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Dienstag, 17. Januar 2017

Nostalgie

Während sich meine Liebste am Sonntag mit Papierbergen für die Scheidung herumschlagen musste, sass ich auf der Couch mit meinem Notebook und bin immer mehr in die Vergangenheit abgedriftet.

Auslöser war ein Aufsatz über Gesellschaftsordnungen, den Rosalies Sohn schreiben musste. So bin ich irgendwann beim Sozialismus gelandet, bei Mauer, Stacheldraht, Pionieren und FKK. Und dann begann ich nach alten Ton- und Videodokumenten zu suchen. Schliesslich gibt es nicht nur eine Aufzeichnung im ZDF von mir (davon hab ich ja schon mal berichtet), sondern auch noch alte Choraufnahmen aus meiner Kindheit.

Es ist erstaunlich, wie genau ich mich teilweise noch an Details, Liedtexte und bestimmte Situationen aus der Zeit vor rund 40 Jahren erinnern konnte. Manchmal überkam mich sogar eine Gänsehaut bei den Gedanken an diese Vergangenheit. Es gab wirklich viele schöne Momente damals. Und ja, ich bekenne mich zu klassischer Musik. Leider frage ich mich, ob diese Musik "aussterben" wird? Wenn ich mir Rosalies Kinder oder meinen Sohn anschaue - die können damit absolut nichts anfangen. Also was wird mit klassischen Konzerten in 20 Jahren sein?

Weil ich ein Jäger und Sammler bin, habe ich auf meinem NAS aus vergangener Zeit auch viele TV-Melodien und konnte mein Schatz mit einem "Quiz" für eine kurze Zeit ablenken. Wer erinnert sich noch an die Titelmusik aus Lassie, Nils Holgersson, Dallas oder Captain Future? Ist lange her ...

Montag, 31. Oktober 2016

Reise in die Vergangenheit

Es ist vollbracht! Was ich mir so locker und leicht vorgestellt hatte, wurde dann aber doch noch zu einer emotionalen und auch physischen Herausforderung. Doch der Reihe nach ...

Mein letzter Arbeitstag am vergangenen Mittwoch begann gegen 9:30 Uhr in meinem Team. Ich wechselte noch ein paar Worte mit meiner Teamleiterin, bevor um 10 Uhr die gesamte Chef-Etage antrabte und mich vor versammelter Runde verabschiedete. Dazu erhielt ich noch ein Berlin-Überlebenspaket mit allerlei witzigen Souvenirs aus der Stadt. Ich hab mich wirklich gefreut und noch eine kurze Rede an mein Team gerichtet. Schließlich habe ich sechs Jahre mit ihnen verbracht.

Nach vielen guten Wünschen und zahllosem Händeschütteln ging der Abschiedsmarathon weiter zu meinem Projektteam, dem ich während der letzten drei Jahre angehörte. Dort haben wir zusammen Mittag gegessen. Nachdem ich mich dann gegen 14 Uhr auch von diesem Team verabschiedet hatte, fuhr ich zum letzten Mal mit dem Lift nach unten, passierte das Drehkreuz und gab meinen Dienstausweis ab.

Der Moment fühlte sich gut an, ich war entspannt, hatte ein breites Grinsen im Gesicht, spürte keinerlei Wehmut und schlenderte gut gelaunt zum Flughafen. Dort wartete schon meine Lieblingsmaschine, die "Weiße". Skywork verfügt über fünf dieser kleinen Dornier 328, jedoch besitzt nur eine diese besondere, weiße Lackierung. Und diese Maschine war die erste, mit der ich damals nach Bern flog. Deshalb ist sie für uns etwas Besonderes und ich habe mich gefreut, dass genau dieses Flugzeug mich abholte zu meinem vorerst letzten Flug in die Schweiz. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe sitzen zu können, und so ganz ohne Gepäck (ich hatte nur Geld und Schlüssel dabei) war es um so angenehmer. Ich habe diesen letzten Flug noch einmal genossen.

In Bern nahm mich meine Liebste in Empfang und wir fuhren direkt nach Hause. Wir haben noch in Ruhe ein Glas Wein getrunken, sind aber früh schlafen gegangen, denn am nächsten Tag warteten über 1000 km Autofahrt auf uns.

