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Mittwoch, 2. Mai 2018

Kult

Schon wieder ein Jahr um, und wer erinnert sich noch an den Gewinner 2017? Egal, nächste Woche ist es wieder soweit - ESC! Daumen drücken für Deutschland und die Schweiz (in der Hoffnung, dass sie es endlich mal wieder ins Finale schaffen - also bitte für die Schweiz im HF voten!).

Aber das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Es ist viel "schlimmer". Als ich letzten Freitag bei meinem Vater war, lief dort der Sender "Radio Paloma". Hier wird 100% deutscher Schlager gespielt, quer durch alle Jahrzehnte. Bei den aktuellen Songs habe ich wenig Ahnung, zumal Helene, Andrea, Beatrice und Co für mich alle ähnlich klingen, aber die Lieder aus "meiner" Zeit erkannte ich wie ein menschliches Shazam nach wenigen Sekunden, manchmal im Wettstreit mit meiner Stiefmutter, der ich solche Talente gar nicht zugetraut hatte.

Als ich wieder zu Hause war, schaute ich zum Spass, ob der Sender in der Schweiz auch verfügbar wäre, und fand sogar noch eine "bessere" Variante: Paloma Kultschlager. Hier laufen nur und ohne Pause die Ohrwürmer aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Klar, vieles wiederholt sich mit der Zeit und irgendwann wird es langweilig werden, aber jetzt es ist lustig und läuft nun momentan allabendlich in der Küche oder bei mir im Auto. Vorteil hier: Ich kann mitgrölen, ohne dass mich jemand hört, und die meisten Texte habe ich noch perfekt im Kopf.

Wir lesen bei enigen der damaligen Stars deren Vita. Nicht wenige sind leider schon verstorben, aber es scheint erstaunlich, wie viele der Herren, die in ihren Songs stets über Frauen sangen, seinerzeit schwul waren und sich früher oder später auch outeten. War das ein Phänomen dieser Zeit oder ist das noch heute so?

Montag, 26. März 2018

Tagebücher

Als Kind und Jugendlicher gab es immer wieder Phasen, in denen ich relativ regelmässig und auch ausführlich Tagebuch geschrieben habe. Zum Teil hatte ich ziemlich viele Sorgen, vor allem mit der Stiefmutter, aber natürlich auch die typischen "Probleme" eines Teenagers. Ich kann mich auch noch genau erinnern, wie das Büchlein aussah - gelb, quadratisch, mit Schloss. Leider ist es verschollen. Sehr schade, ich hätte gern mal gelesen, welche kleinen und grösseren Problemchen ich damals wirklich hatte, wie ich sie empfand und in welchem Stil ich schrieb.

Nun droht auch mein "öffentliches" Tagebuch der letzten Jahre zu verschwinden. Bereits die Einträge von 20six damals etwa um 2005 habe ich verloren. Nun wird twoday.net abgeschaltet, und bevor es soweit ist, sollte ich unbedingt noch meine Posts von dort sichern, denn es waren Jahre, in denen sich bei mir viel getan, entwickelt, verändert hat. Und auch wenn ich mich an diese Jahre natürlich viel besser erinnern kann als an meine Kindheit, wäre es ärgerlich, wenn diese Aufzeichnungen plötzlich gelöscht würden. Zum Glück gibt es von fleissigen Mitmenschen komfortable Tools, um die Einträge lokal zu speichern.

Das möchte ich unbedingt tun, um dann in zwanzig Jahren lesen zu können, was mir so alles passiert ist und wie es dazu kam, dass ich in die Schweiz gezogen bin. Es ist schon eine Menge geschehen, reicht eigentlich für ein Buch - gemeinsam mit Rosalie. So im Stil von "Gut gegen Nordwind". :)

Dienstag, 13. Februar 2018

Fünf

Am 13. Februar 2013 um 9:40 Uhr hob eine Maschine von Berlin nach Genf ab, darin sass ein sehr aufgeregter, verliebter Mann, voller Vorfreude aber auch Ungewissheit, was ihn erwarten würde, wenn er in Genf aus dem Flugzeug steigt.

Dieser Mann war ich, kurz vor dem ersten Date mit Rosalie, die mich am Flughafen abholte. Der Rest ist Geschichte ... und nachzulesen auf meinem alten Blog bei twoday.net.

Fünf Jahre ist das schon her, und wer hätte damals gedacht, dass ich heute in der Schweiz leben und arbeiten und dass mir die alte Heimat so wenig fehlen würde. Es war eine der besten Entscheidungen, es zu wagen und damals das Ticket nach Genf zu lösen. Schliesslich ist es ein Unterschied, ob man sich mal schnell um die Ecke zum Essen trifft und im schlimmsten Fall danach getrennte Wege wieder heim geht, oder ob man zumindest für einen Tag irgendwie die Zeit in einem fremden Land totschlagen muss, wenn alles schief gegangen ist.

Es ging aber nichts schief, und so kehren wir heute Abend an den Ort zurück, an dem wir die ersten Stunden verbracht und zum ersten Mal gemeinsam gegessen haben. Damals war ich als Neuling in der Schweiz auch noch schockiert über die Preise im Restaurant, heute hab ich mich daran gewöhnt. Damals sind wir mit dem Zug direkt aus Genf angereist, heute wird jeder mit seinem Auto direkt aus dem Büro dorthin kommen.

Damals wie heute geniessen wir unsere Beziehung und sind glücklich, dass wir uns gefunden haben. Unser Valentinstag ist halt immer schon einen Tag früher als gewöhnlich. :)

Also dann - auf die nächsten fünf!

Dienstag, 16. Januar 2018

Die lieben Kollegen (12) - hier und dort

Wie schon gestern erwähnt, musste ich mich erneut über meine jungen Kollegen ärgern. Dieser Ärger steigerte sich dann noch kurz vor Feierabend, als der Oberchef zu mir kam und mir mitteilte, dass es Stress von ganz oben geben würde, da ein Auftrag schon seit einem Monat nicht erledigt sei.

Ich hab dann nachgeforscht (was nicht so leicht war, da zwar immerhin ein Ticket erstellt wurde, aber in dem stand natürlich mal wieder nichts) und festgestellt, dass erst der eine Kollege den Auftrag vergessen hat, dann in seinem Urlaub den anderen Kollegen per Mail anschrieb, der den Auftrag dann auch wieder vergessen hat. Als er ihn dann am 9. Januar endlich in die Hand nahm, hat er ihn falsch adressiert, sodass er abgelehnt wurde. Seit dem ist er abwechselnd im Urlaub oder krank. Und ich darf dem Kunden nun erklären, warum sein Zugang zum Netz nach vier Wochen noch immer nicht funktioniert. Da kann man schon mal ausfallend werden, aber wir sind ja ein Team und halten natürlich zusammen .... Ich werde mir also irgend ein Märchen ausdenken müssen, das uns in einem besseren Licht darstellt, obwohl die Schuld eindeutig bei den beiden Kollegen liegt.

Es widert mich immer mehr an, morgens ins Büro zu kommen und darauf zu warten, welcher Mist mir heute wieder vor die Füsse gelegt wird. Wenn nicht zumindest die Menschen ausserhalb des Teams, also die "Kunden", super nett und kooperativ wären, hätte ich vermutlich gar keine Motivation mehr, noch zur Arbeit zu gehen.

