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Montag, 4. März 2019

Wertvolle Bekanntschaften

Wer Kinder hat, kennt das sicherlich: Man lernt in seinem Umfeld recht schnell viele Menschen kennen - durch Krabbelgruppe, Kita, Schule, Sportverein, Freunde der Kinder ... Manchmal etnwickeln sich daraus auch enge Bekanntschaften oder Freundschaften. Rosalie hat das in ihrem alten Wohnort sehr geschätzt. Es verging kein Tag, an dem sie nicht auf der Strasse jemanden traf, mit dem sie ein wenig plaudern konnte.

Das vermisst sie in unserem neuen Zuhause ein wenig. Zum Einen ist es jetzt viel schwieriger, Leute kennen zu lernen, zum Anderen sind die direkten Nachbarn zum Teil nicht gerade sympathisch. Durch die Baueinsprachen haben wir aber auch zwei Pärchen kennen gelernt, mit denen wir uns gut verstehen. Das eine davon haben wir gestern besucht, und es war ein sehr schöner Nachmittag.

Die Beiden könnten fast unsere Eltern sein: Er ist 80, sie 66 Jahre alt. Beide sind im Kopf und auch körperlich noch topfit und man kann sich wunderbar mit ihnen unterhalten. Hier in der Schweiz würde man sagen, sie sind unheimlich herzig!

Um 15 Uhr waren wir dort - und nach vier Flaschen Wein sind wir sechs Stunden später wieder nach Hause gewankt. Wir haben uns super gut unterhalten, über das Dorf, die Leute, unsere Vergangenheit, alternative Medizin, unsere Katzen ... Wir sind bei vielen Themen total auf einer Wellenlänge, und so verging die Zeit wie im Fluge.

Man wünscht dem Pärchen, dass sie noch viele Jahre zusammen erleben mögen, und es ist schön zu sehen, wie man im Alter noch so fit sein und damit auch das Leben zusammen geniessen kann. Ich hoffe sehr, dass uns das auch vergönnt sein wird.


Dienstag, 26. Februar 2019

Die lieben Kollegen (54) - Der nächste Paukenschlag?

Zur Erinnerung: Bis zum Mai 2017 war ich der neueste Kollege in unserem dreiköpfigen Team. Dann ging (endlich) einer der beiden anderen und ein frischer Kollege kam dazu. Nach ein paar Startschwierigkeiten habe ich ihn inzwischen ganz gut "erzogen" und es läuft mit uns.

Im Dezember wurde der zweite Kollege raus geschmissen und ein neuer Mitarbeiter gesucht. Der fängt nun am kommenden Freitag an und damit wäre das Team komplett.

Wäre ... Gestern Nachmittag wollte mein Teamkollege unbedingt mit unserem Chef sprechen. Noch bevor die Tür zu dessen Büro geschlossen wurde, ahnte ich, worum es gehen könnte, und als mein Kollege anschliessend nach einem freien Tag fragte, war es mir klar: Er bewirbt sich auf eine andere Stelle bei einer anderen Firma! Aus seiner Sicht nachvollziehbar, denn die Perspektive hier ist ungewiss durch die Reorg, und das Gehalt ist im Vergleich zur Privatwirtschaft jämmerlich. Dass man sich da mit 25 noch entwickeln möchte, ist völlig normal.

Und so wird er also nächste Woche Donnerstag fehlen und sich bewerben. Wenn das klappt, sind wir ab Sommer wieder nur noch zu zweit. Mit anderen Worten - ich sässe dann mit einem fast noch neuen Kollegen allein hier. Dazu passt ja bestens die Ansage vom Chef, ich möge meine Überstunden abbauen. Daraus würde dann wohl vorläufig nichts.

Die äusserst mickrige Bezahlung ist derzeit das Einzige, was mich an dem Job hier ärgert. Ich bin es zwar mein Leben lang gewohnt, mit wenig Geld auskommen zu müssen, aber wenn ich sehe, wie Anderen hier Pöstchen zugeschoben werden, dann muss ich mir überlegen, ob das momentan wirklich der Job ist, den ich bis zur Rente ausüben möchte. Leider ist es mit über 50 nirgends leicht, eine Stelle zu bekommen. Lohnerhöhungen, wie man sie aus Deutschland kennt, sind hier aber leider so gut wie ausgeschlossen, sodass man durch die Inflation im Laufe der Zeit ohnehin schon immer weniger übrig hat. Im Grunde bleibt einem also nur, weiter zu ziehen, wenn man die Möglichkeit hat.

Vielleicht sollte ich mal ein Zwischenzeugnis beim Chef einfordern und signalisieren, dass ich nicht gewillt bin, hier für einen "Hungerlohn" bis ans Ende meiner Tage zu bleiben.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Auf ins siebte Jahr!

Nein, ich werde das Wort "verflixt" nicht benutzen. Es gibt ja genügend Beispiele, die dieses Klischee Lügen strafen.

Am 13. Februar 2013 habe ich Rosalie zum ersten Mal getroffen. Darüber hab ich im alten Blog ja seinerzeit ausgiebig berichtet. Seit dem ist wahnsinnig viel passiert, wobei mein Umzug in die Schweiz dabei für mich sicherlich das bedeutendste Ereignis war.

Mit diesem Umzug hat sich auch unsere Beziehung ein wenig verändert. In den ersten Jahren war sie vor allem von der Sehnsucht geprägt, endlich wieder zusammen sein zu können und die Tage zwischen den Wochenenden möglichst schnell vergehen zu lassen.

Diese Sehnsucht braucht es nun nicht mehr - wir verbringen jeden Tag miteinander. Das Thema Beziehungsalltag kennt sicherlich jeder, der schon in einer längeren Beziehung gelebt hat. Wenn man nicht aufpasst, läuft man Gefahr, dass sie sich abnutzt.

Unsere grossen Sorgen (Mängel am Haus, Klage gegen Bauprojekte gegenüber, Scheidung) haben von Anfang an viel Energie und Zeit gefressen. Ich denke, die Gefahr dabei ist, dass man in einen Strudel gerät, und dieser stressige Alltag die Zweisamkeit mit der Zeit immer mehr verdrängt: Wochenenden und halbe Nächte gehörten dem Aktenstudium und dem Schreiben von Stellungnahmen, dazwischen der tägliche Ärger über immer neue Anwaltsschreiben und -rechnungen, Stress mit den Kindern, Sorgen um den Arbeitsplatz.

