Montag, 26. Februar 2018

Bise

Dieses Schweizer Wetterphänomen hat das Land in den kommenden Tagen fest im Griff. Obwohl auf dem Thermometer in der Nacht "nur" minus 10 Grad angezeigt werden, sorgt der eisige Wind dafür, dass es sich teilweise doppelt so kalt anfühlt. Ich bin überhaupt kein Freund von Mützen, aber bei dieser eisigen Kälte ist eine Kopfbedeckung ein ziemlich geniales und fast überlebenswichtiges Accessoire.

Allerdings kann ich mich nicht zu dick einmummeln, denn im Krankenhaus ist es immer sehr warm. Sofern man keine Zweitausstattung im Büro zum Umziehen hat, führen Stiefel und lange Unterhosen während des Arbeitstages dann eher zu einem Hitzekoller.

Den könnte ich heute gegebenenfalls auch so bekommen, denn mein Chef hat netterweise dem ganzen Team für diesen Tag frei gegeben. Ganz selbstverständlich meinte er letzten Dienstag, ich hätte dann heute sehr viel Platz im Büro. Wie witzig. Es gab Zeiten, da durfte das auf keinen Fall sein - denn schliesslich kann der Verbliebene, also in diesem Fall ich, auch mal krank sein, oder nicht? Dann wäre heute niemand aus dem Betrieb da. Aber vermutlich sieht man das als so unwahrscheinlich an, dass es niemandem in den Sinn kam, für eine Absicherung zu sorgen. Und ausserdem ist mein Chef ja selbst in den Ferien und hat noch einen Kollegen mitgenommen (zum Fussball nach England), da kann man natürlich schlecht etwas dagegen sagen. In diesem Fall geht plötzliche alles Mögliche ...

Fest steht, dass ich mir heute kein Bein ausreissen werde. Ich hab nur zwei Arme und zwei Ohren und werde ganz bestimmt auch deswegen keine Überstunden machen.

Also dann - die Party kann beginnen. :) Morgen gibt es dann das Neueste vom Wochenende zum Scheidungstheater.

Freitag, 23. Februar 2018

Die lieben Kollegen (17) - Unwahrheiten

Gestern sass ich mit drei Kollegen im Pausenraum, die allesamt die selben schlechten Erfahrungen mit meinem "Team" machen wie ich. Das hat mich insofern beruhigt, als dass ich mir das alles nicht nur einbilde, sondern vieles davon wirklich auch von aussen wahrgenommen wird.

Dazu gehört das ständige Zuspätkommen, wie gestern wieder, mit der albernen Begründung, man müsse noch zur Apotheke! Dabei arbeiten wir im Spital und es gibt eine direkt nebenan. Deswegen muss man sicher keine halbe Stunde zu spät kommen, sondern kann das jederzeit tagsüber erledigen. Auffällig ist dabei auch, dass solche Dinge vorzugsweise donnerstags passieren, wenn der Chef nicht da ist.

Und auch sonst wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Der andere Kollege, den ich gebeten hatte, ein paar Daten zu erheben, versprach mir, sich darum zu kümmern, und meldete vor ein paar Tagen Vollzug. Nun habe ich zufällig diese Eingaben geprüft und musste feststellen, dass er nur Unsinn eingetragen hat, der mit der Realität nichts zu tun hat - weil er wohl zu faul war, die Angaben vor Ort zu prüfen. Dann jammert er, es wäre so viel zu tun (und mein Chef glaubt das auch noch), und wenn man sich die "offenen" Aufträge anschaut, ist das alles alter Kram, der längst hätte erledigt werden können oder sogar müssen. Bei mir sieht es immer nach wenig aus - warum? Weil ich alles abarbeite, sobald möglich, und dabei nicht erst noch stundenlang jammere. Vielleicht muss ich mich da künftig besser "anpassen"?

Dann wird stets behauptet, auf der einen Telefonnummer würden täglich jede Menge Anrufe ankommen und wir müssten unbedingt dafür sorgen, dass alle gleichmässig die Anrufe entgegen nehmen. Aha. Ich hatte jetzt zwei Tage lang den Piepser für diese Nummer. Ergebnis: Ein Mal ein Anruf, am zweiten Tag zwei. Das ist wirklich kaum zu ertragen!