Kleiner "Trost" war ein Mail meiner Ex-Chefin, in der sie die aktuellen Zustände an meinem alten Arbeitsplatz beschrieb. Wenn ich das lese, bin ich wirklich froh, dass ich dort weg bin: Schlechtes Klima, unmotivierte Leute, Druck von oben und unten, Krankheit, keine klare Linie der Vorgesetzten ...

Hier habe ich zumindest mein kleines Reich und noch ein wenig Eigenverantwortung, anstatt nur wie ein Duracell-Hase immer weiter zu laufen ohne nachzudenken. Schade, dass das Team nicht mitzieht. Es könnte so schön sein.

Und weil alles sooo schön ist, hat der zweite Kollege sich heute gleich auch krank gemeldet - ich bleibe also wieder allein und bin das Ein-Mann-Team.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

The Affair

Als Fan von Maura Tierney stiess ich vor einiger Zeit auf die Serie "The Affair". Jetzt, da Rosalie endlich mal ein wenig freie Zeit hat, fernab von Stellungnahmen (allerdings wartet schon wieder eine) und Scheidungspapieren, verschlingen wir gerade Folge für Folge, und einmal angefangen, kann man irgendwie nicht mehr aufhören. Die Crux im digitalen Zeitalter. :)

Ich denke, fast jeder in meinem Alter hat ähnliche Erfahrungen wie in der Serie irgendwann schon einmal selbst gemacht. Natürlich wird dort alles dramaturgisch überhöht, um den Spannungsbogen aufrecht erhalten zu können. Aber es stellt sich die Frage, ob der Mensch wirklich dafür geschaffen ist, mit der selben Person bis ans Ende aller Tage zusammen zu bleiben ...

Im Film sind es rund 25 Jahre, bis es zum Riss kommt. Job, Haus und vier Kinder können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Beziehung nun einmal nicht mehr die selbe ist wie zu dem Zeitpunkt, als man sich das Ja-Wort gegeben hatte. Und ist das nicht völlig normal? Menschen entwickeln sich weiter, sammeln Erfahrungen, ändern ihre Schwerpunkte, Lebensziele, Wünsche. Kann man es jemandem übel nehmen, wenn der Partner bzw. die Partnerin dabei vielleicht nicht mehr die Rolle spielt wie früher? Begleiten uns Menschen nur so lange, bis wir gelernt haben, was sie uns mitgeben wollten, um dann neue Wege und Herausforderungen zu suchen?

Ich kenne in meinem Umfeld kaum eine Beziehung, in der es nicht zumindest eine grosse Krise gab oder die gänzlich in die Brüche ging. Unsere Gesellschaft sieht das meiner Meinung nach immer noch als Makel an. Aber ist das fair? Ich will hier keine Lanze brechen fürs Fremdgehen oder vorschnelles Aufgeben einer Beziehung. Aber genau so falsch finde ich es, mit aller Macht an einer Partnerschaft zu hängen, in der zumindest ein Teil längst nicht mehr glücklich ist.

Bei mir brauchte es viele Jahre, bis ich reif genug war, mir meine Wünsche, Träume, Ideale und Ziele bewusst zu machen und zu hinterfragen, ob mein derzeitiger Weg der richtige ist, um sie zu erreichen. Und dann war es ein Abend, eine Minute, an dem ich plötzlich an dem Punkt war, der mein Leben komplett veränderte. Bei allem Kummer, der damit verbunden war, bin ich trotzdem bis heute froh und glücklich, dass ich genau diesen Weg gegangen bin, den Weg ins neue Leben, wie auch mein alter Blog hiess.

Auch Rosalie ging es ganz ähnlich. Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich die Frage schon oft gestellt hat, ob bereits die Heirat ein Fehler war. Eine Frage, die für mich nie relevant war, denn damals und auch bis heute war ich überzeugt davon, das Richtige zu tun. Nur haben sich meine Frau und ich mit der Zeit in ganz verschiedene Richtungen entwickelt, die irgendwann nicht mehr kompatibel waren. Ich wäre jämmerlich eingegangen in dieser Ehe.

Ich hätte mir damals, vor rund zehn Jahren, nicht träumen lassen, mal in der Schweiz zu wohnen, und hätte mir diesen Schritt auch nicht zugetraut. Nun habe ich ihn gewagt, bin glücklich, geniesse mein Leben mit Rosalie und freue mich auf das nächste gemeinsame Jahr (und die dritte und vierte Staffel der TV-Serie ...).

Montag, 4. Dezember 2017

Reifeprozess

Als ich neulich zu einem dienstlichen Termin das Gebäude verlassen und durch schneebedeckte Strassen laufen musste, hatte ich kurz das Gefühl, ich wäre im Urlaub. Bilder aus alten Zeiten im Harz tauchten vor meinen Augen auf und ich genoss den kurzen Weg ins andere Haus.

Ja, die Zeiten ändern sich und ich nehme alles anders wahr als noch vor ein paar Jahren. Eine Entwicklung über die Lebens-Jahrzehnte, die wohl jeder Mensch durchmacht, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.

Als Teenie wartete man sehnsüchtig darauf, dass die blöde Schule endlich vorbei ist, man volljährig ist und endlich tun und lassen kann, was man will. Mit 20 konnte man das dann endlich alles ausprobieren, Fehler machen, hinfallen und aufstehen, Studium oder Lehre abschliessen und in Ruhe erwachsen werden.

Mit 30 begann dann bei mir die Phase der Konsolidierung. Familienplanung stand auf dem "Programm", Frau, Kind und Haus, ein  vernünftiger Job waren das Ziel. Ich wurde ruhiger, richtete mich ein und das Leben wurde mehr und mehr "normaler Alltag".

Mit etwa 40 begann ich zu zweifeln. Die Ehe wurde für mich mehr und mehr zum Käfig, ich hatte das Bedürfnis auszubrechen. Irgendwann wagte ich den für mich sehr wichtigen Schritt, fühlte ich mich endlich befreit und machte (mit vielen Höhen und Tiefen) danach eine Entwicklung durch, die ich aus heutiger Sicht als Quantensprung bezeichnen würde.

Nun, mit 51, bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich das Gefühl habe, in mir zu ruhen, eine neue Stufe erreicht zu haben, auf der ich das Leben geniessen und mich auf die schönen Dinge des Leben konzentrieren kann. Ich muss mir nichts mehr beweisen, Ziele gibt es zwar noch, aber es drängt nicht so wie früher. Ich lebe intensiver, aber ruhiger.

Was wird wohl mit 60 sein? Wartet man auf die Rente und bangt man, sie noch zu erreichen? Mein Bekannter zählte die Monate bis dahin, geschafft hat er es nicht. Es ist nicht klug, auf die Zeit nach dem Arbeitsleben zu hoffen.

Und deswegen möchte ich in den nächsten Jahren noch Einiges von der Welt sehen! Mein erster Wunsch ist es, mit Rosalie noch einmal nach Florida zu fliegen, wie schon 2015. Es war einfach traumhaft, da muss ich nochmals hin!

Donnerstag, 27. April 2017

Vertrauen

Was wäre ein Leben ohne Vertrauen? Immer auf dem Sprung sein, immer auf vermeintliche Gefahren achten, die hinter der nächsten Ecke lauern könnten, immer den möglichen Feind wittern, immer einen Verrat vermuten - wer hält das auf Dauer ohne emotionalen Schaden aus?