Die grosse Kunst dabei ist, sich davon nicht zu sehr beinflussen zu lassen und der Partnerschaft trotz allem genug Raum zu geben. Neben Vertrauen, Sensibilität und Kraft bedarf es auch einer Portion Achtsamkeit, sich selbst und dem Anderen gegenüber. Es geht nicht darum, wie Kletten aneinander zu kleben, sondern die Nähe immer wieder neu zu erobern und das Glück zu spüren, sich gefunden zu haben, reden und zuhören zu können und den Augenblick zu geniessen.

Das Wissen darum ist das eine, die Umsetzung das andere.

Gleich heute gönnen wir uns solche Momente. Schliesslich starten wir nachher zu unserem Kurz-Tripp nach Berlin. Also - bis nächste Woche!


Donnerstag, 7. Februar 2019

Wunder der Technik

Ich muss schon sagen, dass ich bei genauerer Überlegung selbst als IT-Mensch doch immer wieder mal fasziniert bin, was Technik heutzutage so kann. Gerade bei uns daheim auf dem Land - und verglichen mit Deutschland! Vor unserem Haus wurde ein dünnes Drähtchen in 5m Höhe quer über die Strasse zum nächsten Mast gespannt, und mit diesem schwarzen Kabel bin ich nun in der Lage, mir Live-Bilder von Key West anzschauen, binnen Millisekunden Millionen von Musikstücken abzurufen, meinen Papa nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen und Briefe in nullkommanichts in die ganze Welt zu senden. Ist das nicht eigentlich unvorstellbar?

Begeistert bin ich dabei tatsächlich vom Ausbaustandard hier in der Schweiz. Wenn ich meinen Papa sehe oder auch eine ehemalige Kollegin, die beide mitten in der Stadt wohnen und froh sind, knapp 6000 MBit/s durch die Leitung zu bekommen, und das dann mit uns vergleiche, am Dorfrand, das Drähtchen über der Strasse, und dann rassige 110000 MBit/s ...

Wer erinnert sich noch an alte Zeiten mit analogem Modem und so: Habe ich früher zum Herunterladen eines Liedes fast eine halbe Stunde warten müssen, landet heute ein ganzes Album in einer Minute auf meiner Festplatte. Am besten hat man vorher noch in der Familie gefragt, ob jemand einen Anruf erwartet, damit der Download nicht vielleicht durch ein Anrufsignal unterbrochen wurde.Und soeben hat mein Handy (!) satte 1,8 GB für das neue Android Pie mal eben aus dem Netz gesaugt. Irre.

Man nimmt es heute schon als selbstverständlich hin, dabei ist diese Technik noch gar nicht so alt. Verzichten möchte ich aber nicht mehr darauf. Irgendwie ist es auch cool, meinen smarten elektronischen Zuhörer mal eben zu bitten, Mamma Mia von ABBA zu spielen, und eine Sekunde später läuft der Song auf einem Lautsprecher meiner Wahl.

Die Kehrseite der Medaille sei natürlich auch nicht ganz vergessen: Wenn ich heute sehe, dass Rosalies Kinder keine Sekunde ohne ein Internet-Gerät sein können, mit Handy oder gar Notebook vor der Nase sogar aufs Klo gehen, dann frage ich mich, ob wir "Alten" uns daran gewöhnen müssen, weil es normal geworden ist, oder ob man einschreiten müsste. Obwohl ich nun wirklich kein Handy-Junkie bin, erzählt mir mein Smartphone, dass selbst ich täglich schon zwischen ein und zwei Stunden aktiv mit dem Gerät verbringe. Bei den Kindern ist es vermutlich drei oder vier Mal so viel Zeit, wenn man das Notebook noch dazu rechnet.

Es gibt eine schöne Karikatur zu dem Thema: Früher musste man die Kids an den Haaren ins Haus zerren, heute muss man die Kids an den Haaren ins Freie ziehen. Muss man sich darüber Gedanken machen oder ist das der Lauf der Dinge?

Dienstag, 5. Februar 2019

Die lieben Kollegen (52) - Casting

Gestern war Showtime: Der erste und bisher einzige ernstzunehmende Kandidat für die Besetzung der offenen Stelle im Team war zum Schnuppertag hier. Nachdem mein Chef ihn kurz begrüsste, habe ich ihn dann knapp fünf Stunden lang mit unserer Arbeit vertraut gemacht.

Er ist genauso alt wie ich, machte einen ruhigen, abgeklärten, freundlichen Eindruck, wirkte recht interessiert, wenn auch nicht brennend neugierig. Im Grunde hätte ich nichts Negatives sagen können, bis auf die eine Feststellung von ihm, dass wir hier ja doch recht viele Eingangskanäle hätten. Ach so? Mail, Telefon und Tickets? Ist das nicht normal heutzutage?

Ich hab dem nicht so viel Bedeutung beigemessen und dieser Satz wurde mir erst hinterher bewusst, als er gegangen war und der Chef zum Debriefing zu uns kam. Er meinte, er wäre jetzt doch ziemlich desillusioniert, da der Kandidat bei weitem nicht so euphorisch und aufgeschlossen gewirkt habe wie im Vorstellungsgespräch. Ausserdem habe er zum Abschied verkündet, dass er in zehn Tagen noch ein anderes Bewerbungsgespräch habe und sich erst danach entscheiden wolle.

Mit diesem Satz hat er sich ziemlich ins Abseits geschossen. Sind wir dann der Notnagel? Gemäss der ausgegebenen Devise, dass wir unser Team nur erweitern, wenn alle zu 100 Prozent überzeugt sind, sieht es derzeit nicht so aus, als hätte ich gestern den dritten Mann im Team gesehen. Es sei denn, er meldet sich jetzt kurzfristig und ist total begeistert. Er wirkte aber wohl eher so, als sei ihm das alles hier zu gross und zu viel ...

Wie geht es nun weiter? Ende letzer Woche trafen wohl noch zwei interessante Bewerbungen ein, die jetzt vermutlich noch zum Gespräch eingeladen werden. Ausserdem gibt es noch eine interne Bewerbung. Mein Chef kennt die Frau bereits, und ich bin ihr auch einmal begegnet. Was mir davon in Erinnerung blieb, spricht nicht gerade für diesen Job hier. Sie ist zwar sehr nett und sympathisch, aber ihr fehlt das Fachwissen.

