Dienstag, 15. Mai 2018

Die lieben Kollegen (26) - Ich nicht!

Womit fange ich an? Also ... Der "Chef" erhielt vor genau einer Woche hier einen Anruf, dass sein Vater verstorben ist. Auch wenn es wohl absehbar war, kam die plötzliche Nachricht dann doch überraschend und ist natürlich traurig. Er machte sich sofort auf den Weg Richtung Ostsee. So weit, so gut.

Dass er nun gleich einen ganzen Monat frei nimmt, überraschte mich dann aber doch. Wie geht das, und warum? Vor allem vor dem Hintergrund, dass zwei Kollegen das Team verlassen und ein neuer anfängt und es zumindest offiziell keinen Chef-Vertreter gibt. Wir sind also führungslos, kein Einarbeitungsplan für den Neuen, keine Entscheidungsgewalt. Gut, inoffiziell scheint sein Busen-, Bier- und Fussballfreund seine Geschäfte bis zu einem gewissen Mass weiter zu führen, aber das ist irgendwie geheim oder irgend ein Kasperletheater.

Fakt ist, dass ich eine Entscheidung brauche, die ich nicht selbst treffen kann, weil damit eine weitreichende Verantwortung einher geht. Nun habe ich daher dem Chef-Chef geschrieben und mich eindeutig positioniert: Ich kann und werde dieser Verantwortung in meiner Position nicht übernehmen. Antwort? Keine ... Das ist ein verdammter Saustall hier. Konsequenz: Höre ich nichts, bleibt die Anfrage liegen und das Rollout kann nicht stattfinden. Ist mir wirklich egal.

Nicht egal ist mir die Einführung des Neuen. Wie gesagt, auch hier keinerlei Plan oder Vorbereitung, weil der Chef fort ist. Nun ist es mir allerdings persönlich wichtig, dass der neue Kollege hier merkt, wo es lang geht, darum habe ich mich wohl oder übel etwas vorgedrängelt und werde nun die Einführung übernehmen. Eigentlich nicht meine Gehaltsklasse, könnte sich aber zumindest im Team langfristig auszahlen. Viel schlechter kann es allerdings ohnehin nicht werden. Nachdem ich einige Aufgaben des scheidenden Kollegen übernommen habe, sehe ich immer deutlicher, was das für eine Pfeife war: viel heisse Luft und Überheblichkeit, aber keinerlei Substanz. Er hinterlässt überall Chaos und Pendenzen. Nicht zuletzt auf seinem Schreibtisch. Gestern war jemand vom HR hier und fragte, ob sie den guten Mann darauf ansprechen solle, dass er seinen Schreibtisch noch aufzuräumen habe. Aus dem "Team" kam gleich Protest und die Aussage, dass er das gaaaanz sicher an seinem letzten Tag machen wird. Wollen wir mal wetten, was alles liegen bleiben wird? Der Typ ist einfach dumm. Er hat sogar vergessen, dass er 90% arbeitet. Damit hat er sich verrechnet. Nun ist nicht genug Zeit übrig und er muss zwei Tage unbezahlten Urlaub nehmen, weil er seine Flüge ins Kosovo schon gebucht hatte.

Ohne Worte ...

Montag, 14. Mai 2018

Ausflug ins Markgräflerland

Es kam, wie es kommen musste. Der Morgen war trüb, aber noch trocken. Doch kaum liefen wir zum Auto, fing es an zu regnen. Und dieser Regen begleitete uns durch den ganzen Tag. Der Vorteil: Man ist im Freien fast allein. Der Nachteil: Man bekommt mit der Zeit nasse Füsse im Gras und ein Spaziergang mit Regenschirm durch einen eigentlich wunderschönen Garten ist keine wirkliche Freude. Wir haben uns aber nicht abschrecken lassen und trotzdem ein paar Eindrücke mitgenommen. Schliesslich ging es auch um Inspiration für den eigenen Garten.

Am späteren Nachmittag fuhren wir dann weiter zu unserem kleinen Hotel - wo dann auch kurz vor dem Abendrot wieder die Sonne schien. Von einem Sternekoch verwöhnt, genossen wir den Abend zusammen mit leckerem Wein aus der Region.

Am Freitag, nach einem guten Frühstück, statteten wir dannschnell noch Kaufland einen Besuch ab, wo ich mich mit ein paar Lebensmitteln eindeckte, die man in der Schweiz in der Regeln nicht bekommt, wie zum Beispiel einer leckeren Leberwurst. Von dort aus ging es dann nach einem Abstecher zu einer Freundin von Rosalie zurück nach Hause - im schönsten Sonnenschein. Unser Kater, zum ersten Mal über Nacht allein, war sehr erfreut, uns zu sehen und machte nicht den Eindruck, als hätte er uns die Abwesenheit übel genommen.

Bei unserem derzeitigen Wetterglück graut es mir davor, was wohl im Oktober passieren wird, wenn wir nach Florida fliegen. Aber vielleicht beruhigt sich der Wettergott bis dahin.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Was haben wir verbrochen?