Je länger ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto mehr erkenne ich, wie weit zurück in der Zeit ich gehen muss, um die Ursachen für mein mangelndes Vertrauen zu finden. Wie so vieles, was einen in der Kindheit geprägt hat, ist sicher auch diese "Schwäche" in meiner Vergangenheit begründet.

Meine Mutter hat mich damals verlassen, als ich 12 war. Von einem Tag zum anderen war sie nicht mehr da, zog ein Leben jenseits der Grenze vor und liess mich mit meinem Vater zurück. Danach sahen wir uns jahrelang nicht, mein Leben änderte sich radikal, unsere Beziehung verblasste. Ich schrieb dazu ja kürzlich noch mehr. Das allein nagte sicherlich schon an meinem Urvertrauen.

Hinzu kam die Tatsache, dass ich zu keiner Zeit Vertrauen in meine Stiefmutter aufbauen konnte und auch mein Vater sich nicht eindeutig positionieren wollte oder konnte, wenn es darum ging, für mich einzustehen.

Fortan wurde ich zum Einzelkämpfer, liess niemanden wirklich an mich heran.

Als ich dann von zu Hause weg war, bestätigte meine erste Frau mich nach zwei Jahren darin, niemandem zu trauen, als sie fremd ging und sich nicht einmal besonders viel Mühe gab, dies vor mir zu verbergen. Das war eine bittere Erkenntnis, auch wenn ich damals als 23jähriger noch lange nicht so reflektiert war.

Ich habe mich mein Leben lang schwer damit getan, mich zu öffnen. Wirkliche Freunde gibt es ganz wenige, und oft habe ich auch kein Interesse daran, viel von mir preis zu geben. Ausserdem haben mich die Erfahrungen über die Jahre resoluter gemacht. Bei E. im Jahr 2010 habe ich fast vorschnell die Reissleine gezogen, als sich herausstellte, dass ihr Interesse inzwischen mehr einem Kollegen galt als mir.

Seit dem sind wieder sieben Jahre vergangen. Jahre, in denen ich viel über mich nachgedacht habe, viel lernte und nach einigen durschrittenen Tälern endlich ein wenig zur Ruhe komme.

Das hat (auch) viel mit Rosalie zu tun. Wir kennen uns inzwischen mehr als vier Jahre. Allein schon durch ihren Blog weiss ich eine ganze Menge von dem, was in ihrem Leben passierte, bevor wir uns trafen. Dazu gehören auch die Männer, die in jener Zeit eine Rolle spielten. Zu einigen besteht noch immer Kontakt, und ich wage - als Mann glaube ich, das sagen zu können - die Behauptung, dass diese Männer, auch wenn sie es nicht offen aussprechen würden, insgeheim die Hoffnung auf eine richtige oder auch "nur" sexuelle Beziehung womöglich nicht völlig aufgegeben haben.

Ich gebe zu, und mein Schatz weiss das auch, dass mich das in der ersten Zeit schon hier und da verunsichert hat. Bedingt auch durch meine Erfahrungen gab es Momente, wenn wir gerade mal wieder 1000 km entfernt voneinander waren, in denen ich mir meiner selbst unsicher und ganz und gar nicht selbstbewusst war und mich fragte, ob mein Vertrauen denn wirklich gerechtfertigt sei.

Nein, ich möchte dabei jetzt nicht über Liebe, Besitz, Betrug und Eifersucht philosophieren. Es geht mir wirklich nur um das Vertrauen, etwas, das ich nie richtig gelernt habe.

Wenn ich dann in der Ferne am Zweifeln war, habe ich versucht, in mich hinein zu hören, hinterfragt, woher denn gerade das aktuelle Gefühl kommt, wie es mir dabei geht usw. Oft war der Ursprung dabei gar nicht direkt eine Äusserung meiner Liebsten, sondern irgend etwas Anderes in meinem Alltag, was mich plötzlich an allem zweifeln liess.

Ich hätte den Schritt, mein Heimatland dauerhaft zu verlassen, aber nicht gewagt, wenn ich nicht überzeugt gewesen wäre, das Richtige zu tun. Dazu gehört auch das Vertrauen in Rosalie. Dafür reicht(e) es allerdings nicht, dass sie mir das in einer Nachricht schrieb. Worte sind schnell geschrieben und schnell vergessen.

Nein, es war viel mehr. Es war und ist die Art, wie sie mich ansieht, wie ihre Augen leuchten, wie sie mir die Wange streichelt, wie sie mich festhält, wenn wir durchgeschwitzt im Bett liegen, und es ist die Überzeugung in ihrer Stimme, wenn sie mir sagt, dass ich mir wegen ihres Kontakts mit diesem oder jenem Mann keine Sorgen machen müsse und sie ihr Leben mit mir teilen möchte.

Und genau das ist in meinem Kopf gespeichert, sobald mal wieder eine Nachricht auf Rosalies Telefon genau in dem Moment auftaucht, wenn wir gemeinsam ein Video auf ihrem Display schauen oder etwas lesen. Gut, ein wenig necken tue ich sie dann schon mal, aber das nächste Lächeln entwaffnet mich gleich wieder.

Es ist schön, wenn man vertrauen kann.

Dienstag, 4. April 2017

Fundstücke aus der Kindheit

Bevor ich meine sieben Sachen (viel mehr waren es tatsächlich nicht) zusammen suchte, um damit in die Schweiz zu ziehen, fuhr ich bei meiner Ex vorbei. Sie hatte mir mitgeteilt, dass sie auf dem Dachboden noch Dinge gefunden hätte, die mir gehören.

Tatsächlich fanden sich noch ein paar längst verschollen geglaubte Habseligkeiten, darunter ein großer Stapel Schallplatten (die schwarzen runden flachen Dinger, denen man mittels einen Gerätes mit Diamantnadel Töne entlocken kann). Zwischen Platten mit klassischer und Pop-Musik fanden sich auch Tonträger, die aus meiner Kindheit stammten. Hauptsächlich waren es Märchen, aber auch Kinderlieder.

Leider besitze ich im Augenblick keinen Plattenspieler, sodass die Erinnerungen zumeist nur über die Cover und ein paar Bruchstücke im Gedächtnis zu den Liedern und Stimmen der Erzähler funktionieren. Doch es gibt ja Yo*tu*e, eine wahre Fundgrube, auch für Hörbeispiele!

Und so fand ich auch das komplette Audiofile einer meiner Lieblingsplatten aus der Kindheit. Ich weiß nicht mehr, warum ich sie so mochte, zumal es ziemlich heiß her geht in den Geschichten. Aber ich habe diese Platte unendlich oft gehört und konnte die Texte mitsprechen. Das hat sich so eingegraben, dass ich viele Passagen noch heute auswendig aufsagen kann.

Und nun fragt Ihr Euch womöglich, um welche Schallplatte es geht ... Vielleicht erratet Ihr es ja, wenn ich einen meiner Lieblingssätze aus einer Geschichte zitiere: "Und die Mutter blicket stumm auf dem ganzen Tisch herum."

Na, irgend eine Idee? Und wenn wir schon dabei sind, zum Schluss noch zwei meiner Lieblingssätze aus der Vergangenheit:
"Je kürzer das sst, desto schneller das Bums!"
"Da, wo wir hinfahren, brauchen wir keine ... Strassen!"

