Freitag, 29. Dezember 2017

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

... oder auch anders herum. Als es nach der OP dem Stubentiger nicht so gut ging, haben wir es zugelassen, dass er in der Nacht ins Schlafzimmer durfte, um nicht allein zu sein und damit wir es mitbekommen, sollte sich sein Zustand verschlechtern. Das hat ihm offenbar gefallen, nun wird es teilweise schwierig, ihm das wieder zu untersagen. Wie kann man auch widerstehen, wenn das süsse Kätzchen abends an der Tür kratzt und dabei jämmerlich mautzt?

Also haben wir uns auch gestern Abend wieder erweichen lassen ... Da der junge Mann derzeit am liebsten auf meinem Bauch oder zumindest in meinem Bett schläft, sind meine Nächte dann zum Teil auch etwas unruhig, zumal Katzen ja durchaus auch nachts aktiv sind und auf Wanderschaft gehen. Daher war ich heute Morgen überrascht, als ich erst vom Wecker wach wurde, während der Kater noch immer am selben Platz auf meiner Bettdecke lag. Es scheint, als würde er sich den menschlichen Gewohnheiten und dem Alltagsrhythmus immer mehr anpassen. Er kennt nicht nur die Zeiten, wann wir kommen und gehen und wartet dann schon an der Tür, er kann auch genau das Geräusch identifizieren, wenn Rosalie vor dem Haus das Auto abstellt. Dann springt er zum Fenster und kratzt voller Freude an der Scheibe.

Ich denke, wenn man Tierliebhaber ist, kann eine Katze vor allem auch für Alleinstehende eine grosse Bereicherung sein. Sie hört zu, kuschelt mit einem und lässt sich dankbar verwöhnen. Das einzige "Problem" ist die Abhängigkeit, in die man sich begibt. Wir müssen nun für die anstehenden Reisen nach Berlin und Hamburg im nächsten Monat auch wieder eine Betreuung organisieren. Solange er noch nicht raus darf, erscheint es uns zu wenig, nur zwei Mal am Tag jemanden zur Fütterung vorbeikommen zu lassen. Und so wird wohl wieder Rosalies Mama bei uns für zwei Wochenenden einziehen. Sie freut sich über die Aufgabe und wir können beruhigt in den Flieger steigen.

Aber nun geniessen wir erst einmal das kommende Silvester-Wochenende, wenn der heutige Tag überstanden ist, und die nächste Woche habe ich frei. Was für eine Wohltat, hoffentlich auch für meinen Rücken.

Guten Rutsch und einen tollen Start ins neue Jahr!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

The Affair

Als Fan von Maura Tierney stiess ich vor einiger Zeit auf die Serie "The Affair". Jetzt, da Rosalie endlich mal ein wenig freie Zeit hat, fernab von Stellungnahmen (allerdings wartet schon wieder eine) und Scheidungspapieren, verschlingen wir gerade Folge für Folge, und einmal angefangen, kann man irgendwie nicht mehr aufhören. Die Crux im digitalen Zeitalter. :)

Ich denke, fast jeder in meinem Alter hat ähnliche Erfahrungen wie in der Serie irgendwann schon einmal selbst gemacht. Natürlich wird dort alles dramaturgisch überhöht, um den Spannungsbogen aufrecht erhalten zu können. Aber es stellt sich die Frage, ob der Mensch wirklich dafür geschaffen ist, mit der selben Person bis ans Ende aller Tage zusammen zu bleiben ...

Im Film sind es rund 25 Jahre, bis es zum Riss kommt. Job, Haus und vier Kinder können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Beziehung nun einmal nicht mehr die selbe ist wie zu dem Zeitpunkt, als man sich das Ja-Wort gegeben hatte. Und ist das nicht völlig normal? Menschen entwickeln sich weiter, sammeln Erfahrungen, ändern ihre Schwerpunkte, Lebensziele, Wünsche. Kann man es jemandem übel nehmen, wenn der Partner bzw. die Partnerin dabei vielleicht nicht mehr die Rolle spielt wie früher? Begleiten uns Menschen nur so lange, bis wir gelernt haben, was sie uns mitgeben wollten, um dann neue Wege und Herausforderungen zu suchen?

Ich kenne in meinem Umfeld kaum eine Beziehung, in der es nicht zumindest eine grosse Krise gab oder die gänzlich in die Brüche ging. Unsere Gesellschaft sieht das meiner Meinung nach immer noch als Makel an. Aber ist das fair? Ich will hier keine Lanze brechen fürs Fremdgehen oder vorschnelles Aufgeben einer Beziehung. Aber genau so falsch finde ich es, mit aller Macht an einer Partnerschaft zu hängen, in der zumindest ein Teil längst nicht mehr glücklich ist.

Bei mir brauchte es viele Jahre, bis ich reif genug war, mir meine Wünsche, Träume, Ideale und Ziele bewusst zu machen und zu hinterfragen, ob mein derzeitiger Weg der richtige ist, um sie zu erreichen. Und dann war es ein Abend, eine Minute, an dem ich plötzlich an dem Punkt war, der mein Leben komplett veränderte. Bei allem Kummer, der damit verbunden war, bin ich trotzdem bis heute froh und glücklich, dass ich genau diesen Weg gegangen bin, den Weg ins neue Leben, wie auch mein alter Blog hiess.

Auch Rosalie ging es ganz ähnlich. Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich die Frage schon oft gestellt hat, ob bereits die Heirat ein Fehler war. Eine Frage, die für mich nie relevant war, denn damals und auch bis heute war ich überzeugt davon, das Richtige zu tun. Nur haben sich meine Frau und ich mit der Zeit in ganz verschiedene Richtungen entwickelt, die irgendwann nicht mehr kompatibel waren. Ich wäre jämmerlich eingegangen in dieser Ehe.