Wir haben uns jedoch entschieden, ihr eine Chance zu geben, und so wird sie nun morgen die selbe Einführung von mir bekommen wie der Kandidat gestern, nur mit etwas mehr Technikkram, um zu sehen, ob das für beide Seiten passen könnte.

Wer hätte das gedacht - wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass die Stelle gar nicht mehr bewilligt werden würde. Nun haben wir das OK, finden aber keinen passenden Bewerber. Verrückte Welt.

Dienstag, 29. Januar 2019

Französisch kann ich gut

... aber mit der Sprache hapert es! Dieser nicht ganz jugendfreie Spruch fiel mir gestern Abend ein, als ich in dem Französisch-Kurs sass.

Schon bei der Ankunft war ich ein wenig verwirrt und schaute schnell noch mal auf die Anmeldebestätigung, ob ich auch an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt war. Einige der Teilnehmer unterhielten sich munter auf französisch, alle wurden von den Dozenten ebenso begrüsst. Ich war verwirrt, nahm aber erst mal gespannt Platz auf den Kinderstühlen.

Als alle da waren (etwa 20 Personen jeder Altersgruppe) nahm das "Unheil" seinen Lauf. Die beiden Dozenten, ein Ehepaar, stellten sich und den Kurs vor - in fliessendem Französisch! Ich verstand meist nur Bahnhof und schaute verlegen in die Gesichter um mich herum, die mal nickten, mal schmunzelten zu einem vermeintlichen Joke der Dozentin.

Dann bat man uns, sich vorzustellen mit Name, Alter, Wohnort, was man mag, was nicht, was man in der Freizeit tut ... Wie, was? Wollen die mich hier veralbern, ist das "Versteckte Kamera"? War es nicht, und zu meinem erneuten Erstaunen konnten sich alle Teilnehmer mehr oder weniger sicher ausdrücken. Ich war zum Glück nicht als Erster dran, konnte einige Brocken von den Vorrednern übernehmen und schlug schnell zwei Vokabeln im Handy nach. Somit hatte ich diese Blamage abwenden können. Meine Rettung war, dass ich in der Vergangenheit mit der App Duolingo ein wenig was gelernt hatte und damit zumindest im ganzen Satz sprechen konnte.

Nun folgten zwei Tests, um das Niveau der Klasse einschätzen und den Kurs beim nächsten Mal in zwei Teile aufteilen zu können. Zunächst ein Hörtest. Dabei wurden Phrasen vorgelesen, die man dem entsprechenden Bild zuordnen musste. Hier habe ich völlig versagt. Das Lustige: Ich hab den Test hier am Abend Rosalie gezeigt, und selbst sie kannte zwei Wörter nicht. Und das soll ein Anfänger-Kurs sein? Aber macht Euch selbst ein Bild, und wer alles übersetzen kann, dem sei gratuliert!

Danach gab es noch einen schriftlichen Test. Hierbei musste man Antworten oder Wortergänzungen zu gegebenen Sätzen per Multiple Choice finden. Das fiel mir etwas leichter, aber bei den 20 Fragen wusste ich auch längst nicht alle Antworten.

Am Ende der Veranstaltung habe ich versucht, mit den Dozenten zu sprechen, was ziemlich schwierig war, da sie kaum deutsch verstehen. Wir hatten die Idee, dass ich nächsten Montag doch noch einmal erscheinen solle, um dann zu sehen, wie hoch das Niveau der anderen Teilnehmer in meiner Gruppe wäre. Aber ich habe grosse Zweifel, ob sich das lohnt. Ich bräuchte einen Kurs, der bei Null anfängt, mir die Grundregeln der französischen Sprache beibringt, dazu die ersten einfachen Vokabeln, Zahlen usw. Wenn das alles schon vorausgesetzt wird, fehlt mir einfach der Anschluss. Das wäre so, als würde man mit einem Formel-1-Wagen ein paar Runden drehen, bevor man überhaupt das Anfahren und Kuppeln gelernt hat. Das halte ich nicht für zielführend, denn schon bei der App hat mich gestört, dass ich keine Erklärungen bekam, warum bestimmte Wörter gerade so und in einer bestimmten Konstellation benutzt werden.

Daher neige ich dazu, der Gemeinde zu schreiben, dass sie mich bitte vom Kurs abmelden sollen, da die Zielgruppe offensichtlich nicht dem entspricht, was angekündigt wurde. Schade, aber es wäre vergeudete Zeit.




Dienstag, 22. Januar 2019

Von richtigen und falschen Mäusen

Mit zunehmender Anzahl von Katzen im Haus nimmt auch die Häufigkeit der "Mitbringsel" zu. Erst Anfang der letzten Woche konnten wir wieder beobachten, dass zwei der Katzen stundenlang vor einem Schrank hockten und lauerten. Ein Blick mit Taschenlampe unter den Schrank brachte die Bestätigung: eine Hausmaus kauerte voller Angst in der hintersten Ecke. Mit viel Geduld und ein paar Tricks konnten wir sie schliesslich bei guter Gesundheit einfangen und zurück ins Freie bringen.

Rosalie hat vor einiger Zeit im Internet entdeckt, dass man Tierfunde melden kann, sodass diese Beobachtungen dann für wissenschaftliche Zwecke weiterverwendet werden können. Durch den Mailverkehr haben wir inzwischen schon Einiges gelernt, vor allem über die Nagetiere in unserer Gegend. So weiss ich jetzt, dass die Spitzmaus keine Maus ist, sondern zu den Insektenfressern gehört.

Und die Haselmaus (ein sehr süsses Tier) ist auch keine klassische Maus, sondern gehört zu den Hörnchenverwandten. Die Schermaus wiederum gehört auch nicht zu den Altweltmäusen, sondern ist eine Wühlmaus. Lediglich Haus- und Waldmaus sowie diverse Ratten (die es bei uns nur selten gibt) gehören zur klassischen Maus-Gattung.

Auf uns aufmerksam wurde man, da unsere Haselmaus im November gesichtet wurde, zu einer Zeit also, in der diese Tiere, die zu den Schläfern gehören, eigentlich schon tief und fest pennen. Man vermutet, dass durch die warme Jahreszeit der Rhythmus durcheinander gekommen ist. Daher möchte man darüber im nächsten Newsletter berichten. Unser Mausfund wird also berühmt. :-)

Wie wir am Wochenende feststellen konnten, schläft die Schermaus im Winter nicht. Bernie brachte ein Prachtexemplar, so gross wie eine Ratte, mit nach Hause. Henrys Freundin, unsere "Fressraupe", sah das, wartete einen günstigen Moment ab, als Bernie seinen Fang ablegte, schnappte sich ganz frech das tote Tier und frass es gemütlich im Nebenzimmer auf (netterweise auf den Fliesen und nicht auf dem Teppich).