Montag, 27. März 2017

Mutter

Irgendwie hat ja jeder sein Päckchen im Leben zu tragen, und den meisten Menschen wird das bereits im Kindesalter geschnürt. Genau so geht es mir auch.

Ich war 12, als meine Mutter von einem Tag zum anderen "verschwand". Sie liess meinen Vater und mich allein, ohne ein Wort. Der Westen lockte, der Reichtum, das schöne Leben. Als ich eines Tages nach Hause kam, war die Wohnung voll mit Menschen und Medizinern. Mein Papa war zusammen gebrochen und musste anschliessend acht Wochen im Krankenhaus verbringen. Ich suchte ein paar Sachen zusammen und zog für diese Zeit zu meiner Grosstante. Von jetzt auf gleich waren sowohl Vater als auch Mutter nicht mehr erreichbar. Ein Albtraum.

Zum Glück durfte ich nach ein paar Tagen meinen Vater täglich nach der Schule besuchen, das machte es etwas erträglicher, aber ihn wie ein Häufchen Elend im Krankenhaus zu sehen, ist für einen 12jährigen verstörend. Ich hatte grosse Mühe mit mir und meinem Leben in dieser Zeit.

Nach rund zwei Monaten konnte ich dann endlich mit meinem Vater wieder nach Hause. Er lernte in dieser Zeit im Krankenhaus seine Frau, also meine spätere Stiefmutter kennen. Noch so ein Schicksalsschlag für mich, denn wir haben uns gehasst. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Meine Mutter sah ich dann etwa drei Jahre später wieder. Wir trafen uns bei ihren neuen Schwiegereltern, wo ich ein paar Tage verbrachte. Dort lernte ich auch meinen Halbbruder kennen, denn sie hatte von ihrem neuen Mann noch ein (von Geburt an behindertes) Kind bekommen. Schon zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter für mich mehr Bekannte als Verwandte, alles fühlte sich fremd an.

Während mein Vater ein paar Jahre später heiratete und sich das Verhältnis zu meiner Stiefmutter zumindest normalisierte, starb der neue Mann meiner Mutter und sie war plötzlich mit ihrem behinderten Kind allein. Das war nun für sie der wohl grösste Schicksalsschlag. Sie hatte seit vielen Jahren nicht mehr gearbeitet und lebte fortan von den Ersparnissen ihres verstorbenen Gatten.

Und so kehrten sich mit der Zeit die Verhältnisse um - meinem Vater ging es finanziell immer besser, meiner Mutter immer schlechter. Dazu kam ihre Hypochondrie, sodass sie vor lauter Angst, unterwegs krank zu werden, auch ihren Enkel, also meinen Sohn, seit der Einschulung nie wieder gesehen hat.

Auch wir haben uns nach 14 Jahren im letzten Oktober zum ersten Mal wieder getroffen. Gesehen habe ich eine verarmte, alte Frau, die sich nicht einmal einen Restaurant-Besuch leisten kann, mit Mühe das Geld für das Nötigste zusammen kratzt, und mit ihrem Sohn, der keine Arbeit hat, tagein tagaus zu Hause sitzt. Offenbar gibt es auch keine Freunde oder Bekannte in ihrem Umfeld. Aus dem Luxusleben vor dreissig Jahren wurde ein Leben am Existenzminimum.

Im nächsten Monat wird sie 75. Es wird ein einsamer und trauriger Geburtstag werden.


Freitag, 24. März 2017

Freundschaften

Gestern Abend beim Essen sprach ich mit meiner Liebsten über Freundschaften. Rosalie hatte sich gerade einer Schein-Freundschaft "entledigt" und war verärgert ...

Was aber zeichnet denn eine "richtige" Freundschaft aus, und hab ich eigentlich welche?

Mein ganzes Leben lang hatte ich schon immer mehr Kontakt zu Frauen als zu Männern. Das schliesst den Bereich Freundschaften ein. Eine klassische Männerfreundschaft gab es in meinem Leben nie. Ob ich damit etwas verpasse? Ich weiss es nicht, und ich weiss auch nicht, ob mir mit den wenigen Personen, die ich als Freunde bezeichnen würde, etwas fehlt.

Natürlich macht es ohnehin nicht die Masse, sondern wirklich die Klasse, aber wenn man die Personen, die man als wahre Freunde ansieht, zum Teil nur alle paar Monate oder gar Jahre sieht - ist das dann tatsächlich eine Freundschaft?

Ich denke schon, denn wenn wir uns dann wirklich mal sehen oder zumindest sprechen, ist es immer so, als wäre der letzte Kontakt gestern gewesen. Alles ist vertraut, es gibt keine Hemmungen, etwas zu erzählen und es tut auch gut. Und auch wenn man so selten Kontakt hat, weiss ich doch, dass ich im "Ernstfall" auf sie zählen kann. Das gilt umgekehrt natürlich genauso.

Wenn man Freunde vom anderen Geschlecht hat, kommt meist auch das Thema Se* irgendwann einmal ins Spiel. Wenn es dann brenzlig wird, muss man sich entscheiden. Bei einer der Freundinnen, die ich seit der Schulzeit kenne, haben wir das sehr schnell getan. Ob es uns vor etwas bewahrt oder etwas verwehrt hat, lässt sich nicht sagen. Es spielt aber für mich auch keine Rolle. Viel spannender ist, dass wir uns schon mehrfach über Jahre durch verschiedene Umstände aus den Augen verloren hatten und uns doch immer wieder fanden. Dass oft so viel Zeit dazwischen lag, merkte man nur daran, dass es so viel zu erzählen gab. Die Vertrautheit aber war jedes Mal sofort wieder da.

Bei E. war es bekanntermassen anders (diese lange Geschichte steht in meinem alten Blog). Wir hatten zuerst eine Beziehung, und nach einem kurzen, heftigen Ende wurde daraus eine Freundschaft. Auch das kann also funktionieren, obwohl es wohl eher selten ist.

Die Chance auf eine Männerfreundschaft hatte ich nie. Es ist mir niemand über den Weg gelaufen, der dafür in Frage gekommen wäre. Man kann ja nicht danach suchen, aber ich hab auch nie jemanden kennen gelernt, dem ich gern mein Innerstes offenbart hätte. In der Schule sass ich neben einem Jungen. Wir waren ein super gutes Team, aber ein Freund war er nie. Seit der Trennung von meiner Frau treffe ich mich regelmässig mit dem Man der besten Freundin meiner Ex. Aber ich würde nie auf die Idee kommen, mit ihm über meine Probleme zu sprechen. Unsere Unterhaltungen bleiben immer nur an der Oberfläche, und nach einem guten Essen und zwei, drei Gläsern Bier geht uns dann meist auch der Gesprächsstoff aus.

Es wäre wohl fast ein Wunder, wenn sich jetzt in meiner neuen Heimat in der Richtung noch etwas entwickeln würde. Aber ich vermisse auch nichts. Alles ist gut so, wie es ist, und ich hatte in meinem Leben fast nie das Gefühl, allein zu sein. Das ist doch schon eine Menge wert.


Montag, 20. März 2017

Die letzte Zahlung

Nun ist sie da, die letzte Steuererklärung aus Deutschland. Wie erwartet, muss ich Steuern nachzahlen, aber immerhin nicht ganz so viel wie befürchtet. Und danach ist das Kapitel dann auch endgültig abgeschlossen.