Die Fahrt war über weite Strecken sehr angenehm, lediglich die unendliche LKW-Kolonne auf der rechten und oft auch mittleren Spur nervte sehr. Lange waren wir gut im Zeitplan, doch kurz vor Leipzig warnte das Radio dann vor einer Vollsperrung auf der A9. Wir suchten und fanden eine riesige Umfahrung, doch nach etwa 25 km durch verschlafene Dörfer im Burgenlandkreis hieß es, die Sperrung sei nun aufgehoben, und wir entschlossen uns, umzukehren und die geplante Strecke Richtung Berlin weiter zu fahren. Ein wenig Stau gab es immer noch, und so kamen wir mit einer Stunde Zeitverlust im Hotel im Norden der Stadt an. Wir aßen noch sehr gut und fielen dann ins Bett.

Der Freitag wurde dann zu einer Reise durch die Zeit, von meiner Kindheit bis hin zu meinen langjährigen Beziehungen. Begonnen hatte er mit einem Besuch bei meiner Ex. Sie schrieb mir zuvor, dass sie noch Dinge von mir gefunden hätte und mir diese gern mitgeben wolle. Also führte uns der erste Weg zu meinem früheren Zuhause während meiner Ehe bis zum Jahr 2007. Meine Ex war überrascht, dass Rosalie mit dabei war, verhielt sich aber ganz locker. Wir tranken einen Kaffee und ich sortierte Dutzende Schallplatten (das sind die schwarzen, runden Dinger, die man mit einer Nadel abtastet, um etwas hören zu können) und Bücher. Dazu stand noch eine große Kiste mit Unterlagen parat, die wir dann ins Auto luden. Als alles drin war, wuchsen schon meine Bedenken, ob wir am Ende wirklich alles ins Auto bringen werden ...

Weiter ging es zu E., die ganz in der Nähe wohnt. Dort tranken wir ebenfalls einen Kaffee, plauderten eine Weile, und mit weiteren guten Wünschen verließen wir auch diesen Ort, an dem ich mich bis 2013 immer wieder gern aufgehalten hatte, Richtung Wohnung.

Während meiner Abwesenheit hier hatte eine Bekannte noch ein wenig geputzt, und so sah mein Zuhause bestens präpariert aus für die Übergabe. Doch bis dahin mussten wir es erst mal noch leer räumen. Das war dann doch eine größere Herausforderung, als ich gehofft hatte. Nachdem etwa 50% der Kartons, Taschen und Tüten im Wagen verstaut waren, näherte sich die Kapazität unseres Autos schon bedenklich ihrem Ende. Irgendwann mussten wir einsehen, dass wir ganz sicher nicht alles würden unterbringen können. Also blieb nichts weiter übrig, als ein paar besonders sperrige Dinge, auf die ich vorerst verzichten konnte, bei meinem Papa im Keller einzulagern.

Und so brachen wir an der Stelle ab und fuhren, mitten im Berufsverkehr, nun zum Ort meiner Kindheit. Dort leerten wir das Auto und gingen anschließend gleich noch mit Papa und Stiefmutter essen. Erwartungsgemäß wurde auch hier der Abschied schwer und tränenreich.

Erst im Dunkeln kamen wir wieder in meiner Wohnung an und mussten nun im Dunkeln das Auto beladen. Das war alles Andere als einfach und zehrte an den Nerven. Wir mussten jeden Zentimeter der Ladefläche nutzen, um alles unterzubringen. Mit Schieben, Drücken, Umpacken und Fluchen haben wir es irgendwann tatsächlich geschafft, meine persönlichen Dinge komplett unterzubringen. Rosalie hat ganze Arbeit geleistet und ihr Auto im wahrsten Sinne bis unters Dach voll gepackt, während ich ständig drei Etagen rauf und runter lief, um alles aus der Wohnung zum Auto zu tragen.