Irgendwann muss dieser Bann doch mal gebrochen werden!? Zuletzt war jeder Ausflug, egal ob Lübeck, Berlin, Wien, nochmals Lübeck immer mit dem schlimmsten vorstellbaren Wetter verbunden: Schnee, Regen, Sturm. Nun haben wir beide am Freitag frei und sturmfrei, daher haben wir einen Kurztrip in den Schwarzwald geplant. Der stand schon lange auf dem Wunschzettel, und dieser Brückentag schien uns ideal zu sein.

Und nun das. Ist es nicht gemein, dass der Donnerstag, also genau der Tag, an dem wir früh losfahren und einen schönen Tag in Deutschland verbringen wollten, der bei weitem schlimmste Tag der Woche ist mit deutlich niedrigeren Temperaturen und jeder Menge Regen ist? Wenn sich an der Vorhersage nichts ändert, werden wir zwar trotzdem, aber wohl erst gegen Mittag losfahren, denn das Hotel ist gebucht und ausserdem haben wir uns darauf gefreut, mal etwas Anderes zu sehen.

Sollte also jemand morgen irgendwo die Sonne sieht, freuen wir uns, wenn sie nach Süddeutschland geschickt wird. :)

Dienstag, 8. Mai 2018

Ein Tag zum Wegwerfen

Mehrere solcher Tage wie gestern, und man könnte sich direkt einweisen lassen. Der Arbeitstag war schon eine Katastrophe. Dem unteren Management Entscheidungen schmackhaft machen zu müssen, hinter denen man selbst nicht steht, ist immer eine schöne Aufgabe. Und den ganzen Tag von Büro zu Büro zu hüpfen, weil jeder was von einem will oder etwas nicht funktioniert, mag zwar fürs Ego gut sein, aber am Ende hat  man von den eigentlich wichtigen Dingen nichts geschafft. Und wenn man dann zwischendurch mal ins Büro zurück kommt und auf einen schmatzenden, Video schauenden Kollegen trifft, fragt man sich, was falsch läuft ...

Eigentlich wäre dann das Zuhause der Ort, an dem man sich erholt und den Tag in Ruhe ausklingen lässt. Wenn, ja wenn da nicht die verschiedenen Gerichtsverfahren wären. Post vom Scheidungsrichter, der "nicht gewillt" ist, sich die Beweise von Rosalie anzusehen und deswegen einen Gutachter beauftragen will, für den sie einen fünfstelligen Betrag vorschiessen soll. Post von ihrem Anwalt, der das ähnlich sieht und völlig empathielos um Überweisung bittet, damit das Verfahren fortgesetzt wird (ansonsten würden die Beweise halt nicht berücksichtigt werden ...?!). Und das alles bei ausstehenden Alimenten im ebenfalls fünfstelligen Bereich. Wer soll das alles bezahlen? Und wofür? Post vom Ex, der ohne Anschreiben eine Liste schickt mit Posten, an denen sich Rosalie gefälligst zu beteiligen habe, unter anderem seine Kehrichtgebühren oder ein neuer Tischtennis-Tisch. Dem Mann ist irgendwie scheinbar was auf den Kopf gefallen.

Und, nicht zu vergessen, Post vom Bau-Anwalt mit einer Stellungnahme und der Bitte um Antwort zum Baugesuch gegenüber. Da stehen vom gegnerischen Anwalt so lustige Sachen drin, wie: "Es gebe kein Gesetz, das vorschreibe, dass ein Spielplatz gerade (also waagerecht) sein müsse." Interessant, oder? auf dem geplanten "Spielplatz" könnte man nicht mal einen Ball ablegen, da der unweigerlich Richtung Strasse rollen würde. Das sei aber alles völlig in Ordnung und rechtens.

Was ist hier los mit der Justiz? Oder sind wir paranoid?

Montag, 7. Mai 2018

Die lieben Kollene (25) - Countdown

Das ist nicht nur der Countdown für eine kurze Woche mit Feier- und Brückentag, sondern auch der Beginn der "Zielgeraden" für den scheidenden Kollegen. Laut Plan soll Dienstag in einer Woche hier sein letzter Arbeitstag sein. Eigentlich hat er montags immer frei, aber er verkündete letzte Woche, dass er wegen der vielen Minusstunden nun auch noch am Montag erscheinen würde, um sein Konto auszugleichen.

Am vergangenen Freitag hat er das geplante Aufholen der Stunden schon "gut umgesetzt", in dem er zu spät kam und zu früh ging und ihm damit rund 1,5 Stunden fehlten. Und heute Morgen schrieb er ein Mail, dass er nicht kommen könne, weil er mit seiner Mutter zum Arzt müsse. Aha. Wie alt dürfte seine Mutter etwa sein - Mitte 50? Und ihr Mann kann sie nicht begleiten? Und das dauert einen ganzen Tag lang?

Mir soll es egal und recht sein. Hier vermisst ihn keiner. Spannend wird noch zu sehen sein, ob er es schafft, seinen Schreibtisch aufzuräumen. Dafür braucht er vermutlich allein schon zwei Tage. Mein "Chef" meinte neulich grossspurig, er würde ihn persönlich herbringen, um hier nach seiner Kündigung noch aufzuräumen. Darüber kann ich nur lachen. Aber ich werde den Saustall sicher nicht beseitigen.

Nun denn, auf zum Tagesgeschäft und einen guten Start in die kurze Woche!