Ganz ohne deutsche Behörden geht es aber trotzdem nicht. Schliesslich darf ich noch an den Bundestagswahlen teilnehmen, doch dafür muss ich mich als sogenannter "Auslandsdeutscher" erst ins Wählerverzeichnis eintragen lassen. So will es der Bundeswahlleiter. Also wieder mal Formulare ausfüllen, wie schön! :) Aber diese eine Wahl, die einzige, an der ich derzeit überhaupt teilnehmen darf, möchte ich mir nicht nehmen lassen, auch wenn ich in dem Land nicht mehr lebe.

Dorthin möchte ich nur noch als Tourist zurückkehren. Rosalie und ich suchen derzeit nach Terminen für einen weiteren Berlin-Besuch, aber es ist gar nicht so einfach, da die Flugpreise doch zum grossen Teil recht hoch sind. Und, ehrlich gesagt, haben wir keine Lust, mit easyJet von Genf nach Schönefeld zu fliegen, wo doch Bern-Tegel so bequem ist.

Dabei gäbe es noch einige Menschen, die ich gern wiedersehen würde. Letzte Woche erhielt ich ein Mail von meiner Klavierlehrerin! Wir haben uns etwa 30 Jahre lang nicht mehr gesehen und ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, nach ihr zu suchen, weil ich annahm, sie wäre schon verstorben. Aber dank Sta*frien*s hat sie mich gefunden und möchte sich gern mal mit mir treffen.

Als kleines Kind wollte ich gern Klavier spielen, später ging mir die Lust aus und ich musste nur durchhalten, weil ich es fürs Studium brauchte. Jeden Montag, wenn der Gang zur Klavierstunde anstand, hoffte ich, sie wäre vielleicht verhindert und ich könnte wieder gehen ... Leider kam das äusserst selten vor. :) Im Rückblick muss ich sagen, dass meine Lehrerin erstaunlich viel Geduld mit mir hatte, wo ich doch selten geübt und damit kaum Fortschritte gemacht habe. Ob sie sich daran noch erinnern kann?


Mittwoch, 8. März 2017

Musik, Bilder, Emotionen

Kennt Ihr das auch? Es gibt Musik, die geht einem durch und durch. Ganz plötzlich sind Bilder, Gedanken, Situationen aus der Vergangenheit fast greifbar.

Ich hab einige solcher Stücke, mit denen ich gewisse Momente assoziiere. Das neueste ist der alte Song der Beach Boys "Kokomo". Ich hab ihn im Blog schon mal verlinkt. Sobald ich die ersten Takte höre, bekomme ich eine Gänsehaut und bin in Gedanken mit Rosalie im Auto unterwegs zwischen den Floridy Keys bei strahlendem Sonnenschein und heissen Temperaturen. Dieses Lied lief damals im Radio, während wir unterwegs nach Miami waren. Der ganze Urlaub war ein einziger Traum, und das Lied steht als Symbol für diese unvergesslichen Wochen mit meinem Schatz.

Es gibt noch andere Musikstücke, zum Teil auch klassische, mit denen ich vor allem Kindheitserinnerungen verbinde. Manche Lieder waren im Gedächtnis verschüttet, um so intensiver fallen dann die Reaktionen aus, wenn ich sie plötzlich zufällig doch mal wieder höre.

Auch mit Gerüchen passiert mir das hin und wieder. So gibt es irgendein Reinigungsmittel, dass mich an die Supermärkte der Algarve erinnert, wenn dort gerade gewischt worden ist, oder ein Parfüm, bei dem ich das Bild einer Jugendfreundin vor mir sehe.

Schon verrückt, was da so alles im Kopf gespeichert ist.

Donnerstag, 2. März 2017

Alles richtig gemacht!

Der erste Berlin-Tag liegt schon hinter uns. Nach einem guten Frühstück trennten sich unsere Wege. Rosalie begann ihre erste Shopping-Tour und ich machte mich auf den Weg in meine frühere Firma.

Schon auf dem Weg dorthin merkte ich, wie weit das alles weg ist und wie fremd es wirkt. Sich in eine volle U-Bahn zu zwängen, die überheizten Züge, merkwürdige Menschen, die einen unvermittelt ansprechen, Stress und Gehetze - all das war mir gar nicht mehr präsent.

Am Eingang der Firma holte ich mir einen Besucherschein und marschierte los. Die Wege in dem riesigen Gebäude-Komplex waren mir nach rund 14 Jahren noch gut in Erinnerung. Als man mich sah, war die Freude über den "Schweizer" groß, nicht nur wegen der mitgebrachten Schokolade. An jeder der fünf Tischgruppen im Großraum nahm ich Platz, hörte mir die Sorgen und Probleme an und erzählte von meinen Erlebnissen in den vergangenen Monaten.

Mehr als drei Stunden war ich dort, und als ich den Besucherschein am Empfang wieder abgegeben hatte und mich auf die Suche nach meiner Liebsten machte, wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte! In dieser Firma bewegt sich seit 14 Jahren nichts, die Probleme werden nicht angepackt, und das, was mich damals geärgert hat, wird höchstens noch schlimmer, aber sicher nicht besser. Es wurde wirklich Zeit für einen Wechsel, und der kam im richtigen Augenblick!

Meinen strahlenden Schatz fand ich dank Handy schnell, nahm ihr ein paar Einkäufe ab, und nach einem Kaffee fuhren wir zurück ins Hotel. Mein zweiter Termin an diesem Tag fiel aus, sodass wir den Rest des Tages für uns hatten. Da es kühl und regnerisch war, beschränkten wir uns auf ein gemütliches Abendessen beim Griechen und einen anschließenden Spaziergang von knapp zwei Kilometern zurück ins Hotel. Hier übrigens ein Bild vom Eingangsbereich ...


Heute Mittag geht die Völlerei weiter, dann werden wir bei und von meinen Eltern verwöhnt. Vermutlich kann ich danach drei Tage lang nichts mehr essen. :)

Mittwoch, 1. März 2017

Wir sind da!

Nun sind wir, nach einem wegen des starken Windes recht holprigen Flug, also tatsächlich angekommen in Berlin! Ich muss zugeben, es war und ist doch ein eigenartiges Gefühl, nach vier Monaten Abstinenz wieder hier zu sein, noch dazu nicht mehr in der eigenen Wohnung, sondern im Hotel - als Tourist. Irgendwie denke ich unterbewusst immer mal wieder daran, nachher nach Hause zu fahren. Aber das gibt es ja hier gar nicht mehr!

Ja, es ist alles vertraut hier - die Ankunft in Tegel, der "automatisierte" Weg zum Bus, die Fahrt in die Stadt (allerdings mit einer anderen Linie als früher), die vielen Menschen, der Lärm ... Berlin - so kenne ich Dich!

Der erste Weg führte uns zum Hotel. Etwas skeptisch waren wir schon, da der Zimmerpreis für die Lage mitten in der Stadt sehr niedrig ist. Aber enttäuscht wurden wir nicht. Es ist ein schönes, altes Gebäude in der Nähe vom Ku'damm, teilweise noch mit Stuckdecken und unglaublich hohen Räumen. Die Rezeption ist etwas versteckt im ersten Stock, aber die Dame war sehr freundlich und alles war schnell erledigt. Das Angebot eines Stadtplans konnte ich dankend ablehnen ...