Ja, wer Katzen hat, auf dem Land lebt und sie raus lässt, sollte keine Angst vor kleinen lebenden und toten Tieren haben ...

Donnerstag, 10. Januar 2019

Winter-Wonderland

Nun ist er da, der erste Schnee des Winters! Und lästig ist er wie Kaugummi am Schuh. Gestern Abend musste ich erst mal mein Auto freischaufeln, bevor ich nach Hause fahren konnte.

Es ist allerdings, entgegen vieler Klischees, die ich immer wieder aus Deutschland höre, nicht so, dass man in der Schweiz im Winter grundsätzlich überall mit Schneeketten ausgerüstet sein sollte. :-) Im "Flachland", das hier so um die 500 bis 600 Meter hoch liegt, sind Schneemengen und -häufigkeit nicht anders als in Berlin. Wenn es hier mal zwei Wochen am Stück weiss bleibt, ist das schon viel.

Mitten in den Alpen ist das natürlich anders - man sieht es von hier aus bei gutem Wetter bestens. Aber ich bin überhaupt nicht böse, wenn der Schnee dort oben bleibt. Hier in der Stadt und im Alltag stört er nur, und da er nach kurzer Zeit eher grau als weiss wird, ist auch der Wow-Effekt schnell verschwunden. Lediglich beim Heimfahren auf der Autobahn freue ich mich in dieser Zeit immer auf den Blick zu einem Dorf mit alter Kirche am Hang, das in der Dämmerung mit der abendlichen Beleuchtung einfach malerisch aussieht.

Bis zum Wochenende könnte noch mehr Schnee dazu kommen, bevor es danach wieder wärmer wird. Ich hätte nichts dagegen, wenn es dann bis zum Frühlingsanfang so mild bleibt. :-)

Dienstag, 8. Januar 2019

Die lieben Kollegen (50) - Positive Momente

Dass mein Job eigentlich auch Freude machen kann, war mir immer klar; es scheiterte zumeist nur daran, dass ich mich immer wieder über meine Kollegen ärgern musste.

Das ist nun hoffentlich vorbei. Die eine oder andere "Leiche" wird wohl noch zum Vorschein kommen, aber das sind nur die Nachbeben. Was sich der letzte Kollege vor und nach seinem Abgang noch geleistet hat, sprach ja noch einmal Bände. Das Letzte, was ich noch gehört hatte, war der Versuch, für die untenschuldigte Fehlwoche nachträglich noch ein Attest zu "besorgen". Da hat HR jetzt richtig und konsequent reagiert und gleich abgewinkt. Die Fehlzeit wird er zurückzahlen müssen. Richtig so. Auch das Abschiedsgeschenk, das eigentlich geplant war, wurde nicht gekauft und wir haben unser gespendetes Geld zurück erhalten.

Mein Chef (dessen Frau ganz langsam auf dem Weg der Besserung ist) hat mich gestern in sein Büro geholt und sich für meinen Einsatz bedankt - mit einem 100-Franken-Gutschein. Damit hatte ich nicht gerechnet und war sehr erfreut. Es ist zumindest eine Anerkennung und zeigt, dass meine Arbeit hier wertgeschätzt wird.

Und im Vergleich zu meiner Tätigkeit in Berlin ist die Arbeit hier zum Teil wirklich angenehmer. Das liegt daran, dass ich mir den Tag selbst einteilen kann und nicht nur fremd bestimmt bin. Ausserdem hocke ich nicht nur am Telefon, sondern kann hingehen zu den Menschen und viele IT-Probleme persönlich klären. Dadurch hat man nicht nur Namen im Kopf, sondern meist auch ein Gesicht dazu. Oftmals bekomme ich vor Ort auch einen Kaffee angeboten, man plauscht einen Moment lang, und wenn dann der Fehler behoben ist, freuen sich beide Seiten. :-)

Und da die Menschen in der Schweiz von Natur aus nett und höflich sind, ist das ein wunderbares Arbeiten. :-)

Montag, 7. Januar 2019

Revolut(ion)

Zu meiner Zeit in Deutschland bin ich lange ohne jegliche Kreditkarte ausgekommen, zumal die Akzeptanz in deutschen Geschäften sowieso sehr eingeschränkt war und man solche Karten daher kaum nutzen konnte.

Mit zunehmendem Online-Einkauf kam ich auf Dauer aber nicht drum herum, zumal auch die Flugtickets nur mit einer Kreditkarte zu kaufen waren. Also habe ich mir vor rund sechs Jahren dann zum ersten Mal eine solche Plastikkarte zugelegt.

Solange man damit nur in Euro bezahlt, gibt es auch kein Problem und es ist wirklich praktisch. Schwierig wird es, sobald man in einer anderen Währung zahlen möchte. Da schlägt die Bank dann gleich doppelt zu: Mit Fremdwährungsspesen und einem nicht gerade freundlichen Umrechnungskurs. Das Problem hatte und habe ich mit meinem deutschen Konto hier in der Schweiz und natürlich auch bei unseren Reisen in die USA. Da kommen schon ansehnliche Beträge zusammen, allein schon durch die 1,75% Gebühren für jede Zahlung.

Damit ist nun Schluss. Seit einigen Jahren schon gibt es ein Fintech-Startup in England, dass genau dieses Ärgernis beseitigt: Revolut. Man bietet Kreditkarten an, die im Standard kostenlos sind, keine Gebühren fordern für Zahlungen und ausserdem immer zum Interbanken-Preis umrechnen, also ohne Banken-Aufschlag.

Man liest viel Gutes über das Unternehmen, und auch mein Kollege hat neulich gute Erfahrungen damit gemacht, selbst in der Ukraine. Da es sich um eine Prepaid-Karte handelt, ist möglicher Schaden durch Verlust oder Betrug auch begrenzt.

Die erste kostenlose Karte ist letzte Woche angekommen und ich werde sie dann im Februar in Berlin ausgiebig testen. Wenn das so gut funktioniert wie beschrieben, kann ich mir künftig das lästige Überweisen aufs deutsche Konto sparen, denn auch dabei wird beim Umrechnen zwischen Franken und Euro von der Bank natürlich ein Aufschlag berechnet von etwa 1,5 Rappen pro Franken. Hört sich nicht so viel an, läppert sich aber mit der Zeit.

