen an diesem Tag erst rund acht Stunden später, aber dafür um so heftiger. Doch trotz der Attacken war der Wunsch wieder wach, selbst ein Kätzchen haben zu können. Bei diesem Anblick und dem wohligen Schnurren wird einem nun mal warm ums Herz:


Es schien mir zu diesem Zeitpunkt aber unmöglich und so geriet dieser Tag etwas in Vergessenheit. Erst, als wir dann Monate später Bilder von unserem Henry sahen, der gerade geboren war, begann ich intensiv, nach einer Lösung für mein Allergie-Problem zu suchen. Und die hab ich ja zum Glück gefunden.

Die Schwarznase haben wir seit dem nur noch selten gesehen. Sie wurde immer mehr scheu und traute sich nur nachts in den Garten. Doch vor ein paar Tagen kam sie mal wieder näher und liess sich von mir streicheln - ziemlich genau drei Jahre später:



Nun ist sie eine stattliche Katze, aber mit ihrer auffälligen Zeichnung immer noch sehr speziell!

Wäre sie nicht gewesen, würde unser Schlössli heute womöglich kein Katzenparadies sein. Und da es wieder wärmer wird, geniessen unsere Fellnasen schon wieder die Sonne im Garten:







Montag, 24. Februar 2020

Das nenne ich Service

Im Oktober war mein Auto in der Werkstatt. Für eine Reparatur musste die Verkleidung der Beifahrertür entfernt werden. Alles war gut, aber nach meinem Berlin-"Ausflug" begann es plötzlich zu klappern. Nicht immer, aber auf kleinen Strassen hörte man es recht deutlich - eine Art Vibration aus Richtung Beifahrertür.

Da mich das mit der Zeit nervte, haben wir Kontakt mit der Werkstatt aufgenommen, die sich das im Rahmen der Gewährleistung gern mal "anhören" wollte. Am Freitag vor einer Woche waren wir dort. Um sich ein Bild zu machen, setzte sich ein Mechaniker neben mich und wir fuhren eine Runde. Und, was soll ich sagen: Es war nicht das leiseste Geräusch zu hören. Peinlich! Auf einem Kopfsteinpflaster dann zumindest ein leises Klappern - Glück gehabt.

Der Mechaniker meinte, das ginge schnell und wir könnten warten. Nach 20 Minuten fuhr er das Auto aus der Werkstatt. Ein Stecker hätte sich etwas gelöst und eine Schraube für die Verkleidung sei locker gewesen. Ich war dankbar, gab ihm 5 Franken für die Kaffeekasse und fuhr los. Doch weit kam ich nicht, denn schon nach wenigen Metern musste ich feststellen, dass das Klappern lauter war als zuvor. Oh man.

Also wieder zurück zu fassungslosen Gesichtern der Mechaniker. Da gerade Pause war, liess ich den Wagen da, erhielt ein Ersatzauto und sollte gegen 16 Uhr wiederkommen.

Pünktlich war ich zurück in der Werkstatt. Und das Ergebnis: Nach mehreren Testfahrten hätte man die Ursache gefunden! Es war gar nicht die Tür, sondern ein Plastikhebel am Beifahrersitz, der vibrierte. Das erklärte auch, warum nichts zu hören war, als jemand auf dem Sitz Platz genommen hatte und warum das Problem erst seit Januar auftrat. Zuvor hatte nie jemand dort gesessen, weil ich immer allein unterwegs war.

Irgendwie waren alle erleichtert, vor lauter Freude hat man sogar noch mein Auto gewaschen und ich konnte die Heimreise antreten.

Eigentlich wäre es ja nun gar kein Garantie-Fall gewesen, trotzdem brauchte ich nichts zu bezahlen inklusive der kostenlosen Wäsche. SO geht Kundenbindung!

Donnerstag, 20. Februar 2020

Erinnern, drohen, mahnen

Es ist unglaublich - auch nach der Scheidung hat der Ärger noch immer kein Ende. Der Ex von Rosalie ist nicht mal in der Lage, sich an einfachste Absprachen zu halten, und man fragt sich, macht er das absichtlich oder ist er wirklich so verpeilt? Aber wenn er das ist - wie kann er dann eine Behörde leiten?

Während der Verhandlung hatte man sich geeinigt, dass er das Haus und Rosalie die Wohnung behält. Nicht extra erwähnt wurde in der Vereinbarung, dass die Unterlagen für die Immobilie auszuhändigen sind, denn das ist ja eigentlich selbstverständlich.

Offenbar ist es das aber nicht. Seit Wochen hält der Ex Rosalie mit fadenscheinigen Ausreden hin, vertröstet sie, schickt mal irgend ein Dokument und ein paar Protokolle von Versammlungen (und das auch noch per Firmenpost!), aber die wesentlichen Unterlagen fehlen nach wie vor.