Spät am Abend waren wir zurück im Hotel, tranken noch ein Glas Wein und fielen wieder direkt ins Bett. Am Samstag um 10 Uhr stand ja schon die Schlüsselübergabe an. Eigentlich wollten wir vor dem Vermieter dort sein, um noch die letzten leeren Tüten und Kartons zu entsorgen, aber das gelang uns nicht. Also betraten wir gemeinsam meine Wohnung, schrieben die Zählerstände auf und tauschten ein paar Formulare aus. Mehr war ja nicht zu tun, schließlich sollte alles so bleiben wie bisher. So eine lockere Wohnungsübergabe hatte ich in meinem Leben noch nie!

Alles war schnell erledigt, ich gab meine Schlüssel ab und war die Wohnung los! Es blieb gar keine Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen oder zu fühlen, wie es mir dabei geht, denn wir hatten ja schon das nächste Ziel vor Augen: meine Mutter und meinen Halbbruder in der Oberpfalz! Eine halbe Stunde später verließen wir Berlin Richtung Bayern!

Meine Mutter hatte sich 1979 von meinem Vater getrennt und war zu einem neuen Mann nach Bayern gezogen. Nachdem wir uns in den ersten Jahren öfter sahen, wurde die Beziehung im Laufe der Jahre immer oberflächlicher. Letztendlich habe ich sie im Jahr 2003 zuletzt gesehen. So lange war ich daher auch nicht mehr in ihrem Wohnort, und es war etwas Besonderes, in diese Kleinstadt zurück zu kehren.

Wir waren rechtzeitig im Hotel und konnten vor dem Treffen noch ein wenig durch den Ort bummeln und im Hotel ausruhen. Um 19 Uhr waren wir im Restaurant verabredet. Es wurde, nach fast 14 Jahren Pause, ein besonderes Wiedersehen! Alt war sie geworden, meine Mutter, und Vieles hatte sich in ihrem Leben verändert, seit ihr neuer Mann 1996 verstarb. Das Vermögen war aufgebraucht, das Haus verkauft, und heute reicht es nicht einmal mehr, um den Sohn zum Essen einladen zu können. Ein trauriges Schicksal und eine Ironie des Schicksals: Damals, 1979, setzte sie sich ins gemachte Nest bei ihrem neuen, reichen Mann, während mein Vater zwar ein gutes Auskommen hatte, aber keinesfalls reich war. Heute, bald 40 Jahre später, bucht mein Papa eine Kreuzfahrt, während meine Mutter kaum weiß, wie sie die Miete aufbringen soll.

Wir hatten im Vorfeld schon klar gemacht, dass wir sie einladen werden, und sie haben den kleinen Ausflug vom grauen Alltag sichtlich genossen. Wir haben von alten und neuen Zeiten erzählt und hatten einen schönen Abend. Nach knapp drei Stunden haben wir uns verabschiedet, und irgendwie hat sie mir und uns schon leid getan, wenngleich sie sicherlich nicht unschuldig an ihrer Situation ist. Im nächsten Jahr wird sie 75, das könnte sicherlich ein Grund sein, um sie noch einmal zu besuchen. So könnten wir meinem Halbbruder vielleicht auch den Wunsch erfüllen, sein früheres Pferd noch einmal zu sehen, das er mangels Geld nicht mehr besuchen kann ...

Schließlich folgte am Sonntag die letzte Etappe. Nach einem guten Frühstück im Hotel fuhren wir in Richtung Schweiz. Die Sonne schien, und wegen des Wochenendes waren kaum LKW unterwegs. Wir kamen gut voran und hatten nur vor der Grenze ein wenig Herzklopfen - es wäre ein Albtraum gewesen, wenn uns der Zoll überprüft hätte. Wir hatten zwar nichts Verbotenes dabei, aber allein der Gedanke, das Auto komplett leer räumen zu müssen, ließ leichte Panik aufkommen. Unser Auto wurde aber kaum beachtet, wir durften ohne Halt durchfahren und waren erleichtert!

Jetzt konnten wir entspannt die letzten Kilometer in Angriff nehmen und kamen noch bei Tageslicht in unserem wundervollen Haus an. Es dauerte allerdings eine ganze Weile, bis wir das Auto ausgeladen hatten:


Heute, rund einen Tag nach der Ankunft, ist noch längst nicht alles eingeräumt. Das wird etwas Zeit brauchen, aber auch ein bisschen Erholung muss nach diesen aufregenden Tagen noch sein, bevor morgen das nächste große Abenteuer beginnt: der erste Tag im neuen Job!