Unser Zimmer ist geräumig und völlig okay. Das Ambiente ist einfach, aber ausreichend für die Tatsache, dass wir hier nicht wohnen, sondern nur schlafen wollen. Alles ist sauber, die Betten sind recht gemütlich. Das ist doch das Wichtigste - neben dem Frühstück, aber das werden wir gleich testen ...

Gestern waren wir nicht mehr lange unterwegs. Wir blieben in einem Steakhaus um die Ecke hängen. Endlich mal wieder ein schönes Stück Fleisch essen zu einem Preis, bei dem einem der Bissen nicht fast im Halse stecken bleibt. Jetzt, wo ich mich langsam an das Schweizer Niveau gewöhnt habe, sind 20 Euro für ein Steak durchaus eine günstige Gelegenheit. Danach haben wir ausnahmsweise - es ist Urlaub - keine Baustellen besprochen oder Schreiben entworfen, sondern einfach mal im Hotelzimmer vom Bett aus einen Film im TV geschaut. Was für ein Luxus in den letzten Monaten!

Heute steht am Vormittag ein Besuch bei meinen früheren Kollegen auf dem Programm, und am Nachmittag werde ich einen alten Bekannten treffen, mit dem ich früher regelmäßig essen gegangen bin. Rosalie wird die Kaufhäuser der Innenstadt unsicher machen. Immerhin sind wir mit zwei fast leeren Koffern angereist, und die wollen gefüllt werden! :)

Aber jetzt erst einmal zum Frühstück!


Mittwoch, 22. Februar 2017

Haus im Wandel

Wieder einmal stelle ich fest, wie schnell die Zeit vergeht ...

Ich denke gerade an 1996. Damals war ich gut drei Jahre mit meiner Partnerin (und späteren Ehefrau) zusammen und wir entschlossen uns, nach Wohneigentum zu suchen. Schliesslich fanden wir ein Neubauprojekt für Reihenhäuser, das uns gefiel, und so kauften wir eines der Häuser. Im April 1997 zogen wir ein, obwohl längst nicht alles in dieser Anlage fertig war. Aber für den Mai war die Hochzeit geplant, und meine Frau war bereits schwanger, also mussten wir akzeptieren, noch eine Weile durch Matsch und Baudreck zu laufen, denn wir wollten alles erledigt haben.

Ziemlich genau zehn Jahre später, im Februar 2007, bin ich ausgezogen, zurück in die Stadt. So sehr mir das Haus vertraut war, so fremd wirkte es fortan, wenn ich es betrat, um mein Kind abzuholen oder mit der Ex etwas zu besprechen. Sie begann dann auch, das Haus mit neuem Fussboden und neuen Möbeln umzugestalten, was meinem Geschmack gar nicht mehr entsprach.

Nun ist sie selbst, ähnlich wie ich, in einer Fernbeziehung. Auf Grund verschiedener Umstände hat sie sich jetzt entschlossen, zu ihrem Partner zu ziehen. Und deswegen wird, fast auf den Tag wieder zehn Jahre später, auch meine Ex das Haus verlassen. Doch ein Teil der Familie bleibt da - mein Sohn wird nach ihrem Auszug das Haus mit zwei Freunden zu einer WG umfunktionieren.

Ich bin sehr gespannt, ob das funktionieren wird. Nix mehr mit Hotel Mama, von einem Tag zum anderen muss er sich um alles allein kümmern, noch dazu im Haus der Mutter, was sicherlich etwas Anderes ist, als irgendwo fremd zur Miete zu wohnen. Aber nach Aussage meiner Ex sind die beiden Mitbewohner sehr zuverlässig und reif für ihr Alter, sodass ich davon ausgehe, dass die drei jungen Männer gemeinsam zurecht kommen werden und sich die üblichen Schwierigkeiten solch eines Zusammenlebens hoffentlich in Grenzen halten werden.

Ich selbst habe eine solche Erfahrung nie gemacht. Hab ich da etwas verpasst?

Mittwoch, 15. Februar 2017

Nachricht aus der alten Welt

Gestern Nachmittag erhielt ich ein Mail von meiner früheren Chefin. Es war komisch, denn sofort bemerkte ich ein seltsames, leichtes Unbehagen. Diese alte Welt, die bisherige Arbeit - ich hatte sie damals ziemlich satt und ich denke heute, es wurde wirklich Zeit für einen Neuanfang, auch im Job.

Was ich las, überraschte mich nicht. Die Probleme sind immer dieselben, es bewegt sich nichts, das Arbeitsklima wird immer schlechter. Das Mail meiner Chefin hätte ganz ähnlich auch schon vor fünf Jahren geschrieben werden können.

Nein, natürlich ist hier auch längst nicht alles schön, aber dieser zähe Brei einer Behörde, in der sich jeder eingerichtet hat und kaum jemand bereit ist, sich für irgend etwas einzusetzen, stattdessen immer nur gemotzt und gemault wird - das hat mir nie behagt und ist so gar nicht meins. Und ich konnte mich in den 14 Jahren dort damit auch nicht arrangieren.

Eine zufälliges Detail dabei ist mir am Abend noch aufgefallen. Meine Chefin teilte mir mit, dass heute das Projekt, an dem ich über drei Jahre lang mitwirkte, seinen Abschluss finden und live gehen soll. Und genau heute startet hier in meinem neuen Team ebenfalls etwas ganz Ähnliches, was ich in den letzten vier Wochen auf den Weg gebracht habe, wenn auch in einem überhaupt nicht vergleichbaren, ganz geringen Umfang. So ein wenig bin ich daher mit den Gedanken jetzt auch in Berlin. Hier wie da ist es schliesslich auch mein "Baby".

Dienstag, 14. Februar 2017

Vier Jahre

Es ist 2013. Nach intensiver Kommtentar-Mail-WA-Kommunikation das erste Date, in einem Land, das ich bis zu diesem Zeitpunkt nur von Fotos kannte. Der Puls auf 140, Gezappel auf dem Flugzeugsitz, der erste Blick, der erste Kuss ...

Das ist nun schon vier Jahre her, und bis heute hat die Beziehung nichts an ihrer Intensität, Nähe und Wärme verloren. Es war ein besonderes Jahr, denn so viel hat sich verändert. Wir haben gestern darauf anstossen, dass unser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, endlich einen Job für mich zu finden und damit der Pendelei ein Ende zu machen, und wir werden uns auf ein neues Jahr einstellen, dass noch einige Bewährungsproben bereit halten wird, aber an dessen Ende dann hoffentlich ein wenig mehr Ruhe steht und die Erkenntnis, dass alles gut geworden ist.

Am Freitag werden wir zu zweit in ein feines Sterne-Restaurant gehen und uns verwöhnen lassen. Dann können wir für eine Weile den Alltag hinter uns lassen. Ein Alltag, der Rosalie momentan alles abverlangt, wie sie in ihrem aktuellen Post vom Sonntag ja auch schon berichtet hat. Da ich an diesem Tag frei habe und auch die Kinder nicht zu Hause sein werden, haben wir die Zeit ganz für uns ...