Wohl gemerkt - es geht hier nur um Dokumente zu einer Immobilie, die ihm nicht einmal mehr gehört! Und selbst das bekommt er nicht auf die Reihe. Immerhin hat Rosalie noch ein kleines Druckmittel, denn es gibt noch Eintragungen im Betreibungsregister. Die sollen eigentlich gelöscht werden, weil eine weisse Weste natürlich besser aussieht, wenn man den Auszug irgendwo mal vorzeigen muss. Aber damit wird Rosalie nun warten, bis der Herr die Unterlagen raus gerückt hat. Im letzten Mail meinte er, er würde sie nicht finden. Na klar, ein Ordner, den es seit vielen Jahren gibt, mit Kaufvertrag, Bauplänen usw. verschwindet auch einfach mal so aus dem Büro ...

Wenn das dann vielleicht bald mal erledigt sein wird und bis Ende des Monats noch die vereinbarte Summe Geld geflossen sein sollte, müssen wir uns anschliessend hoffentlich nicht mehr mit diesem Blender und Lügner beschäftigen. Da Rosalie bereits wieder ihren Mädchennamen angenommen hat, ist für Psycho-Hygiene auch schon gesorgt, und die künftige Kommunikation wird sich nur noch auf Organisatorisches in Sachen Kinder beschränken.

Mittwoch, 19. Februar 2020

Nordwind

Vor ein paar Tagen haben Rosalie und ich uns den Film zum Buch "Gut gegen Nordwind" angeschaut. Wer könnte dessen Inhalt besser nachempfinden als wir. Schliesslich haben wir so eine Phase, wie sie in der Story geschildert wird, auch hinter uns, wenn auch nicht über so einen langen Zeitraum.

Dieser Roman und seine Fortsetzung waren bisher die einzigen Werke, die ich nicht gelesen, sondern als Hörbücher konsumiert habe. Das Ping-Pong der Mails lässt sich mit zwei Stimmen ja wunderbar vertonen und es hat Spass gemacht, dem Wortgefecht zuzuhören.

Und der Film? Sagen wir mal so: Man kann ihn sich ansehen, und ein paar Ideen (z. B. die Nutzung von Sprache zu Text anstatt des simplen Tippens) lassen den Plot dann auch etwas lebendiger werden, als er eigentlich im Buch mit dem "simplen" Austausch der Mails erzählt wird. Und das Ende ist etwas freundlicher.

Spannend fand ich, wie man versucht hat zu verstecken, wo der Film spielt. Die Autos haben alle ein fiktives Nummernschild mit dem Buchstaben "T". Einmal hat der Regisseur geschlafen, und man sieht ein "OHZ", was durchaus zu einigen Szenen passt, die sich am oder in der Nähe vom Meer abspielen. Ansonsten wurde wohl lt. Internet in verschiedenen Städten wie Köln und Düsseldorf gedreht.

Sollte es tatsächlich, analog zur Vorlage, eine filmische Fortsetzung geben, werden wir uns die vermutlich auch ansehen. Ich persönlich ziehe aber, wie so oft bei solchen Adaptionen, die Bücher dem Film vor.

Dienstag, 18. Februar 2020

Wie vergrault man Kunden?

Früher hielt ich nicht viel von Kreditkarten. Aber spätestens seit der ersten USA-Reise habe ich einsehen müssen, dass diese Plastikkarten recht praktisch sein können - auch zum Bezahlen im Internet.

Nun gibt es bei den Banken sehr unterschiedliche Preismodelle. Viele der grossen Banken verlangen ziemlich happige Grundgebühren für Master oder Visa. Aber es gibt auch Unternehmen, die kostenlose Karten anbieten, wie auch die DKB. Mit der war ich eigentlich immer zufrieden, als ich noch in Deutschland wohnte. Auch jetzt bin ich noch Kunde dort, weil ich deutsche Versicherungen habe, die sich von diesem Konto Geld abbuchen.

Und so habe ich auch eine Kreditkarte der Bank, die ich bei Aufenthalten in Deutschland einsetze. Dort war und ist sie auch weiterhin kostenlos (soweit ich das überblicken kann), Doch man setzt die Karte ja auch mal im Nicht-Euroland ein. Und hier wird es nun mit der neuen Preisliste ab April ziemlich dreist. Neuerdings möchte man 2,2% des Umsatzes als Gebühr einstreichen. Bisher waren es 1,9%, was ich schon ziemlich heftig fand. Bei kleinen Umsätzen fällt das nicht mal so auf - was sind schon 2,2%. Doch wenn man mal an eine Hotelrechnung denkt, für die gut und gern mal 1000 Euro zu zahlen sein können, dann macht das schon 22 Euro Gebühren!

Wie man das beim treuen Kunden rechtfertigen will vor dem Hintergrund, dass es neue Online-Banken gibt, die gar keine Wechselgebühren verlangen (und das sogar im "Teuerland" Schweiz), ist mir ein Rätsel. Natürlich ist das Bankgeschäft heutzutage nicht leicht angesichts der fehlenden Zinsen, aber Kreditkarten sind im Ausland nun mal erste Wahl, denn wer möchte schon mit einem Haufen Bargeld herumlaufen. Und die Kunden dafür bluten zu lassen, geht mir gegen den Strich.

Also bleibt die Karte der DKB auf Reisen künftig daheim!