Mittwoch, 13. Juni 2018

Kurz und knapp

Der Ex von Rosalie lässt ja bekanntlich keine Möglichkeit aus, um sich unbeliebt zu machen. Aktion in dieser Woche: Ein Mail an Rosalie.

Er behauptet darin, es sei zwingend notwendig, dass sein Sohn ab sofort für die Schule ein Notebook habe, und da dies Schulkosten seien, müsse Rosalie dies zahlen (man erinnere sich: Er überweist seit Monaten rechtswidrig keine Alimente mehr!).

Einschub: Rosalies Sohn berichtete, dass der Papa daheim ein Surface rumzuliegen habe, das er nicht brauche. Herkunft unbekannt - womöglich sogar gesponsert von seinem Arbeitgeber ...?

Ok, weiter in der Mail: Er sei ja schliesslich IT-Experte und wolle an der Auswahl des Gerätes beteiligt werden. Und er empfehle - welch Wunder - ein ... Surface! Sobald er grünes Licht habe, würde ER das Gerät "kaufen" und Rosalie die Rechnung zukommen lassen.

Frech, oder? Er versucht ganz offenbar, mit Hardware, die er nicht braucht, noch Geld zu machen bei seiner Frau. Unglaublich.

Ich hab Rosalie gebeten, nur ganz kurz zu antworten. Das hat sie getan: Ihr sind keine Anforderungen der Schule bekannt, die den Einsatz eines Notebooks in der Schule zwingend erforderlich machen würden. Ein solches Gerät wäre allenfalls "nice to have". Aber dann wäre es allenfalls ein Geschenk ihrerseits, und bei der Auswahl sei seine Unterstüzung nicht notwendig.

Fertig. Ich hoffe, das Mail war kurz und eindeutig genug, damit er den Inhalt versteht und das Thema abhakt ...

Dienstag, 12. Juni 2018

Kleine Genugtuung

Kennt Ihr das? Man fährt brav auf der Autobahn und hält sich an alle Regeln. Dann kommt ein drängelnder Raser vorbei und man wünscht sich, der möge doch jetzt sofort von der Polizei erwischt werden ...

Gestern war ich auf dem Heimweg und fuhr eine Zeit lang mit 124 km/h (also eigentlich schon knapp zu schnell in der Schweiz) auf der linken Spur. Hinter mir tauchte ein schwarzer BMW Kombi auf, am Steuer ein Mann, daneben eine Frau. Mir fiel auf, dass sie bei jedem Auto, das sie überholten, ein paar Sekunden lang das Tempo drosselten, um zu sehen, wer da hinter dem Steuer sass. Ausserdem bemerkte ich ein paar ungewöhnliche Apparaturen an der Scheibe und auf dem Armaturenbrett, konnte aber nicht Genaues erkennen.

Irgendwann fuhr ich wieder rechts und der andere Wagen blieb mit einigem Abstand hinter mir. Dann tauchte auf der linken Spur ein weisser BMW auf, deutlich zu schnell. Und ich dachte mir: Jetzt bin ich mal gespannt, was passiert ...

Und richtig: Der schwarze BMW scherte aus und setzte sich hinter das weisse Fahrzeug. So ging das eine Weile, bis der weisse Wagen wieder nach rechts fuhr. Das schwarze Auto fuhr vorbei, blieb kurz auf gleicher Höhe und setzte sich dann davor. Tja, und dann blinkte im Heck eine Leuchtschrift auf: "Polizei - bitte folgen!" An der nächsten Ausfahrt fuhren die beiden BMW raus ...

Das war schön! :-)

Montag, 11. Juni 2018

Fremde Muttersprache

Am Donnerstag war ich für eine interne Weiterbildung in einem Hörsaal. Die erste Frage des Dozenten war: "Kann ich Mundart reden oder ist Hochdeutsch notwendig?" Eine Standardfrage bei solchen Veranstaltungen und eigentlich auch immer dann, wenn mein Gegenüber bemerkt, dass ich kein Einheimischer bin. Eine sympathische Geste, obwohl ja im Grunde auch hier Deutsch gesprochen wird - was man hin und wieder allerdings kaum merkt. ;-) Aber es ist schon praktisch, wenn man im Ausland mit der eigenen Sprache kommunizieren kann.

Wenn man allerdings gezwungen ist, sich im Alltag stets in einer Fremdsprache unterhalten zu müssen, stelle ich mir das deutlich komplizierter vor. Und noch einmal schwieriger dürfte es sein, wenn man sich auch noch daheim einer anderen Sprache bedienen muss, um mit seinem Partner sprechen zu können. Kann sich da überhaupt diese normale Vertrautheit einstellen? Wie gut muss man die Sprache beherrschen, um sich so ungezwungen, locker und ohne Hemmungen austauschen zu können wie in seiner Muttersprache?