Nun bin ich also hier, so ganz und gar! Noch kann ich das gar nicht recht fassen und werde sicherlich noch ein paar Tage brauchen, um das alles zu verarbeiten und zu begreifen. Es waren sehr viele Eindrücke, und ständig kommen neue hinzu.

Wie es mir damit geht und was mir in den nächsten Tagen so passiert - ich werde berichten!

Dienstag, 25. Oktober 2016

50 Jahre Leben

... und das ist alles, was davon übrig ist? So sieht es jetzt gerade bei mir aus, wenn ich auf dem Sofa sitze. Nicht gerade sehr gemütlich, aber es ist ja nur vorübergehend. Und da sich Tüten besser packen lassen im Auto, habe ich größtenteils auf Kartons verzichtet. Zumal noch immer nicht feststeht, mit welchem Wagen wir fahren werden.

Aber es ist schon verdammt wenig, was mir aus fünfzig Jahren geblieben ist, oder? Wie sieht das bei Euch aus? Leider waren meine beiden langen Beziehungen von einem eher unschönen Ende geprägt, sodass schon dadurch das Eine oder Andere verloren gegangen sein könnte. Darüber hinaus fehlen auch Dinge aus meiner Kindheit, zum Beispiel mein Tagebuch, das ich zeitweise mal führte. Es ist einfach verschwunden.

Mir geht es hier natürlich nur um die rein persönlichen Dinge und Erinnerungen, nicht um Bekleidung und Mobiliar. Aber wenn ich mir Rosalies Hab und Gut anschaue, könnte man meinen, ich sei schon mehrfach abgebrannt. Dem ist aber nicht so. Meine Bücher und CDs sind zum großen Teil bei meiner Ex geblieben, Fotos habe ich noch viele besessen, und auf Memorabilien habe ich früher (männertypisch?) nicht so viel Wert gelegt.

So passt nun mein Leben mehr oder weniger gut in einen Skoda Octavia. Schon verrückt.

Freitag, 21. Oktober 2016

Der Umzug beginnt

Ich war fleißig! Inzwischen sieht meine Wohnung aus wie ein Schlachtfeld, aber irgendwann musste das ja mal passieren. Gestern Morgen überkam mich kurz eine leichte Panik, ob denn wirklich all meine Sachen, die ich mitnehmen werde, am Ende in Rosalies Auto (sofern es bis dahin wieder fährt ...) hinein passen würden. Also habe ich erst einmal alle Schränke durchwühlt. Nachdem dann nicht mehr als drei Kisten mit Ordnern, Bürokram und Bildern sowie vier Taschen mit CDs zusammen kamen, war ich beruhigt.

Dafür ist nun in allen Zimmern das Chaos ausgebrochen. Überall liegen Taschen, Tüten und Klamotten rum, dazu Berge mit Dingen, die wegzuwerfen sind (ich glaube, mit meinen Sachen habe ich bereits einen Müllcontainer ganz allein gefüllt). Trotzdem habe ich jetzt ein gutes Gefühl, immerhin ist nicht mehr zu übersehen, dass es nun wirklich los geht! Und heute Abend, nachdem ich eine weitere Schulung hinter mich gebracht haben werde, fliege ich mit dem ersten Koffer voller Kleidung zu meiner Liebsten. Es wird ein ganz kurzes Wochenende, aber in diesem Fall spielt das keine Rolle, denn wir können nun die Stunden zählen, bis wir uns danach wiedersehen. Melancholie wird es also am Sonntag nicht mehr geben.

Die gab es dafür gestern, vermischt mit ein paar Tränchen. Es war ein schöner Abend mit E. Wir haben zusammen gut gegessen, die letzten Jahre noch ein wenig Revue passieren lassen und uns noch ein paar Mal ganz lange gedrückt. Immerhin kennen wir uns nun auch schon 10 Jahre, eine lange Zeit ...

Und nun auf ins Wochenende!