Auch die App, mit der man seine Karten und das Prepaid-Konto steuert, macht einen guten Eindruck. Ich bin gespannt - der nächste Urlaub kann kommen. :-)

Ach ja - apropos schöne neue Welt: Man kann über Sinn und Unsinn des Smart Home, wie neulich schon erwähnt, natürlich trefflich streiten. Aber es hat auch seine Vorteile! Gestern Abend im Bett fiel Rosalie ein, dass sie im Erdgeschoss das Licht brennen liess. Nochmal aufstehen und runter gehen? Ach nö! Google erledigte das einfach für uns per Sprachbefehl: Ok Google, Lampen ausschalten! Erledigt. Ist das nicht mega cool? :-))




Montag, 31. Dezember 2018

Das war 2018

Am letzten Tag im Jahr muss ich diesmal arbeiten. In diesem Punkt war ich bisher verwöhnt - das letzte Mal ist mehr mal 25 Jahre her, dass ich Silvester nicht frei hatte. Aber einen halben Tag werde ich schon überstehen, zumal ich nicht davon ausgehe, dass hier heute die Hölle los bricht.

Die zwei Urlaubswochen waren sehr willkommen, ich hab mich gut erholt, und die Feiertage haben wir in aller Ruhe begangen. So stelle ich mir das vor, und im Vergleich zu früheren Jahren, als ich noch verheiratet war, ist es eine Wohltat. Dieser Besuchs-Stress, das ständige Essen und Trinken ... Das brauche ich alles nicht mehr.

Und wie war es nun, das abgelaufene Jahr? Durchwachsen. Insgesamt hatten Rosalie und ich endlich wieder etwas mehr Freizeit als im Jahr zuvor, an dem fast alle Wochenenden und auch viele weitere Abende mit Scheidungs-Schreibkram ausgefüllt waren. In diesem Jahr waren wir wieder etwas öfter im Garten und haben auch mal ein paar gemütliche Film-Abende vor dem Fernseher verbracht. Aber emotional war es gerade in Sachen Scheidung weiterhin eine Achterbahnfahrt, Ende nicht in Sicht. Gerade noch kurz vor Weihnachten hat der Ex wieder ein paar Mails abgesondert, die einen fast sprachlos machen vor Ignoranz und Starrsinn. Wenn sich da nichts ändert, wird es noch viele Monate dauern bis zu irgend einem Ende.

Ich bin froh, dass es meinem Vater unverändert "gut" geht. In Gänsefüsschen deshalb, weil seine Vitalwerte für sein Alter zwar super sind. Aber durch seine MS ist er schon sehr eingeschränkt, und das ist so schade. Ob es im nächsten Jahr noch einmal für einen Besuch in der Schweiz langt, ist daher sehr ungewiss.

Das Positive in diesem Jahr war zweifellos die Beziehung zu meinem Sohn. Die lag zuletzt doch ziemlich im Argen. Aber das haben wir jetzt hinter uns gelassen und uns im zweiten Halbjahr schon zwei Mal in Berlin getroffen. Es waren sehr schöne Abende, und ich hoffe, dass ich ihn im nächsten Jahr vielleicht mal überreden kann, uns hier zu besuchen.

Beruflich hat sich auch Einiges zum Guten gewendet. Zufrieden bin ich zwar nicht, aber das Schlimmste - nämlich das schlechte Team - ist überstanden. Beide Kollegen sind weg, und mit dem "Ersatz" kann ich allemal ganz gut leben. Der zweite Kollege, der eigentlich am 21. seinen letzten Tag gehabt hätte, hat wohl die ganze letzte Woche davor unentschuldigt gefehlt. Es hätte nicht dieses Beweises bedurft, um klar zu stellen, dass man auf diesen Typen verzichten kann, aber nun ist er wirklich weg.

Ich wünsche mir für das neue Jahr in erster Linie ein ruhigeres Privatleben, damit Rosalie endlich den Mist der letzten Jahre hinter sich lassen und damit abschliessen kann. Dieser Dauerstress ist ungesund und schlägt sich auch auf alles Andere nieder. Es wäre so schön, wenn das ein Ende hätte.

Die berufliche Zukunft ist etwas ungewiss. Reorg, Entlassungen - alles ist möglich. Ich sehe die Gefahr bei mir gering und hoffe eher darauf, mich einbringen und verbessern zu können. Aber das steht alles in den Sternen.

Apropos - das Horoskop für 2019 sieht düster aus für Zwillinge. Also gehe ich mal lieber davon aus, dass das sowieso alles Quatsch ist, was da geschrieben steht. ;-)

Und nun: Einen guten Rutsch und ein gutes, neues Jahr!


Dienstag, 11. Dezember 2018

Wenn "das Recht" Unrecht hat

Es grenzt eigentlich an einen Skandal, dass der Bürger hierzulande Tausende von Franken ausgeben muss, um einem Richter seinen Fehlentscheid nachzuweisen, und dann auch noch auf den Kosten sitzen bleibt. Unvorstellbar? Wir haben gerade den zweiten Fall, über den wir uns ärgern müssen.

Der erste hat mit unserer Klage gegen die Bauvorhaben zu tun. Wir hatten dem Oberamtmann mit unseren Einsprachen klarmachen wollen, dass eine Bewilligung unter den gegebenen Umständen nicht rechtens sei. Der hat unsere Bedenken vom Tisch gewischt und die Vorhaben gut geheissen. Daher mussten wir weiter ziehen vors Kantonsgericht. Das hat uns nun Recht gegeben - das Baugesuch hätte so nicht bewilligt werden dürfen. Leider hat die Klage mit Anwalts- und Gerichtskosten einen fünfstelligen Betrag gekostet. Davon bekommen wir jedoch nur einen kleinen Teil zurück. Einerseits ist die Parteientschädigung, wenn es um Anwaltskosten geht, gedeckelt, und andererseits, was noch schlimmer erscheint, ist die Baufirma zahlungsunfähig. Wir bleiben also auf den Kosten sitzen, die gar nicht nötig gewesen wären, hätte der Oberamtmann seinen Job gemacht.

Der zweite Fall betrifft die Scheidung. Auch hier scheint der zuständige Richter hoffnungslos überfordert zu sein - oder zu dumm. Man muss es leider wirklich so sagen. Aktuell geht es um einen Gutachter, der aufgefordert wird, die Bücher des Ex zu prüfen. Allerdings hat der Richter - entgegen einschlägiger Kommentare und Rechtsprechungen - angewiesen, dass dieser Gutachter nur die Geschäftsunterlagen des Ex ausgehändigt bekommen soll, nicht dagegen die Prozessakten.