Donnerstag, 26. Januar 2017

Ehe vor Gericht

Gestern Abend kam Rosalie recht aufgewühlt nach Hause. Zuvor hatte sie den zweiten Gerichtstermin bezüglich der Scheidung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es seinerzeit bei mir war. Ich liess damals alles zurück: Haus, Inventar, Auto, und ging nur mit meinen persönlichen Dingen und etwas Bargeld. Es bedeutete für mich, völlig von vorn anzufangen, in einer Ein-Zimmer-Wohnung, ohne Auto, mit gebrauchten Möbeln. Und trotzdem war meine Ex der Meinung, lebenslangen Unterhalt verlangen zu können. Das machte mich wütend, ich war enttäuscht über diese offensichtliche Ungerechtigkeit.

Immerhin konnten wir das damals alles noch bilateral lösen und letztlich musste ich (gerechterweise) keinen Unterhalt zahlen. Bei meiner Liebsten ist das alles etwas anders. Auch sie ging, ganz ähnlich wie ich, aus dem Haus mit fast nichts. Doch während ich damals weder Kraft noch Mut aufbrachte, um auf meinen Anteil der ehelichen Errungenschaft zu bestehen, wird sie dafür kämpfen. Und genau das ist das Problem, denn ihr künftiger Ex-Mann ist der Meinung, nichts abgeben zu müssen und den Grossteil der Errungenschaft für sich beanspruchen zu können.

Tja, und dann steht man sich vor Gericht gegenüber und wirft sich Argumente an den Kopf. Plötzlich zählt die Vergangenheit, zählen die gemeinsamen Jahre gar nichts mehr. Der Eine will nichts abgeben, der Andere besteht auf sein Recht, und vorn sitzt ein Richter ohne Rückgrat, der nicht in der Lage ist, etwas zu entscheiden. Und so ging man nach zwei Stunden auseinander, ohne einen grossen Schritt weiter zu sein.

Es wird wohl mindestens Sommer werden, bevor dieses Trauerspiel ein Ende findet. Und das ist nicht nur nervenaufreibend, sondern auch noch teuer. Aber aufzugeben ist keine Alternative, und zum Glück muss mein Schatz das nicht allein durchstehen.



Dienstag, 17. Januar 2017

Nostalgie

Während sich meine Liebste am Sonntag mit Papierbergen für die Scheidung herumschlagen musste, sass ich auf der Couch mit meinem Notebook und bin immer mehr in die Vergangenheit abgedriftet.

Auslöser war ein Aufsatz über Gesellschaftsordnungen, den Rosalies Sohn schreiben musste. So bin ich irgendwann beim Sozialismus gelandet, bei Mauer, Stacheldraht, Pionieren und FKK. Und dann begann ich nach alten Ton- und Videodokumenten zu suchen. Schliesslich gibt es nicht nur eine Aufzeichnung im ZDF von mir (davon hab ich ja schon mal berichtet), sondern auch noch alte Choraufnahmen aus meiner Kindheit.

Es ist erstaunlich, wie genau ich mich teilweise noch an Details, Liedtexte und bestimmte Situationen aus der Zeit vor rund 40 Jahren erinnern konnte. Manchmal überkam mich sogar eine Gänsehaut bei den Gedanken an diese Vergangenheit. Es gab wirklich viele schöne Momente damals. Und ja, ich bekenne mich zu klassischer Musik. Leider frage ich mich, ob diese Musik "aussterben" wird? Wenn ich mir Rosalies Kinder oder meinen Sohn anschaue - die können damit absolut nichts anfangen. Also was wird mit klassischen Konzerten in 20 Jahren sein?

Weil ich ein Jäger und Sammler bin, habe ich auf meinem NAS aus vergangener Zeit auch viele TV-Melodien und konnte mein Schatz mit einem "Quiz" für eine kurze Zeit ablenken. Wer erinnert sich noch an die Titelmusik aus Lassie, Nils Holgersson, Dallas oder Captain Future? Ist lange her ...

Montag, 31. Oktober 2016

Reise in die Vergangenheit

Es ist vollbracht! Was ich mir so locker und leicht vorgestellt hatte, wurde dann aber doch noch zu einer emotionalen und auch physischen Herausforderung. Doch der Reihe nach ...

Mein letzter Arbeitstag am vergangenen Mittwoch begann gegen 9:30 Uhr in meinem Team. Ich wechselte noch ein paar Worte mit meiner Teamleiterin, bevor um 10 Uhr die gesamte Chef-Etage antrabte und mich vor versammelter Runde verabschiedete. Dazu erhielt ich noch ein Berlin-Überlebenspaket mit allerlei witzigen Souvenirs aus der Stadt. Ich hab mich wirklich gefreut und noch eine kurze Rede an mein Team gerichtet. Schließlich habe ich sechs Jahre mit ihnen verbracht.

Nach vielen guten Wünschen und zahllosem Händeschütteln ging der Abschiedsmarathon weiter zu meinem Projektteam, dem ich während der letzten drei Jahre angehörte. Dort haben wir zusammen Mittag gegessen. Nachdem ich mich dann gegen 14 Uhr auch von diesem Team verabschiedet hatte, fuhr ich zum letzten Mal mit dem Lift nach unten, passierte das Drehkreuz und gab meinen Dienstausweis ab.

Der Moment fühlte sich gut an, ich war entspannt, hatte ein breites Grinsen im Gesicht, spürte keinerlei Wehmut und schlenderte gut gelaunt zum Flughafen. Dort wartete schon meine Lieblingsmaschine, die "Weiße". Skywork verfügt über fünf dieser kleinen Dornier 328, jedoch besitzt nur eine diese besondere, weiße Lackierung. Und diese Maschine war die erste, mit der ich damals nach Bern flog. Deshalb ist sie für uns etwas Besonderes und ich habe mich gefreut, dass genau dieses Flugzeug mich abholte zu meinem vorerst letzten Flug in die Schweiz. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe sitzen zu können, und so ganz ohne Gepäck (ich hatte nur Geld und Schlüssel dabei) war es um so angenehmer. Ich habe diesen letzten Flug noch einmal genossen.

In Bern nahm mich meine Liebste in Empfang und wir fuhren direkt nach Hause. Wir haben noch in Ruhe ein Glas Wein getrunken, sind aber früh schlafen gegangen, denn am nächsten Tag warteten über 1000 km Autofahrt auf uns.

Die Fahrt war über weite Strecken sehr angenehm, lediglich die unendliche LKW-Kolonne auf der rechten und oft auch mittleren Spur nervte sehr. Lange waren wir gut im Zeitplan, doch kurz vor Leipzig warnte das Radio dann vor einer Vollsperrung auf der A9. Wir suchten und fanden eine riesige Umfahrung, doch nach etwa 25 km durch verschlafene Dörfer im Burgenlandkreis hieß es, die Sperrung sei nun aufgehoben, und wir entschlossen uns, umzukehren und die geplante Strecke Richtung Berlin weiter zu fahren. Ein wenig Stau gab es immer noch, und so kamen wir mit einer Stunde Zeitverlust im Hotel im Norden der Stadt an. Wir aßen noch sehr gut und fielen dann ins Bett.

Der Freitag wurde dann zu einer Reise durch die Zeit, von meiner Kindheit bis hin zu meinen langjährigen Beziehungen. Begonnen hatte er mit einem Besuch bei meiner Ex. Sie schrieb mir zuvor, dass sie noch Dinge von mir gefunden hätte und mir diese gern mitgeben wolle. Also führte uns der erste Weg zu meinem früheren Zuhause während meiner Ehe bis zum Jahr 2007. Meine Ex war überrascht, dass Rosalie mit dabei war, verhielt sich aber ganz locker. Wir tranken einen Kaffee und ich sortierte Dutzende Schallplatten (das sind die schwarzen, runden Dinger, die man mit einer Nadel abtastet, um etwas hören zu können) und Bücher. Dazu stand noch eine große Kiste mit Unterlagen parat, die wir dann ins Auto luden. Als alles drin war, wuchsen schon meine Bedenken, ob wir am Ende wirklich alles ins Auto bringen werden ...