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Abschied ist

... ein bisschen wir Sterben, sang einst Katja Ebstein. Ganz so melodramatisch mag es vielleicht nicht sein, aber der letzte Besuch bei meinem Papa gestern war schon schwierig! Bereits bei meiner Ankunft liefen ihm die Tränen in dem Wissen, dass es nie wieder so sein wird. Natürlich wünscht er mir und uns alles Gute und freut sich, aber der Gedanke, dass ich wegziehe, bereitet ihm Kummer. Da hilft auch der Trost nicht, dass wir weiterhin telefonieren und skypen können wie bisher und ich natürlich auch sobald wie möglich wieder nach Berlin kommen werde.

Ich habe zwar versucht, diesen Abschied ein wenig zu entzerren, indem wir uns nächste Woche noch einmal zum Essen treffen, wenn Rosalie und ich mit dem Auto in der Stadt sind, aber das ist noch etwas Anderes als mein gewohnter Besuch zu Hause bei ihm. Beim Abschied gestern konnte er mir kaum noch in die Augen sehen, hat mich nur lange gedrückt, sich dann umgedreht und ging zurück ins Wohnzimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.

In den letzten Jahren war ich sein großer Rückhalt und einziger richtiger Bezug zu SEINER Familie (bzw. dem Rest davon), und er hat gestern auch immer wieder betont, dass nun bloß noch seine Stieftochter "übrig" sei. Ich werde versuchen, dieses Gefühl des Verlassenwerdens so schwach wie möglich zu halten, in dem wir wie bisher regelmäßig telefonieren. Gegen den Gedanken im Kopf, dass ich nun 1000 km entfernt bin, wenn wir miteinander sprechen, kann ich allerdings wenig tun ...

Der nächste Abschied wartet dann auch gleich heute Abend, wenn ich mich mit E. zum Essen treffe. Sie schrieb mir gestern schon, dass sie bei dem Gedanken feuchte Augen bekommen werde. Wir stehen uns immer noch nah durch die gemeinsame Zeit. Dabei geht es hier nicht um eine Liebesbeziehung, die war es ja so richtig von ihrer Seite sowieso nie. Ich war und bin ihr auf andere, sehr spezielle Weise nah, als Zuhörer, Eingeweihter, Versteher, Freund. Es gibt in ihrem Leben außer mir auch kaum jemanden, mit dem sie ihr Leben, ihre Gedanken und Erlebnisse in dieser Art teilen kann. Und ich bin ihr für so Vieles dankbar und hoffe, dass wir uns auch nach meinem Umzug weiterhin austauschen werden. Sie hat mein Leben nach der Trennung von meiner Frau entscheidend beeinflusst und verändert, und das werde ich ihr nie vergessen. Ich fürchte allerdings, wenn ich ihr das heute noch einmal sage, brechen alle Dämme ...

Bis es soweit ist, nutze ich den freien Tag für notwendige Aufräumarbeiten, um mir einen Überblick zu verschaffen, wie viel Zeug ich denn nun mitnehmen möchte, wenn meine Liebste und ich nächste Woche gemeinsam hier sind. Es sollte ja alles ins Auto passen! Zwischendurch noch zum Friseur, damit ich vernünftig aussehe an meinem ersten Arbeitstag in der Schweiz (und weil es viel billiger ist als dort!).

Noch schnell einen Kaffee, und dann geht es los!

Dienstag, 11. Oktober 2016

Fishing for compliments

Ich gebe zu, es tut gut, ein paar nette Worte gesagt zu bekommen. Das muss nicht gerade von einer (ungeliebten) Chefin sein, die mich für den 31. zum Abschiednehmen eingeladen hat ("leider" bin ich da nur noch auf dem Papier ein aktiver Mitarbeiter, aber schon längst nicht mehr in der Stadt). Aber von Kolleginnen und Kollegen ein paar liebe Grüße zum Abschied zu hören, hat sicherlich jeder gern.