Wie schon mal erwähnt, bezahlt das Spital zu grossen Teilen die Bachelor-Ausbildung der beiden jungen Kollegen meines Teams. Zuletzt gab es Ärger, weil ein Kollege regelmässig die Vorlesungen, für die er freigestellt wird, nicht besucht. Reue? Keineswegs. Der andere Kollege steht nun kurz vor dem Bachelor, muss jetzt seine Arbeit schreiben. Abgabetermin ist der 5. März. Er hat letzte Woche angefangen mit dem Schreiben und meinte doch gestern tatsächlich, er hätte den Aufwand doch irgendwie unterschätzt. Wie naiv und dämlich muss man da sein?? Klar, wenn Autos, Frauen und Saufen das Leben bestimmen, bleibt wenig Zeit für alles Andere.

Ich frage mich, wie so verpeilte, faule Typen mal meine Rente finanzieren wollen oder eine Familie gründen? Eine gruselige Vorstellung.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Mein NATEL

Zunächst die Übersetzung für die Nichtschweizer: Gemeint ist mein Handy. Hier in der Schweiz benutzt man historisch bedingt eher das Wort Natel. Übrigens bedankt man sich auch fürs Telefon anstatt für den Anruf, wenn einen jemand angerufen hat. Aber das nur nebenbei. :)

Gestern während der Frühstückspause ging es mal wieder um Smartphones. Einige in der Runde meiner Kollegen prahlten mit den neuesten, schönsten, teuersten Geräten in ihrem Besitz. Wie üblich in der Schweiz, überwogen im Pausenraum ebenfalls die Apfel-Benutzer. Auch Rosalie gehört dazu, während ich mit dem angebissenen Obst noch nie etwas anfangen konnte.

Besitzt man einen Vertrag, ist die Subventionierung eines neuen Telefon bei den grossen Providern noch ziemlich hoch, wodurch man oft und recht günstig zu einem neuen Handy kommt. So habe ich mich 2016 vor meinem Umzug ebenfalls für ein neues Gerät entschieden, das ich mir eigentlich nie zugelegt hätte - ein Samsung Galaxy S7 Edge. Die um die Ecken gezogenen Ränder sind vielleicht nett anzusehen, bieten aber kaum Mehrwert. Dafür kann man damit schnell und unabsichtlich irgend welche Funktionen aufrufen, die man eigentlich gar nicht starten wollte, oder man hält das Natel wie ein rohes Ei und läuft Gefahr, dass es hinunter fällt und dank gläserner Rückseite auch gleich kaputt geht.

Ab Mai "darf" ich mir wieder ein neues Natel aussuchen. Vermutlich bleibe ich bei Samsung, schon weil es dann sehr einfach ist, das Gerät samt Daten zu wechseln. Was mir nicht gefällt beim zu erwartenden S9, ist der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Wer denkt sich so etwas aus? Sollte das Teil keine Gesichtserkennung haben, muss ich es im Geschäft erst mal gründlich testen. Ich mag nicht jedes Mal erst mit dem Finger den Sensor auf der Rückseite suchen, um das Gerät entsperren zu können.

Nun ja, ein Luxusproblem, ich weiss. Und wenn das Handy mir nicht zusagt, halte ich es auch noch ein Jahr mit meinem aktuellen Modell aus, schliesslich läuft es einwandfrei, und im Grunde ist es ohnehin völliger Unfug, ständig neuen Elektronikschrott zu produzieren, oder? Die Änderungen von Generation zu Generation sind ja marginal: Noch etwas schneller, noch mehr Speicher, eine angeblich noch bessere Kamera. Braucht man das alles? Der einzige Ärger bei Android ist, dass die "älteren" Geräte keine Updates mehr bekommen. Aber auch das liesse sich für ein Jahr sicherlich verschmerzen ...

Mittwoch, 21. Februar 2018

Mucki-Bude

Wer schon mal zur Reha war, kennt den Begriff vermutlich. Eigentlich heisst es richtig Medizinische Trainings-Therapie, aber es ist im Grunde ein kleines Fitness-Center, in dem der Patient möglichst mehrmals wöchentlich sein persönliches Übungsprogramm absolviert.

Mein Vater läuft seit Jahren sehr schlecht, weil der gesamte Bewegungsapparat schmerzt, wodurch er sehr wenig läuft, was wiederum zur Folge hat, dass seine Muskulatur immer mehr verkümmert. Nun hat man ihm nahe gelegt, eine Reha zu beantragen, und das hat auch geklappt. Seit drei Wochen ist er nun stationär untergebracht. Als er mir am ersten Tag seinen Behandlungsplan sendete, musste ich schmunzeln über die MTT-Einträge, und konnte mir kaum vorstellen, wie er sich dort behaupten würde.