Weiter ging es zu E., die ganz in der Nähe wohnt. Dort tranken wir ebenfalls einen Kaffee, plauderten eine Weile, und mit weiteren guten Wünschen verließen wir auch diesen Ort, an dem ich mich bis 2013 immer wieder gern aufgehalten hatte, Richtung Wohnung.

Während meiner Abwesenheit hier hatte eine Bekannte noch ein wenig geputzt, und so sah mein Zuhause bestens präpariert aus für die Übergabe. Doch bis dahin mussten wir es erst mal noch leer räumen. Das war dann doch eine größere Herausforderung, als ich gehofft hatte. Nachdem etwa 50% der Kartons, Taschen und Tüten im Wagen verstaut waren, näherte sich die Kapazität unseres Autos schon bedenklich ihrem Ende. Irgendwann mussten wir einsehen, dass wir ganz sicher nicht alles würden unterbringen können. Also blieb nichts weiter übrig, als ein paar besonders sperrige Dinge, auf die ich vorerst verzichten konnte, bei meinem Papa im Keller einzulagern.

Und so brachen wir an der Stelle ab und fuhren, mitten im Berufsverkehr, nun zum Ort meiner Kindheit. Dort leerten wir das Auto und gingen anschließend gleich noch mit Papa und Stiefmutter essen. Erwartungsgemäß wurde auch hier der Abschied schwer und tränenreich.

Erst im Dunkeln kamen wir wieder in meiner Wohnung an und mussten nun im Dunkeln das Auto beladen. Das war alles Andere als einfach und zehrte an den Nerven. Wir mussten jeden Zentimeter der Ladefläche nutzen, um alles unterzubringen. Mit Schieben, Drücken, Umpacken und Fluchen haben wir es irgendwann tatsächlich geschafft, meine persönlichen Dinge komplett unterzubringen. Rosalie hat ganze Arbeit geleistet und ihr Auto im wahrsten Sinne bis unters Dach voll gepackt, während ich ständig drei Etagen rauf und runter lief, um alles aus der Wohnung zum Auto zu tragen.

Spät am Abend waren wir zurück im Hotel, tranken noch ein Glas Wein und fielen wieder direkt ins Bett. Am Samstag um 10 Uhr stand ja schon die Schlüsselübergabe an. Eigentlich wollten wir vor dem Vermieter dort sein, um noch die letzten leeren Tüten und Kartons zu entsorgen, aber das gelang uns nicht. Also betraten wir gemeinsam meine Wohnung, schrieben die Zählerstände auf und tauschten ein paar Formulare aus. Mehr war ja nicht zu tun, schließlich sollte alles so bleiben wie bisher. So eine lockere Wohnungsübergabe hatte ich in meinem Leben noch nie!

Alles war schnell erledigt, ich gab meine Schlüssel ab und war die Wohnung los! Es blieb gar keine Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen oder zu fühlen, wie es mir dabei geht, denn wir hatten ja schon das nächste Ziel vor Augen: meine Mutter und meinen Halbbruder in der Oberpfalz! Eine halbe Stunde später verließen wir Berlin Richtung Bayern!

Meine Mutter hatte sich 1979 von meinem Vater getrennt und war zu einem neuen Mann nach Bayern gezogen. Nachdem wir uns in den ersten Jahren öfter sahen, wurde die Beziehung im Laufe der Jahre immer oberflächlicher. Letztendlich habe ich sie im Jahr 2003 zuletzt gesehen. So lange war ich daher auch nicht mehr in ihrem Wohnort, und es war etwas Besonderes, in diese Kleinstadt zurück zu kehren.

Wir waren rechtzeitig im Hotel und konnten vor dem Treffen noch ein wenig durch den Ort bummeln und im Hotel ausruhen. Um 19 Uhr waren wir im Restaurant verabredet. Es wurde, nach fast 14 Jahren Pause, ein besonderes Wiedersehen! Alt war sie geworden, meine Mutter, und Vieles hatte sich in ihrem Leben verändert, seit ihr neuer Mann 1996 verstarb. Das Vermögen war aufgebraucht, das Haus verkauft, und heute reicht es nicht einmal mehr, um den Sohn zum Essen einladen zu können. Ein trauriges Schicksal und eine Ironie des Schicksals: Damals, 1979, setzte sie sich ins gemachte Nest bei ihrem neuen, reichen Mann, während mein Vater zwar ein gutes Auskommen hatte, aber keinesfalls reich war. Heute, bald 40 Jahre später, bucht mein Papa eine Kreuzfahrt, während meine Mutter kaum weiß, wie sie die Miete aufbringen soll.

Wir hatten im Vorfeld schon klar gemacht, dass wir sie einladen werden, und sie haben den kleinen Ausflug vom grauen Alltag sichtlich genossen. Wir haben von alten und neuen Zeiten erzählt und hatten einen schönen Abend. Nach knapp drei Stunden haben wir uns verabschiedet, und irgendwie hat sie mir und uns schon leid getan, wenngleich sie sicherlich nicht unschuldig an ihrer Situation ist. Im nächsten Jahr wird sie 75, das könnte sicherlich ein Grund sein, um sie noch einmal zu besuchen. So könnten wir meinem Halbbruder vielleicht auch den Wunsch erfüllen, sein früheres Pferd noch einmal zu sehen, das er mangels Geld nicht mehr besuchen kann ...

Schließlich folgte am Sonntag die letzte Etappe. Nach einem guten Frühstück im Hotel fuhren wir in Richtung Schweiz. Die Sonne schien, und wegen des Wochenendes waren kaum LKW unterwegs. Wir kamen gut voran und hatten nur vor der Grenze ein wenig Herzklopfen - es wäre ein Albtraum gewesen, wenn uns der Zoll überprüft hätte. Wir hatten zwar nichts Verbotenes dabei, aber allein der Gedanke, das Auto komplett leer räumen zu müssen, ließ leichte Panik aufkommen. Unser Auto wurde aber kaum beachtet, wir durften ohne Halt durchfahren und waren erleichtert!

Jetzt konnten wir entspannt die letzten Kilometer in Angriff nehmen und kamen noch bei Tageslicht in unserem wundervollen Haus an. Es dauerte allerdings eine ganze Weile, bis wir das Auto ausgeladen hatten:


Heute, rund einen Tag nach der Ankunft, ist noch längst nicht alles eingeräumt. Das wird etwas Zeit brauchen, aber auch ein bisschen Erholung muss nach diesen aufregenden Tagen noch sein, bevor morgen das nächste große Abenteuer beginnt: der erste Tag im neuen Job!

Nun bin ich also hier, so ganz und gar! Noch kann ich das gar nicht recht fassen und werde sicherlich noch ein paar Tage brauchen, um das alles zu verarbeiten und zu begreifen. Es waren sehr viele Eindrücke, und ständig kommen neue hinzu.

Wie es mir damit geht und was mir in den nächsten Tagen so passiert - ich werde berichten!