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Freitag, 20. Juli 2018

Ruhe, nichts als Ruhe

Nach dem durchaus hektischen Arbeitstag gestern (es hat alles funktioniert, besten Dank fürs Daumendrücken!) startet heute das lange Wochenende, und das brauche ich nun auch. Gut, Ausschlafen fällt aus, da ab 8 Uhr ein Miele-Techniker angekündigt wurde, der unseren schon zum zweiten Mal defekten Kaffeeautomaten zu reparieren versucht.

Kaffee gibt es heute Morgen also zunächst nur aus der Nespresso-Kapsel,  aber dafür werden Rosalie und ich uns einen gemütlichen Tag machen. Wir fahren ins Emmental, werden dort gemütlich zu Mittag essen und anschliessend durch eine Ausstellung für Wohnen, Garten und Floristik flanieren und uns inspirieren lassen.

Die Kinder sind beim Vater, also haben wir mal wieder einen Tag ganz für uns allein, ohne Hektik und ohne Blick zur Uhr. Wir können uns einfach treiben lassen. Das kam in letzter Zeit viel zu kurz.

Schönes Wochenende!

Mittwoch, 18. Juli 2018

Reiseplanung

Seit der Pleite von Air Berlin und der Übernahme zahlreicher Slots durch easyJet gibt es jede Menge günstiger Flüge aus der Schweiz nach Berlin. Das "Problem" für uns: Um von Zürich nach Tegel zu fliegen, müssen wir jeweils erst einmal bis zum Flughafen kommen. Das allein kostet uns schon mehr als zwei Stunden, dazu die nötige Vorlaufzeit von etwa 90 Minuten, um dann einen günstigen Flug nach Tegel anzutreten. Der ist dann auch nicht mehr ganz so günstig, wenn man die Kosten für die Zugfahrt hinzurechnet.

Weil es viel schneller und bequemer ist, direkt von Bern aus nach Berlin zu fliegen, schauen wir immer nach Sonderangeboten von Skywork Airlines. Wenn man die erhaschen kann, ist der Preisunterschied unter dem Strich gar nicht so gross, und wenn man die zeitliche Ersparnis dazu nimmt, lohnt es sich allemal.

Leider weiss man im Vorfeld nie genau, wann solche Aktionen laufen, daher ist es ein Glücksspiel, oder man bucht direkt nach Veröffentlichung des jeweils neuen Sommer- und Winter-Flugplans. Auf diese Weise haben wir nun zugeschlagen - einmal mit einem Super-Sonderangebot, sodass wir innerhalb von sechs Wochen gleich zwei Mal in Berlin sind (was mein Papa noch gar nicht weiss). Und dann wollte ich unbedingt noch im Dezember mit meinem Schatz in die alte Heimat, denn in diesem Monat gibt es ein Theaterstück, das mich sehr interessiert. Es spielen Jochen Busse, den wir schon einmal live erlebt und uns köstlich amüsiert haben, und Hugo Egon Balder, den man eigentlich nur aus dem TV, meist an der Seite von Hella von Sinnen, kennt.

Für diese Reise mussten wir nun die Veröffentlichung des Winterflugplans abwarten und dann nach einem günstigen Flug suchen. Das Schwierige dabei ist, dass man durch intensives Suchen die Preise nach oben treibt. Klickt man ein paar Mal hin und her, sind alle Flüge plötzlich wie durch ein Wunder 20 Franken teurer. Damit sollen die Leute natürlich animiert werden, schnell zu buchen. Haben wir aber nicht getan, sondern gewartet. Und es hat sich tatsächlich gelohnt. Nach vielen Versuchen mit verschiedenen Geräten und Netzwerken war der Preis irgendwann wieder auf dem alten Niveau und wir haben zugeschlagen.

Dann noch Eintrittskarten und Hotel gebucht, und nun starten wir auch im Dezember für einen 48-Stunden-Blitztrip inklusive Theaterbesuch nach Berlin. Wir freuen uns schon darauf, auch wenn es noch fünf Monate dauert.