Da bei weitem nicht jeder im Haus, mit dem ich in den letzten 14 Jahren zu tun hatte, darüber Kenntnis hat, dass ich gehe, und ich mich bei vielen gern "persönlich" verabschieden wollte, habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und gestern ein Abschiedsmail verschickt. Kurz danach erhielt ich zahlreiche Antworten per Mail und Telefon mit vielen Glückwünschen und teilweise traurigen Abschiedsgrüßen. Und fast jeder gratulierte mir, dass ich es geschafft habe, den ÖD zu verlassen ...

Nun war in der Behörde wirklich nicht alles schlecht. Ich hatte fast überall, wo ich gearbeitet habe, ein gutes Team, konnte Einiges lernen, hab tolle Menschen kennen gelernt, und die Rahmenbedingungen waren nicht zu verachten. Dass ich mich über Vieles auch geärgert habe, verblasst ja zum Glück mit der Zeit.

Und so bleibt im Rückblick ein wichtiger Lebensabschnitt, der mich beruflich, aber auch persönlich weiter gebracht und sicherlich auch seinen Teil dazu beigetragen hat, dass ich den Schritt in ein neues Leben jetzt gehen kann.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Zehn Jahre

Am vergangenen Wochenende habe ich mit Rosalie über unser künftiges Zusammenleben gesprochen. Wir machen uns beide keine Sorgen, dass es da Probleme geben könnte. Aber in dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass ich mittlerweile seit fast 10 Jahren allein wohne!

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich Anfang 2007 meine Sachen packte und damals zunächst zu E. zog. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie eine eigene Wohnung, habe stets mit meinen Partnerinnen zusammen gelebt. Und so war ich einerseits gespannt, wie sich das anfühlen würde, allerdings mischte sich andererseits auch Skepsis darunter, ob ich das überhaupt würde meistern können, sowohl organisatorisch als auch emotional.

Als ich dann nach etwa drei Monaten den Wohnungsschlüssel in der Hand hielt und zum ersten Mal in MEINER Wohnung die Tür hinter mir schloss, fühlte es sich gut an! Niemand, der mir Vorschriften machte, niemand, mit dem ich mich herumärgern musste, niemand, mit dem ich mich absprechen musste. Da ich dann auch kein Auto mehr hatte, musste ich meine Gewohnheiten etwas umstellen. Aber das funktionierte alles - der Kühlschrank war nie leer, die Rechnungen pünktlich bezahlt und ich bin nicht im Dreck unter gegangen. Ich war mein eigener Herr und nur für mich selbst verantwortlich. Das war ein gutes Gefühl, und wäre die Wohnung etwas größer und in einem anderen sozialen Umfeld gewesen, hätte ich es noch viel länger dort ausgehalten.

So bin ich dann nach rund vier Jahren in eine etwas größere, schönere Wohnung gezogen. Sieht man vom Lärm ab, war das in gewissem Sinne ein Glücksgriff, denn die Nähe zum Flughafen sollte sich nach etwas mehr als einem Jahr dort als sehr vorteilhaft erweisen!

Nun sind insgesamt also fast zehn Jahre vergangen, und in gut drei Wochen wird mein Single-Haushalt Geschichte sein. Es war eine wertvolle Erfahrung, ich habe viel gelernt, hatte viel Zeit für mich zum Nachdenken, aber jetzt freue ich mich wieder darauf, mein Leben rund um die Uhr zu teilen. All das, was mich damals in meiner Ehe eingeschränkt und eingezwängt hat, wird mir mit Rosalie ganz sicher nicht passieren. Dafür sind wir uns in vielen Dingen zu ähnlich. Dass ich mich "nebenbei" auch an ein anderes Land und einen neuen Arbeitsplatz gewöhnen "muss", macht es nur noch spannender.

Was mir dabei in Zukunft so widerfahren wird, werde ich natürlich berichten.


Freitag, 30. September 2016

Der Tag der Einheit

Ist es tatsächlich schon bald 27 Jahre her, seit die Mauer zerbröselt ist? Dieses hässliche Betonteil, das zu meinem Leben gehörte wie die Luft zum Atmen? An der ich fast jeden Tag vorbei fuhr und es irgendwie als gegeben hinnahm, dass dieses Teil da stand und die andere Seite faktisch nicht erreichbar war? Die daran schuld war, dass meine Eltern sich trennten?