Abgesehen davon, dass das eben nicht rechtens ist und damit Rosalie wieder einen vierstelligen Betrag kostet, damit ihr Anwalt den Richter auf seinen Fehlentscheid aufmerksam machen kann, muss man sich doch folgende Frage stellen: Rosalie weist explizit mit Fakten darauf hin, dass der Ex gnadenlos sowohl das FA als auch seine Frau beschei... Die Buchungen, um die es dabei geht, wird er wohl kaum in seinen Büchern fett und rot markieren, damit sie bei einer Prüfung sofort ins Auge fallen, oder? Sie sind natürlich versteckt und für einen Gutachter, der gar nicht weiss, wonach er suchen muss, schwer zu finden. Das Ganze hat zwar System, aber man muss erst mal darauf kommen. Sonst hätte das FA ihren Ex ja auch schon längst überführt ... Aber das kommt dem Richter offenbar nicht in den Sinn. Und natürlich bleibt Rosalie auch auf diesen Kosten sitzen. Und wir werden abwarten müssen, ob und wie er seine Verfügung jetzt anpasst, nachdem der Anwalt ihn auf diesen Unsinn aufmerksam gemacht hat.

Mann muss sich leider fragen, ob die Gerichte hoffnungslos überfordert sind oder oftmals zu oberflächlich, um sich ernsthaft mit den Fällen, über die sie zu richten haben, zu befassen. Natürlich ist da manchmal viel zu lesen, aber dafür werden sie ja auch fürstlich bezahlt. Und es kann doch nicht sein, dass die Prozessbeteiligten darunter leiden müssen, dass der Richter keine Ahnung von dem hat, was er entscheiden soll.

Nach dem, was wir inzwischen vor allem bei den Bauvorhaben erlebt haben, möchte ich nicht wissen, was da in der Vergangenheit alles schief gelaufen ist, und nur mangels finanzieller Reserven oder Wissen der Kläger nicht auffiel. Eine erschreckende Vorstellung.


Donnerstag, 29. November 2018

Apfelland Schweiz

Was ich schon lange vermutet habe, ist mal wieder bestätigt worden: die Schweiz ist ein Apfelland! Während die Deutschen nach wie vor Samsung lieben, ist hierzulande Apple bei den verkauften Smartphones eindeutig an der Spitze.

Verwunderlich ist das nicht, denn die Einkommensstruktur ist nun mal in der Schweiz ganz anders. Während für Deutsche ein iPhone im Verhältnis sehr teuer ist und man lieber auf preiswerte Modelle mit Android zurückgreift, ist für die Eidgenossen so ein "Luxus-Phone" keine all zu grosse Investition, immer bezogen auf das Einkommen. Denn Unterhaltungselektronik ist in der Schweiz in etwas genauso teuer wie in Deutschland, und damit relativ gesehen günstiger.

Und so bin ich auch hier im Team der einzige Mitarbeiter, der kein Apfel-Gerät hat. Daran wird sich nun aber auch mit einem Schweizer Gehalt für mich nichts ändern. :-)


Montag, 26. November 2018

Kein Bier vor Vier

... aber vielleicht einen Glühwein morgens um 5:45 Uhr? Ich gebe zu, das ist etwas abgefahren, aber hier in Bern gehört das an diesem Tag dazu. Heute ist nämlich Ziebelemärit in der Stadt.

Traditionell ist die gesamte Innenstadt seit den frühen Morgenstunden voller Stände, an denen man Zwiebelzöpfe kaufen kann. Natürlich nicht nur die, sondern auch den üblichen "Kram", den man überall auf Märkten findet. Und eben auch jede Menge Glühwein, Kaffee mit Grappa, Bier ... Und Knoblibrot.

Mein Kollege hatte mich letzte Woche gefragt, ob wir nicht zusammen hingehen wollen - vor der Arbeit. Also bin ich am Morgen um 4:50 Uhr - wie in alten Berliner Zeiten - aus dem Haus. Um diese Zeit schläft die Schweiz eigentlich noch, das erste Auto ist mir erst nach zehn Minuten begegnet. Auch in der Stadt selbst war es noch leer, bis ich zum Beginn der Markt-Zone kam. Plötzlich war die Strasse voller Menschen - morgens um halb sechs!

Wir haben uns ein wenig umgesehen, hatten Glück, nicht mit Konfetti beworfen zu werden, was an diesem Tag weit verbreitet ist, dann zuerst ein Brot gegessen, um eine gewisse Grundlage zu schaffen, und anschliessend tatsächlich einen Glühwein getrunken. Danach erinnere ich mich an nichts mehr ...

Nein, Quatsch. Wir sind noch eine Weile durch die Gässchen gelaufen und waren schliesslich um halb sieben im Büro. Da der Markt am heutigen Tag eine grosse Tradition hat, schenkt uns das Spital sogar zwei Stunden dafür. Leider ist das natürlich im Dienstleistungsbereich schwierig, denn wir können nicht einfach alle gehen. So werde ich also einige Überstunden machen und hoffen, dass ich fit bleibe bis zum Feierabend. :-)

Und so sah das dann aus, direkt vor dem Bundeshaus:

Mittwoch, 21. November 2018

Die lieben Kollegen (47) - Beförderung

Der Frau meines Chefs geht es etwas besser, sie hat gestern direkt mit der stationären Früh-Reha begonnen. Das Bein lässt sich wieder ein wenig bewegen, sodass sie laufen kann. Das Sprechen muss sie wieder neu lernen, der Arm ist immer noch gelähmt und das linke Auge wird blind bleiben ...

Immerhin hat der Chef seinem Busenfreund und Team-Mitglied noch zwei "Geschenke" bereitet. Schon Ende letzter Woche wurde uns mitgeteilt, dass er jetzt die Stellvertretung übernimmt, und gestern erfuhren wir, dass er mit einer weiteren Funktion, die man mal eben schnell neu geschaffen hat, befördert wurde.

Was für ein Zufall - so kurz und schnell noch vor der Reorg, und ein Hohn für meinen Kollegen und mich. Während sich bei dem betreffenden Kollegen (der nicht direkt zum Betriebsteam gehört, sondern ein Programm betreut) inhaltlich und mengenmässig nichts ändert, dürfen wir nun deutlich mehr arbeiten - aber fürs selbe Geld.