Vor ein paar Tagen nun hat er mir ein Foto geschickt, auf dem er schmunzeln auf dem Ergometer sitzt und strampelt. Das hat mich sehr gefreut! Er meinte, dass es zu Beginn sehr anstrengend war, aber inzwischen würde er seine zehn Minuten bei 40 Watt ganz locker nehmen.

Es ist natürlich klar, ich hoffe, auch ihm, dass man mit den paar Wochen Rehabilitation aus ihm keinen jungen Hüpfer mehr machen kann. Aber es wäre wirklich toll, wenn er diesen Schwung und vor allem die wieder gewonnene verbesserte Beweglichkeit mit in den Alltag überführen könnte. Das würde ihm gut tun und meine Stiefmutter ein wenig entlasten, die ihm derzeit bei fast jedem Schritt helfen muss.

Das Schwierige ist, wie überall, der innere Schweinehund. Erst mal zu Hause angekommen, gerät man in Gefahr, die täglichen Übungen sehr schnell zu minimieren ... Aber gerade in seinem Fall wäre es soo wichtig, damit weiter zu machen, damit er sich das Stück mehr Lebensqualität für eine möglichst lange Zeit erhalten kann. Ich werde ihn daran erinnern!

Dienstag, 20. Februar 2018

Kein Ende in Sicht

Morgen sollte es endlich weiter gehen mit der Scheidungsmisere. Für den Nachmittag war ein Verhandlungstermin vor Gericht anberaumt. Nachdem Rosalies Anwalt gesundheitlich fit genug gewesen wäre, ist der Termin nun trotzdem abgesagt worden ...

Warum? Ihr Ex fühlte sich angesichts der erdrückenden Beweise gegen ihn offenbar genötigt, noch vor der Verhandlung an den Haaren herbeigezogene "Argumente" ans Gericht zu liefern. Nur wurde er dazu vom Gericht gar nicht aufgefordert (und dumm war es darüber hinaus auch, denn damit hat er seine ohnehin schwache Strategie bereits vor der Verhandlung offenbart), und so hat das Gericht entschieden, dass der Gegenseite nun wiederum ebenfalls Gelegenheit gegeben werden muss, darauf zu antworten. Damit ist der Termin morgen annulliert worden.

Das allein ist schon ärgerlich genug, abgesehen davon, dass sich Rosalies Ex damit ein Eigentor geschossen hat, denn er wollte ja so schnell als möglich geschieden sein. Nun hat der Richter aber bemerkt, dass es im Rahmen dieser Scheidung schon etliche Ordner mit Finanzdaten gibt und er nicht willens und in der Lage sei, diese Daten auszuwerten. Daher möchte er einen Gutachter beauftragen, der sich das ansieht.

Heisst, dass es einerseits wieder Tausende von Franken kosten wird, die für diesen Gutachter zu zahlen sind, und es andererseits erneut Monate dauern könnte, bis der Mann dann zu einem Ergebnis gekommen ist.

Rosalie hat nun zum wiederholten Mal ein eindringliches Mail an ihren Ex geschrieben und darin versucht, ihn wach zu rütteln und klar zu machen, dass mit dieser Prüfung für ihn alles auf dem Spiel stehen wird. Seine Steuer-Betrügereien in den letzten Jahren könnten ihn teuer zu stehen kommen, und am Ende stehen alle mit leeren Händen da. Solange er der Meinung ist, es gehöre alles ihm und er müsse nichts abgeben, gibt es aber eben nichts zu verhandeln.

Weil der Herr bisher so verbohrt und geizig ist, habe ich Zweifel, dass er nun zur Besinnung kommt und die Gefahren sieht, die sich abzeichnen. Rosalies Argumente sind ja nicht erdacht, sie stehen alle in seiner Buchhaltung - schwarz auf weiss. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, deswegen drücke ich noch immer die Daumen, dass es vielleicht doch noch zu einer aussergerichtlichen und vor allem fairen Einigung kommt, bevor das Finanzamt sich der Sache annimmt ...

Zu Weihnachten habe ich Rosalie die Domain mit ihrem Mädchennamen gekauft, den sie nach der Scheidung wieder annehmen möchte. Mit der Nutzung der neuen Mail-Adresse wird sie leider weiter warten müssen.