Zumindest kann ich sagen: Ich war dabei, und zwar hautnah, an diesem 9. November. Gehörte zufällig zu den Ersten, die die Grenze passierten, fand mich plötzlich auf der anderen Seite des Brandenburger Tores wieder und mitten im Freudentaumel. Hätte sich die Staatsmacht damals durchgesetzt, wäre ich in dieser Nacht nicht mehr zurück gekommen, denn mein Personalausweis war bei der "Ausreise" ungültig gestempelt worden - was ich natürlich zu dem Zeitpunkt nicht wusste und erst Jahre später in einer Reportage realisierte.

Hätte es diesen EINEN Versprecher auf der Pressekonferenz nicht gegeben, wer weiß, ob ich Rosalie jemals kennen gelernt hätte. Damals war die Schweiz für mich nicht mehr als der Name irgend eines nicht erreichbaren Landes, mit Mühe hätte ich sagen können, wo die Schweiz genau liegt (in der Schule lernte man natürlich nichts über den Feind). Jetzt, 27 Jahre später, werde ich bald dort leben und arbeiten.

Für mich ist dieser Tag der Einheit ein ganz besonderer Grund zum Feiern!

Freitag, 23. September 2016

Wo alles begann

Mehr aus der Verlegenheit heraus habe ich nach langer Pause mal wieder einen Flug nach Genf gebucht. Meine Route über Zürich war an diesem Wochenende ungewöhnlich teuer, sodass ich diese Alternative gewählt habe. Es werden aber Erinnerungen wach, sehr schöne Erinnerungen. Dort, in Genf, haben Rosalie und ich uns zum ersten Mal getroffen.

Meine Fahrt begann auch damals am Bahnhof Friedrichstraße mit dem Express zum Flughafen Schönefeld.






Von Schönfeld ging es dann mit easyJet weiter nach Genf. Ich war schon ziemlich aufgeregt im Flieger. Es kribbelte, und ich konnte es kaum erwarten, in Genf anzukommen.








Unser "berühmter" roter LED-Leuchtstreifen, der den Abholenden am Flughafen signalisiert, wie weit sie sich dem Ausgang nähern dürfen, ist uns Beiden in Erinnerung geblieben. Mein Schatz schrieb mir damals per SMS, dass sie dort, am Ende dieser Lichtleiste, auf mich warten würde. Da ganz hinten stand Rosalie, und dort fielen wir uns zum ersten Mal in die Arme.


Weil wir noch eine Stunde Zeit hatten, bis der Zug fuhr, tranken wir hier noch einen Kaffee. Dann ging es weiter bis nach Bern ...

Das ist gut 3,5 Jahre her und war der Anfang, ohne den es diesen Blog hier vielleicht gar nicht gäbe.

Mittwoch, 21. September 2016

Verabredungs-Marathon

Momentan laufen die letzten zwei "freien" Wochen, in denen ich mir eigentlich vorgenommen hatte, mal in Ruhe die Schränke zu durchforsten, zu sortieren, weg zu werfen und vielleicht schon mal Koffer zu füllen. Ab 5. Oktober muss ich dann fast täglich Schulungen durchführen und werde abends ziemlich platt sein.

Aber erstens kommt es anders ... Meine Zukunfts-Pläne bringen es mit sich, dass ich gern zuvor noch ein paar liebe Menschen sehen möchte, und nun, fünf Wochen vor dem Abflug, melden sich noch einige davon. Gestern habe ich kurzfristig eine liebe Freundin getroffen, die ich schon seit der Schulzeit kenne. Wir haben uns (leider) seit Jahren nicht gesehen und hatten viel "aufzuarbeiten". Bei leckeren Cocktails vergingen fünf Stunden wie im Fluge und wir hatten einen schönen Abend.

Auf dem Weg dorthin meldete sich eine frühere Chefin von mir, auch sie habe ich eine Ewigkeit nicht gesehen. Wir treffen uns nun heute Abend. Also wieder nix mit Aufräumen und Sortieren. Aber natürlich ist es schön, die Menschen, die mein Leben eine Zeit lang begleitet haben, noch einmal zu sehen und ihnen von meinem Glück und der geplanten Zukunft erzählen zu können.