Es zeigt sich mal wieder, dass ohne Beziehungen nicht viel geht. Das ist in der Schweiz nicht anders als überall auf der Welt: Löhne und Pöstchen werden nach Möglichkeit unter Freunden und Bekannten verteilt. Gehört man nicht dazu, hat man es deutlich schwerer. Damit muss ich mich also auch hier abfinden.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Autofahren in der Schweiz

Ich weiss nicht, ob ich es hier schon früher mal erwähnt habe, aber vor ein paar Tagen hat es mich gerade wieder massiv geärgert, daher muss ich es hier nochmals zu "Papier" bringen.

Ich hab ziemliche Mühe mit der Fahrweise vieler Schweizer. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, es sind zum Glück nicht alle so, auch Rosalie ist da eine positive Ausnahme. Aber gerade als Berliner, der es gewohnt ist, zügig aber doch deutsch korrekt zu fahren, kann man hier so manches Mal verzweifeln ...

Kennt Ihr "Safety Cars"? Sie sind zuhauf auf Schweizer Landstrassen unterwegs und erfreuen die Kolonne hinter sich, indem sie statt der erlaubten 80 gern mal 60 km/h oder noch weniger fahren, gern auch dort, wo man auf keinen Fall überholen kann. Und wir reden hier nicht von Sonntagsfahrern auf Kaffeefahrt, sondern über Autos mitten im Berufsverkehr.

Auch immer wieder schön: Bremsen vor einer grünen Ampel. Also ich sehe eigentlich zu, dass ich an eine Ampel zügig heran fahre, um selbst über die Kreuzung zu kommen und auch meinen Hintermännern und -frauen noch das Passieren der Kreuzung zu ermöglichen. Nicht so in der Schweiz. Gang einlegen frühestens, wenn schon drei Sekunden grün ist (vielleicht überlegt es sich die Ampel ja nochmal anders), und falls man mit 50 km/h an eine grüne Ampel heran fährt, unbedingt bremsen, denn es könnte ja gelb werden. Und das wäre der Weltuntergang.

Ja, es ist teuer, in der Schweiz bei Rot zu fahren, wenn man erwischt wird. Aber zwischen Grün und Rot liegt immer noch Gelb und damit bleiben mindestens drei Sekunden zum Passieren der Kreuzung. Diese Panik vor einer grünen Ampel werde ich nie verstehen.

Der fliessende Verkehr wird hier also zum überwiegenden Teil sehr defensiv gelebt, Raser sind tatsächlich selten. Ganz anders aber verhält es sich mit den "sonstigen" Regeln im Strassenverkehr. Wie ich es erlebe, wird in Schweizer Autos vermutlich gar kein Fahrtrichtungsanzeiger eingebaut. Beim Abbiegen blinken jedenfalls gefühlt höchstens 30% der Verkehrsteilnehmer, was mich manchmal zur Weissglut bringt, weil ich umsonst an einer Kreuzung warte. Mit der Vorfahrt hat man es dafür nicht so, auch das Geradeausfahren auf Abbiegespuren wird gern genommen, genauso wie das Befahren einer Einbahnstrasse in der falschen Richtung, und geparkt wird überall, wo Platz ist, egal, ob erlaubt oder nicht - zumindest in Bern ist das so. Ob da noch ein LKW durch passt - who cares!

Es gab mal den spektakulären Fall eines Deutschen, der mit weit über 200 km/h im Tunnel verkehrswidrig Autos überholt und gefährdet hat. Als Grund gab er an, die Schweizer könnten nicht Auto fahren. Das ist natürlich grob fahrlässig und einfältig, aber dass einfach gestricke Gemüter manchmal die Fassung verlieren können ob der eigenwilligen Fahrweise vieler Schweizer, kann ich mir durchaus vorstellen. Ich beisse dann höchstens ins Lenkrad oder fluche vor mich hin. :-)

In Florida warten dann andere Herausforderungen: Fünfspurige Strassen, Autobahnabfahrten gern mal auf der linken statt rechten Seite, ständig wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen, erlaubtes Abbiegen bei Rot, keine Vorfahrtsregelung an gleichrangigen Strassen (wer zuerst kommt, fährt zuerst) ...

Montag, 17. September 2018

Qualm überall

Seit ich in der Schweiz lebe, fällt es mir buchstäblich an jedem Hauseingang auf: Hier wird deutlich mehr geraucht als in Deutschland - zumindest in Berlin. In Berlin war ich in einem Team von 12 Personen, davon haben gerade mal drei geraucht. Hier sind wir sieben Personen im Büro, davon rauchen sechs, also alle bis auf mich!

Auch, wenn man durch die Strassen von Bern geht, begegnen einem überall rauchende Menschen, und was mir noch mehr auffällt: Es rauchen sehr viele im Auto! Das finde ich persönlich ziemlich eklig. Mal ganz abgesehen von der Gefährdung im Strassenverkehr und den Stummeln in Wald und Flur riecht ein Raucher-Auto im Inneren mit der Zeit furchtbar. Wie kann man sich das und seinen Mitmenschen antun?

Ich weiss nicht, ob dieser Unterschied zu Deutschland nun an den unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten liegt, oder ob der Schweizer stur ist und sich seine Laster einfach nicht nehmen lassen möchte - Gesundheit und Kosten hin oder her ...

Ich kann stolz behaupten, dass ich in meinem Leben noch nie geraucht habe. Nicht mal im Wehrdienst, wo die Gefahr/Versuchung am grössten war, habe ich mich hinreissen lassen. Ich war auch nie neugierig, es mal zu versuchen. Rosalie hat längere Zeit in ihrer Jugend geraucht, inzwischen aber auch längst aufgehört. Daher küsst es sich wesentlich besser. :-)

Mittwoch, 12. September 2018

Projekt E-Bike

Wir bewegen uns viel zu wenig! Ich glaube, das können ziemlich Viele von sich sagen. Uns geht es nicht anders. Zwar erreiche ich an so manchem Arbeitstag immerhin meine 10000 Schritte, schon weil ich ein Stück bis zum Parkplatz laufen muss, aber bei Rosalie sieht das ganz anders aus. Und gerade an den Wochenenden, wo wir gemeinsam etwas tun könnten, passiert meist - nichts.

Eine gute Möglichkeit wäre ein Fahrrad ("Velo" sagt man in der Schweiz). Das Problem: Wir sind beide ungeübt, und die Hügel um uns herum würden uns den Spass wohl schnell verderben.