Ich stelle mir das schwierig vor. Natürlich lernt man jeden Tag und mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber wird das jemals so selbstverständlich wie die Muttersprache? Vor allem, wenn man es erst als Erwachsener lernt?

Da bin ich doch froh, dass ich hierzulande mit meiner Muttersprache zumindest in einem Teil des Landes keine Probleme habe ...


Donnerstag, 7. Juni 2018

Neue schmutzige Wahrheiten

Es vergeht ja leider keine Woche, in denen nicht neue schäbige Details im Scheidungskrieg ans Licht kommen. Zuletzt hatten wir zufällig beobachtet, dass neuerdings nicht nur ein nagelneues Luxusauto, sondern noch ein zweites, fast identisches neues Auto vor dem Haus des künftigen Ex steht. Und das, wo er doch ständig seinen Kindern vorjammert, er könne sich angeblich nur noch Budget-Produkte im Supermarkt leisten, weil seine Frau ihn so ausnehme ...

Rosalie hat diese Beobachtung zum Anlass genommen, ihren Anwalt zu beauftragen, nach dem Meldestatus der neuen Partnerin des Ex zu forschen. Und, siehe da, Madame ist seit unbestimmter Zeit in seinem Haushalt gemeldet! Als ich damals bei Rosalie einzog, hatte der Ex nichts Eiligeres zu tun, als die Alimente neu berechnen zu lassen, da mein Einkommen natürlich zu berücksichtigen sei. Dass sein Betthäschen nun bei ihm gemeldet ist, hätten wir im Grunde nie erfahren, wenn wir nicht selbst Recherchen veranlasst hätten.

Und wir erinnern uns: Der Gute fordert ja von Rosalie die Hälfte der Nebenkosten seines Hauses, also zum Beispiel der Müll- oder Rundfunkgebühren. Oder anders gesagt: Er erwartet, dass Rosalie die Müllgebühren seiner Freundin mitfinanziert. Dreister und schäbiger geht es nun wirklich nicht mehr.

Es läuft damit auf ein drittes Verfahren hinaus. Da man mit dem Ex und seinem Anwalt nicht verhandeln kann, muss Rosalie die Neuberechnung der Alimente vor Gericht einklagen. Wieder Kosten für  Anwälte und Gericht, wieder Schriftenwechsel, wieder Verzögerung.

Ist das nicht völlig schizophren???

Mittwoch, 6. Juni 2018

Die lieben Kollegen (30) - Der CIO

Meine Ex-Frau erzählte mal von einer Begegnung, als ein Vorstandsmitglied in einer Sitzung über einen Angestellten sagte: "Wie heisst der Mann? Mit dem wische ich den Fussboden auf!"

An diese Geschichte fühlte ich mich gestern Morgen erinnert, als nach der vierten Terminverschiebung gestern um 8 Uhr endlich die Vorstellung meines Teams beim neuen CIO stattfand. Das ganze Team war versammelt, und Punkt 8 Uhr erschien der Herr. Knapp 20 Minuten stellte mein Chef unseren Bereich vor. Während der Zeit sass der Typ mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl und kippelte gelangweilt hin und her.

Da der Vortrag meines Chefs mit drei Fragen schloss, setzte der CIO an der Stelle an. Irgendwas wäre available, sustainable, brauche einen ROI. Und er hätte die vielen scheiss fucking Projekte alle erst mal gestoppt. In diesem Ton ging es weiter, bis er Punkt 8:30 Uhr aufstand und sich verabschiedete. Das Team hatte nur Statistenfunktion, und während seiner scheiss fucking Ausführungen schaute er auch nur starr meinen Chef an. Obwohl ich genau neben ihm sass, würdigte er mich nicht eines Blickes.

Ich bin froh, dass ich mit diesem scheiss arroganten fucking CIO vermutlich nie wieder was zu tun haben werde, denn Menschen interessieren den Mann absolut nicht. Wer im Weg steht, wird beseitigt. Diese scheiss fucking Mitarbeiter stören sowieso nur.

Jetzt habe ich diese Gossen-Wörter bei weitem nicht so oft gebraucht, wie ich sie gestern in den dreissig Minuten gehört habe. Ihr habt jetzt vielleicht eine Vorstellung, wie das dort abgelaufen ist. Und was mich erschreckt hat: Die meisten meiner jungen Kollegen fanden das cool! Für mich war das nur menschenverachtend und unglaublich arrogant, wenn einige der Kernaussagen auch sicherlich richtig waren. Wenn sich so ein Typ dann noch darüber beklagt, dass er am Telefon und in Mails aufgrund seiner Entscheidungen Wörter gehört hat, die er bisher noch gar nicht kannte, dann sollte er sich vielleicht mal an das alte Sprichwort erinnern, dass es so aus dem Wald schallt, wie man hineinruft ...