Auch in der nächsten Woche bin ich schon verabredet mit zwei Kolleginnen, diesmal aber "nur" in der Kantine. Es ist die Zeit zum "Tschüss"-Sagen.

Wem jetzt auffällt, dass es immer nur Frauen sind, mit denen ich mich treffe - in der Tat hatte ich schon immer einen besseren Draht zu Frauen als zu Männern. Frauenversteher? Vielleicht. :) Einen richtig besten Freund hatte ich nie, aber es gab immer Frauen, mit denen ich über alles reden konnte. In der Schweiz wäre das künftig etwas schwieriger, aber derzeit habe ich auch keinen Bedarf, schließlich geht es mir mit meiner Liebsten blendend und ich habe keine Sorgen, über die ich mich austauschen müsste.

Ist es nicht schön, wenn man das sagen kann?

Donnerstag, 11. August 2016

Der Zauberspiegel - ein Rückblick

Angestoßen durch Frau Vau und den Kommentar von Aysenputtel® zu meinem letzten Post habe ich auch versucht, mich an den Beginn meiner Bloggerei zu erinnern, was gar nicht so leicht fiel. Es ist schon lange her, und meinen allerersten Blog gibt es leider inzwischen nicht mehr. Er wurde irgendwann automatisch deaktiviert, schade. Ich weiß allerdings noch, dass ich mich damals, so gegen 2004, durch Zufall mal mit dem Bloggen beschäftigt habe und es ziemlich spannend fand. Irgendwann begann ich, hier und da Kommentare zu schreiben. Und letztlich war es diese Dame, die sowohl meinen Blognamen "erfand", als auch den Anstoß gab, selbst etwas zu schreiben. Und so begann es ...

Natürlich hätte ich niemals gedacht, dass damit irgendwann mein Leben auf den Kopf gestellt werden würde. Lange war es eine Möglichkeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen, meine Gedanken zu ordnen und auch mal den Kopf gewaschen zu bekommen (gern und oft von Elisabetta - danke dafür!).

Und dann war es 2013. Ich war seit drei Jahren wieder Single (wobei, eine richtige Beziehung war es zuvor auch nicht, ich wollte es nur nicht wahr haben) und kommentierte immer noch gern hier und da. Und so begab es sich, dass ich beim Kommentieren auf Rosalie und sie auf mich stieß. Und da mir die Art des Kommentierens sehr sympathisch war, wurde ich neugierig und landete auf ihrem Blog.

Woran ich mich dann erinnere, ist der Zauberspiegel. Ein Bild in einem ihrer Posts und ein Text, der mich fasziniert hat. Und nachdem ich diesen Beitrag kommentiert hatte, begann ich zu lesen, ein Post nach dem anderen, bis ganz zurück zum Anfang.

Der weitere Verlauf ist ja den Meisten hier bekannt: das erste Treffen, das zweite, dritte, unsere kleine Krise, und nun das Happyend, das zu diesem Blog hier geführt hat.

Und der Spiegel? Es gibt ihn wirklich, und er steht im Schlafzimmer ganz in der Nähe unseres Bettes. Nun erinnert er mich immer an die spannende und aufregende Zeit des Kennenlernens, und ich schmunzle, wenn ich hinein schaue.

Rosalie und ich sind ja nicht die Einzigen, die sich auf diesem Wege gefunden haben. Wir sind also keine Ausnahme, aber trotzdem ist es eine faszinierende Geschichte. Auf Single-Portalen habe ich lange vergeblich gesucht, letztlich war es dann doch eine zufällige "Begegnung", die mein Leben gravierend verändert hat. Ob es nun Glück oder Schicksal war - wer weiß. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass wir uns gefunden haben!

Das Bloggen ist inzwischen "nur" ein schöner Zeitvertreib in der Freizeit. Einige Leser/-innen und Blogger aus der vergangenen Zeit gibt es noch, viele haben inzwischen aufgehört, neue sind hinzugekommen. Ich hoffe, dass auch Rosalie bald wieder Zeit fürs Schreiben findet. Themen haben wir beide jedenfalls noch genug.