Aber es gibt ja Abhilfe - ein E-Bike! Sogar unsere betagten Nachbarn kommen damit noch locker bis in den nächsten grösseren Ort, also warum sollten wir das nicht auch schaffen? Mal abends mit dem Rad in die Pizzeria, anstatt sich ins Auto zu setzen, einen Parkplatz suchen zu müssen und genau zu überlegen, ob noch ein halbes Glas Wein drin liegt oder nicht? Der Weg dahin ginge durch Wälder und Nebenstrassen, also perfekt für einen abendlichen Ausflug. Oder mal im Sommer schnell an den See?

Alles machbar - wenn man denn will und das richtige Equipment parat hat. Die Auswahl an elektrischen Rädern ist inzwischen sehr gross, die Unterschiede in Sachen Qualität und Leistung allerdings auch. Es wird also eine Weile dauern, bis wir etwas für uns Passendes gefunden haben. Ganz billig ist der Spass dann auch nicht, also müssen wir noch ein bisschen dafür sparen.

Aber vielleicht kann es im nächsten Frühling losgehen - Helm auf, und dann ist kein Hügel mehr vor uns sicher! :-)


Freitag, 7. September 2018

Zu früh gefreut

Erinnert Ihr Euch? Anfang Juli hatten wir einen Grund zum Feiern. Wir konnten die Spekulanten stoppen, die gegenüber im Hang riesige Wohnhäuser billig bauen und damit den historischen Dorfkern zerstören wollten.

Die Freude ist uns nun vorgestern erst einmal vergangen. Obwohl wir es eigentlich nicht für möglich hielten, hatten wir uns gewundert, dass wir vom Gericht keine Bestätigung über die Rechtskraft des Urteils erhalten hatten. Nun wissen wir auch, warum: Einer der beiden Spekulanten hat beim Bundesgericht Beschwerde gegen das Urteil eingelegt.

Was bedeutet das nun? Der Beschwerdeführer muss einen Gerichtskostenvorschuss leisten (gut und gern im fünfstelligen Bereich - deswegen dachten wir auch, er würde verzichten), dann werden wir zur Stellungnahme aufgefordert. Dann wird das Gericht - irgendwann - entscheiden.

So weit, so gut. Unser Anwalt meinte zwar, in der Mehrheit der Urteile würde das Bundesgericht solche Beschwerden abweisen, aber es könnte eben auch ganz anders laufen. Das würde dann unter Umständen bedeuten, dass wir zur Kasse gebeten werden, um den Bauherren zu entschädigen, und dass das hässliche Gebäude schliesslich doch gebaut würde. Wir wären also doppelt gestraft.

Momentan lässt sich noch nicht sagen, wohin die Reise gehen wird. Die Anwälte müssen jetzt erst einmal den Inhalt der Beschwerde prüfen, um einschätzen zu können, wie gross die Chancen sind, dass das Urteil des Kantonsgerichtes gekippt werden könnte. Und dann müssen wir beratschlagen, wie wir weiter vorgehen.

Auch hier ist also kein Ende absehbar - und was der zweite Spekulant macht, wissen wir auch nicht. Auch dieser hätte ja die Möglichkeit, Beschwerde einzureichen. Das könnte uns im schlimmsten Fall am Ende wirtschaftlich ruinieren.

Montag, 3. September 2018

Die lieben Kollegen (39) - Töffli-Tour

Am Freitag hatten wir unseren Teamausflug von der Firma. Eigentlich war es mein freier Tag, aber den habe ich in diesem Fall gern geopfert. Schon deswegen, weil meine Anreise nicht so weit war und ich in zehn Minuten am Treffpunkt sein konnte.

Geplant war eine Fahrt mit "Töfflis", was nichts Anderes als Mofas sind. Mit 30 Sachen und viel Krach der "Keksfräsen" um den See - sehr lustig, erst recht mit einer so grossen "Meute". Ich empfing mein Team am Bahnhof. Dort wartete schon ein "Töffli-Bube" mit den Fahrzeugen, erklärte kurz, worauf es ankommt, übergab uns noch Helme, und dann ging es los. Ich muss zugeben, dass ich noch nie auf so einem Teil sass, aber nach kurzer Testphase (Gas geben, bremsen, zum Glück mit Automatik-Getriebe) bin ich gut zurecht gekommen und wir knatterten mit den Zweitaktern los.

Das Wetter war bescheiden, aber immerhin hörte es auf zu regnen, als wir die Motoren anliessen. Ich hatte angeboten, einen Abstecher zu unserem Haus zu machen, da es fast auf dem Weg lag. Und so kamen 12 Töfflis und zwei E-Bikes (zwei Kollegen haben keinen Führerschein) kurz nach dem Mittag vor unserem Haus an. Rosalie hat alles gefilmt und es war wirklich lustig zu sehen, wie die Töfflis wie an einer Perlenschnur angerauscht kamen und quietschend anhielten.

Es gab einen kleinen Imbiss auf unserer Terrasse und alle schwärmten von dem tollen Gebäude und unserem Paradies. Wie Recht sie haben. :-)

Nach etwa einer Stunde schwangen wir uns wieder auf die Gefährte und setzten unsere Fahrt fort. Teilweise mussten wir über Hauptstrassen, das war weniger gemütlich und teilweise sogar gefährlich. Aber nach knapp vier Stunden hatten wir alle sicher das Ziel erreicht.

Es ging dann weiter zu einer Weinprobe und anschliessend noch zu einem feinen Abendessen. Während das Team sich am späten Abend in den Zug setzte, wurde ich von Rosalie abgeholt und kam ziemlich müde zu Hause an.

Die Stimmung war gut im Team, aber heute Morgen dann mal wieder die Ernüchterung: Meine beiden Kollegen haben am Freitag vergessen, die Vorbereitungen für die heutigen Eintritte zu erledigen, und der eine Kollege ist schon wieder krank - er habe schlecht geschlafen letzte Nacht. Nun fällt es sogar meinem Chef mal auf, wie oft der Kerl fehlt. Da der andere Kollege auch nicht daran dachte, mal etwas früher zu kommen, sass ich mit dem ganzen Kram eine Stunde lang allein hier. Mein Frust war dann nicht zu überhören, als der junge Mann endlich in der Tür stand.

Das mit dem TEAM funktioniert also nach wie vor nicht wirklich gut, daran ändert auch ein lustiger Ausflug nichts.