Mittwoch, 11. Juli 2018

Schöne Sprache

Ich hab hier vor einiger Zeit schon einmal von der Schweizer Sprache geschwärmt. Sie wirkt ein wenig eingestaubt, aber irgendwie erinnert sie auch sehr angenehm und freundlich an alte Zeiten. Ich hab dazu einen Artikel der Polizei gefunden, den ich aus rechtlichen Gründen nur verlinken und nicht zitieren kann.

Aber sind solche Begriffe wie "Anhaltemannschaft", "Geschwindigkeitswiderhandlungen" oder "zuhanden der Administrativbehörde" nicht einfach herrlich? Natürlich darf auch die "Busse" nicht fehlen, über die ich selbst noch immer beim Lesen stolpere und die in Deutschland als Fehler angestrichen würde.

Hier gelangt man zu dem Artikel.

Ach ja - heute wird die "magische" Besucherzahl von 100000 auf diesem Blog überschritten. Leider kann ich mich aus "technischen Gründen" nicht persönlich bei dem oder der Lesenden bedanken, aber stattdessen sage ich einfach Dankeschön an alle, die immer mal vorbei kommen und vielleicht auch noch einen Kommentar hinterlassen. :-)


Donnerstag, 5. Juli 2018

Etappensieg

Neben dem zermürbenden Scheidungsverfahren (der Ex hat die fälligen Alimente noch immer nicht gezahlt, weil er angeblich kein Geld hat ...) läuft bei uns seit Jahren noch ein Rechtsstreit wegen mehrerer Bauprojekte auf dem Gelände gegenüber, deren Umsetzung den Charakter des alten Dorfes komplett ruinieren würden. Nachdem die Einsprachen allesamt abgeschmettert wurden und der Oberamtmann mit einem Handstreich die Baubewilligungen ausstellte, mussten wir das Verfahren ans Gericht weiterziehen, weil wir der Meinung waren, dass hier eindeutig falsch entschieden wurde.

Wir haben eine Menge Geld investieren müssen, ohne zu wissen, wie es ausgehen würde. Gestern nun haben wir einen Anruf erhalten mit der freudigen Botschaft, dass das Gericht die Baubewilligungen aufgehoben hat. Noch haben wir es zwar nicht schriftlich und kennen die Details daher auch nicht, aber eines ist schon jetzt klar: Der Oberamtmann ist eine Pfeife und sollte verklagt werden. Die Bewilligungen hätten nämlich gar nicht erteilt werden dürfen, da der zugrunde liegende Bebauungsplan noch nicht genehmigt wurde.

Somit basiert die ursprüngliche Bewilligung auf einer krassen Fehlentscheidung unter Missachtung der gültigen Rechtslage, die uns dazu zwang, Geld "aus dem Fenster zu werfen", nur um diesem Mann da ganz oben per Gerichtsbeschluss zu beweisen, dass er im Unrecht ist. Wie kann so etwas in einem Rechtsstaat möglich sein?? Wir werden zwar eine Entschädigung erhalten, die deckt aber bei weitem nicht die entstandenen Kosten.

Immerhin, das Feld auf der Nordseite unseres Hauses wird vorläufig  nicht bebaut werden. Wir haben Zeit gewonnen und können nun abwarten, was mit dem neuen, derzeit hängigen Bebauungsplan passiert. Und wenn wir Glück haben, verleidet es den Spekulanten jetzt das Bauen, sodass die Pläne ganz vom Tisch sind.

Wir sind erleichtert, denn mit einem anderen Urteil wären nicht nur hässliche Klötzer vor unserer Nase gebaut worden, sondern wir hätten auch noch die Gegenpartei finanziell entschädigen müssen. Das bleibt uns nun erspart.

Mittwoch, 4. Juli 2018

Von Waldspitzmäusen und Taubenschwänzchen

Etwas Gutes hat es ja durchaus, wenn unser Kater seine Beute mit ins Haus bringt: Man lernt etwas über die einheimische Fauna. So lag neulich eine junge Ringelnatter im Wohnzimmer (tot). Am "liebsten" bringt er allerdings Spitzmäuse mit.

