Freitag, 25. Januar 2019

Prozess-Update

Wie erwartet, ist der Verhandlungstermin für nächste Woche abgesagt worden. Die Begründung des Richters klingt schwer nach Ausrede, aber egal - einen neuen Termin wird es frühestens im Frühling geben.

Wir warten noch auf den Donnergroll aus dem Hause des Ex. Bisher herrscht Schweigen. Das Gute ist, dass Rosalie keine Schuld trägt. Somit kann der Ex seine Wut höchstens beim Gericht auslassen und ihr nicht wieder vorwerfen, sie würde den Prozess blockieren.

Da er mit den Alimenten schon wieder drei Monate im Rückstand ist, dürfte der nächste Ärger schon vorprogrammiert sein. Aber das hat er sich selbst zuzuschreiben, und Rosalie wird keine Rücksicht mehr nehmen.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Liegt Schilda in der Schweiz?

In der Schweiz werden bekanntlich vier Sprachen gesprochen. Am weitesten verbreitet sind dabei deutsch und französisch. Rosalie und ihre Kinder sind in der glücklichen Lage, beide Sprachen perfekt zu beherrschen, während ich bis vor kurzem kein Wort der französischen Sprache verstand.

Da wir nun aber im französisch sprechenden Teil wohnen, wäre das nicht ganz so schlecht, denn viele Einwohner können oder wollen keine andere Sprache sprechen. Daher habe ich schon vor vielen Monaten angefangen, über eine App Vokabeln zu lernen.

Das hat in der Tat geholfen, um zumindest ein wenig was verstehen oder lesen zu können. Doch das Sprechen ist immer eine grössere Herausforderung. Deshalb habe ich es begrüsst, dass unsere inzwischen offiziell zweisprachige Gemeinde jeweils Einführungs-Sprachkurse in beiden Sprachen anbietet.

Vor ein paar Wochen erhielten alle Haushalte Anmelde-Formulare. Etwas erstaunt stellten wir dabei fest, dass man für das Erlernen der deutschen Sprache den Info-Text auf deutsch gefertigt hatte, und genauso für den französischen Kurs auf französisch. Also genau falsch herum, aber nun gut, sicher ein Versehen ...

Jetzt kam die Anmeldebestätigung mit allen wichtigen Details zu Terminen und anderen organisatorischen Fragen. Und ich erhielt den Bogen auf - französisch! Wenn ich den lesen könnte, müsste ich ganz sicher keinen Kurs belegen, also was soll dieser Unsinn? Wer hat da im Gemeinderat sein Gehirn zu Hause gelassen beim Verfassen und Versenden des Textes? Oder soll das ein Test sein, ob man bereit ist, sich mit der Sprache gleich so richtig intensiv noch vor der ersten Stunde zu beschäftigen?

Rosalie konnte mir natürlich beim Übersetzen helfen, und nun weiss ich, dass am nächsten Montag die erste Lektion startet. Aber diese Aktion zeigt leider mal wieder, wie dilletantisch auf der Verwaltung gearbeitet wird und dass es offenbar sehr schwer fällt, selbst bei eigentlich einfachen Aufgaben logisch zu denken.

Sollte ich am nächsten Montag also allein im Klassenzimmer sitzen, liegt es wohl daran, dass die Anderen die Informationen leider nicht lesen konnten. :-)

Mittwoch, 23. Januar 2019

Gernzenlose Naivität

So langsam fehlen einem die Worte, wenn es darum geht, den Ex von Rosalie zu beschreiben. Eigentlich kann man sich inzwischen nur noch die Frage stellen, ob sein Verhalten pathologisch ist oder er einfach eine (miese) Show abzieht.

Offenbar seit Wochen erzählt er überall herum, und natürlich auch vor den beiden Kindern, dass er Ende des Monats geschieden sei. In jedem Mail an Rosalie beschwört er sie, natürlich "zum Wohle der Kinder", dass sie doch alles dafür tun möge, die Scheidung zu einem vernünftigen Ende zu bringen.

Das alles ist ja gut und schön und eine redliche Absicht (wenn sie denn ehrlich gemeint ist), aber die Prozesslage lässt eine Scheidung in der nächsten Woche überhaupt nicht zu. Und wir fragen uns, ob er, sein Anwalt oder beide das nicht begreifen wollen oder können?

Einen wesentlichen Teil der Verhandlungsmasse stellt das Thema Finanzen dar. Hierfür wurde ja eigens ein Gutachter beauftragt. Nur: Dessen Bericht liegt noch gar nicht vor! Worüber soll also verhandelt werden?

Bei so viel Einfalt ist sogar Rosalies Anwalt fassunglos und vergleicht die Intelligenz der Gegenpartei in einem bitterbösen Mail mit der eines Gummibaumes. Nicht fein, aber in diesem Fall fällt es wirklich schwer, sachlich zu bleiben. Man kann Rosalies Anwalt sicherlich Vieles vorwerfen: Empathielosigkeit, Raffgier, Kaltschnäuzigkeit. Aber in prozessualen Abläufen scheint er mir sehr sattelfest zu sein. Und daher hat er nun auch festgestellt, dass es zwar eine Voravisierung für den Verhandlungstermin gab, aber eine formale Einladung ausblieb. Ob das nun - mal wieder - ein Fehler des Gerichtes war oder aber diese Einladung, eben aufgrund des fehlenden Gutachtens, ganz bewusst nicht ausgesprochen wurde, wird er in einem Schreiben ans Gericht erfragen.