Ich hätte mir damals, vor rund zehn Jahren, nicht träumen lassen, mal in der Schweiz zu wohnen, und hätte mir diesen Schritt auch nicht zugetraut. Nun habe ich ihn gewagt, bin glücklich, geniesse mein Leben mit Rosalie und freue mich auf das nächste gemeinsame Jahr (und die dritte und vierte Staffel der TV-Serie ...).

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Oh, Du Fröhliche

Der Anfang war vielversprechend: Ein Kater, der sein Frühstück auf dem Teppich im Flur erbricht und ein Marder, der sich auf dem Dachboden bemerkbar macht und dort den Zwischenboden und wer weiss was noch alles zerbeisst ...

Abgesehen davon waren es drei angenehme freie Tage. Wir waren ja zum grossen Teil nur zu zweit und haben es uns vor dem TV gemütlich gemacht, etwas, wofür wir schon sehr lange keine Zeit mehr hatten. Zwischendurch haben wir sieben Stunden bei Rosalies Mutter verbracht. Dort waren wir zwar eigentlich eingeladen, doch als wir eintrafen, waren die Vorbereitungen fürs Essen noch "in einem frühen Stadium", und hätten wir nicht selbst Hand angelegt (ich hab mich aus der Note heraus in die Küche gestellt und den Kartoffelsalat gemacht, mein Schatz die grünen Salate), wären wir wohl erst kurz vor Mitternacht fertig gewesen. Leider haben die Stunden dort wieder ein paar "Spuren" bei meinem Rücken hinterlassen haben.

Zum Glück hatte ich noch den gestrigen Tag zum Erholen, aber hätte ich es mir aussuchen können, wäre ich zu Hause geblieben. Doch da ich der Einzige vom Team bin, der arbeiten muss, blieb mir kaum eine andere Wahl. Nun muss ich die drei Tage irgendwie durchhalten.

Überhaupt scheint es an solchen Tagen, als wäre die Stadt ausgestorben und es würde niemand arbeiten: die Strassen leer, auf den Gängen im Haus trifft man fast niemanden und fragt sich, ob man hier falsch ist. Die lieben Kollegen haben den Piepser, mit dem man gerufen werden kann, irgendwo verlegt oder mit nach Hause genommen, sodass ich jetzt erst mal alle Telefone umprogrammieren muss, damit die Anrufe nicht ins Leere laufen. Ganz toll. Ein Kollege hat sich meinen Kopfhörer "geliehen", den musste ich mir jetzt von seinem Schreibtisch zurückholen und erst mal desinfizieren. Herrlich, so ein Team.

Das Motto diese Woche: Drei Tage durchhalten, nur drei Tage, dann habe ich auch eine Woche frei. Das wird schon irgendwie gehen ...

Freitag, 22. Dezember 2017

Schmerz lass nach!

Ich bin heute guter Dinge. Wenn es einen Vorteil durch die Arbeit im Spital gibt, dann wohl den, dass man als Mitarbeiter eine 1A-Versorgung bekommt. Immerhin konnte ich mit dem leitenden Arzt sprechen und ihm meine Rückenprobleme kurz in der Mittagspause erklären. Fürs Erste hat er mir ein Rezept gegeben für ein Medi gegen die Schmerzen. Ein so genannter selektiver COX2-Hemmer, der vor allem weniger Magenprobleme bereiten soll.

Das will ich auch mal stark hoffen, schließlich kosteten die 28 Tabletten 53 Franken ... Aber der Doktor hat mir auch angeboten, jederzeit - dann offiziell - vorbei zu kommen, um der Ursache der Schmerzen, die in Deutschland nie wirklich gesucht wurde, auf den Grund zu gehen. Das lässt darauf hoffen, dass ich vielleicht wirklich mal irgendwann komplett und über längere Zeit schmerzfrei sein werde.

Nachdem ich den gestrigen Tag liegend verbracht habe, bin ich heute schon wieder ganz vorsichtig auf den Beinen. Die Weihnachts-Shopping-Tour muss Rosalie zwar allein machen, aber in den Supermarkt traue ich mich zumindest schon wieder. Und ein schmerzfreier Schlaf ist schon die halbe Miete.

Das sind doch ganz gute Aussichten fürs neue Jahr.

Ab heute Abend wird es dann ganz gemütlich. Bis Montagmittag sind wir allein zu zweit und werden es uns mit Feuer, Wein und kleinen Leckereien gemütlich machen. Montag dann in Familie, Dienstag ausruhen und Mittwoch (leider) wieder arbeiten. Aber der ist ja noch  sooo weiiit weg ...

Nun, dann also schöne Feiertage allerseits, habt es gut mit Euren Lieben!

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Och nö!

Das muss jetzt nicht sein, so kurz vor den Feiertagen. Meine LWS meldet sich mal wieder, bereitet mir schlafarme Nächte und quält mich am Tag. Wie schön, dass es bald ein paar freie Tage geben wird, an denen ich mich dann auskurieren kann. :(

Pflichtbewusst, wie ich bin, habe ich mich natürlich ins Büro geschleppt. Aber wenn die Tablette nicht wirkt, werde ich diesen Einsatz abbrechen müssen, sonst kann man mich am Nachmittag zurück zum Auto tragen. Aber ich hab ein paar wichtige Dinge zu erledigen, das muss jetzt unbedingt noch sein. Anders als andere Kollegen im "Team" will ich hier niemanden hängen lassen. Das bringe ich (leider) einfach nicht fertig.

Also dann - Zähne zusammen beissen und frisch ans Werk ...