Da der Ex offenbar völlig von sich und der Lösung nächste Woche überzeugt ist, freuen wir uns jetzt schon auf das Gebrüll, das einsetzen wird, wenn er erfährt, dass es keine Verhandlung geben wird. Wir fragen uns auch, warum er so dermassen drängelt. Natürlich nerven ihn die Alimente und er hofft, danach nichts mehr zahlen zu müssen. Aber ist das alles, oder steckt mehr dahinter? Hat er Heiratspläne, damit ihm die Neue nicht wegläuft? Will er beruflich zurück dahin, wo er hergekommen ist, und kann das nur, wenn klar ist, dass er davon nichts abgeben muss?

Wie auch immer, seine Reaktion wird sicher nicht fein, wenn er das Schreiben vom Anwalt in den Händen hält. Aber nun sieht er einmal mehr, dass es nicht allein nach seinem Willen geht und er nicht (mehr) der Bestimmer in der Beziehung ist. Seine künftige Ex-Frau hält dagegen - und das ist gut so. :-)

Dienstag, 22. Januar 2019

Von richtigen und falschen Mäusen

Mit zunehmender Anzahl von Katzen im Haus nimmt auch die Häufigkeit der "Mitbringsel" zu. Erst Anfang der letzten Woche konnten wir wieder beobachten, dass zwei der Katzen stundenlang vor einem Schrank hockten und lauerten. Ein Blick mit Taschenlampe unter den Schrank brachte die Bestätigung: eine Hausmaus kauerte voller Angst in der hintersten Ecke. Mit viel Geduld und ein paar Tricks konnten wir sie schliesslich bei guter Gesundheit einfangen und zurück ins Freie bringen.

Rosalie hat vor einiger Zeit im Internet entdeckt, dass man Tierfunde melden kann, sodass diese Beobachtungen dann für wissenschaftliche Zwecke weiterverwendet werden können. Durch den Mailverkehr haben wir inzwischen schon Einiges gelernt, vor allem über die Nagetiere in unserer Gegend. So weiss ich jetzt, dass die Spitzmaus keine Maus ist, sondern zu den Insektenfressern gehört.

Und die Haselmaus (ein sehr süsses Tier) ist auch keine klassische Maus, sondern gehört zu den Hörnchenverwandten. Die Schermaus wiederum gehört auch nicht zu den Altweltmäusen, sondern ist eine Wühlmaus. Lediglich Haus- und Waldmaus sowie diverse Ratten (die es bei uns nur selten gibt) gehören zur klassischen Maus-Gattung.

Auf uns aufmerksam wurde man, da unsere Haselmaus im November gesichtet wurde, zu einer Zeit also, in der diese Tiere, die zu den Schläfern gehören, eigentlich schon tief und fest pennen. Man vermutet, dass durch die warme Jahreszeit der Rhythmus durcheinander gekommen ist. Daher möchte man darüber im nächsten Newsletter berichten. Unser Mausfund wird also berühmt. :-)

Wie wir am Wochenende feststellen konnten, schläft die Schermaus im Winter nicht. Bernie brachte ein Prachtexemplar, so gross wie eine Ratte, mit nach Hause. Henrys Freundin, unsere "Fressraupe", sah das, wartete einen günstigen Moment ab, als Bernie seinen Fang ablegte, schnappte sich ganz frech das tote Tier und frass es gemütlich im Nebenzimmer auf (netterweise auf den Fliesen und nicht auf dem Teppich).

Ja, wer Katzen hat, auf dem Land lebt und sie raus lässt, sollte keine Angst vor kleinen lebenden und toten Tieren haben ...

Montag, 21. Januar 2019

Freier Tag

Der Arztbesuch am frühen Morgen ist geschafft, nun kann ich den freien Tag heute genießen. Große Sorgen soll und muss ich mir vorläufig nicht machen. Der Doktor geht nicht davon aus, dass es sich um eine schwerwiegende Geschichte handelt und meint, entweder müsse man gar nichts tun oder allenfalls mit einem schwachen pflanzlichen Medikament für besseren "Abfluss" sorgen.

Das wird vom Ergebnis des Ultraschalls abhängen. Hierbei wird die Menge des Restharns gemessen. Ist die zu groß, muss man etwas unternehmen, da dies zu Infektionen führen kann. Ich sitze ja an der Quelle und werde das bequemerweise auf Arbeit machen lassen. :-)

Die Diagnose heißt übrigens "Nykturie". Habt Ihr das Wort schon mal gehört? Klingt schlimmer, als es ist ...

Also, entspannen und nicht über alte Männer nachdenken! Gerade habe ich gesehen, dass mein Chef morgen mit mir das Mitarbeiter-Jahresgespräch nachholen will. Vielleicht sollte ich mir darüber mal ein paar Gedanken machen und überlegen, was ich ihm sagen will.