Im Netz gibt es ein Uni-Portal, auf dem man seine Fauna-Funde melden kann. Die werden dann bestimmt und in eine Karte eingetragen. So haben wir erfahren, dass es sich bei unseren Mäusen um Waldspitzmäuse und Waldmäuse handelt. Eine läuft vermutlich noch durchs Haus, wir konnten sie nicht einfangen, nachdem Henry sie mit rein gebracht hat ...

Ausserdem wimmelt es im Garten am Lavendel von Insekten, ein tolles Bild. Und habt Ihr schon mal einen Falter gesehen, der wie ein Kolibri fliegt? Das ist ein Taubenschwänzchen, hier leider nur etwas unscharf zu sehen. Und der "Käfer" ist eine Grille ...






Da wir ein paar Frösche am Teich haben, gab es im Frühling auch Kauquappen. Damit die nicht alle von den Fischen gefressen werden, haben wir sie in ein Wasserfass umquartiert. Nun sind tatsächlich ein paar "fertige" Frösche heraus geklettert.




Donnerstag, 28. Juni 2018

Einpacken ohne auszupacken

Nun ist es also passiert, das Unglaubliche, Unvorstellbare - die Mannschaft fliegt heim. Kein Ruck, kein Wille, keine Leidenschaft. Ist das ein Spiegelbild des Landes?

Rosalie hat erst vorgestern eine deutsche und eine schweizerische Flagge in unserem Fundus gefunden und bereit gestellt für den Fall, dass die beiden Mannschaften die Gruppenphase überstehen. Die deutsche Fahne können wir nun gleich wieder einmotten bis zum nächsten Ereignis (sofern sich Deutschland überhaupt qualifiziert). So komme ich hier dem Hohn und Spott für den Gruppenletzten zuvor. ;-)

Dafür hat sich wenigstens die Schweiz durchgesetzt, und deswegen werden wir zumindest das einheimische Fähnchen draussen befestigen und es gibt noch ein Land, mit dem man ein bisschen mitfiebern kann - wenigstens bis zum kommenden Dienstag.

Wird eigentlich die Fanmeile in Berlin noch weiter betrieben oder jetzt abgebaut nach dem Debakel?

Montag, 18. Juni 2018

Wer hätte das gedacht

Ich bin ja absolut kein Fußball-Fan. Wenn meine Kollegen sich über den europäischen Fußball auslassen und Namen von Spielern, Trainern und Mannschaften erwähnen, von denen ich noch nie etwas gehört habe, dann halte ich mich vornehm zurück.

Aber was "die Mannschaft" gestern abgeliefert hat, war ja wohl zum Schämen. Hatten die keine Lust? Hat man denen überhaupt gesagt, dass das Training schon vorbei ist?

Immerhin haben es die Schweizer deutlich besser gemacht und  mit ihren begrenzten Möglichkeiten das Optimale herausgeholt. Respekt! Und wie gut, wenn man für zwei Mannschaften mitfiebern kann, dann ist die Chance auf ein kleines Erfolgserlebnis höher.

Die richtigen Favoriten haben sich bisher noch nicht gezeigt, und natürlich kann man auch die Deutschen noch nicht abschreiben. Es bleibt also spannend. Und eines steht fest: Nach der letzten WM und EM kann ich diesmal das Endspiel endlich wieder live anschauen und sitze nicht am Sonntagabend im Flieger, wo ich das Ergebnis vom Piloten mitgeteilt bekomme. :-)

Dienstag, 12. Juni 2018

Kleine Genugtuung

Kennt Ihr das? Man fährt brav auf der Autobahn und hält sich an alle Regeln. Dann kommt ein drängelnder Raser vorbei und man wünscht sich, der möge doch jetzt sofort von der Polizei erwischt werden ...

Gestern war ich auf dem Heimweg und fuhr eine Zeit lang mit 124 km/h (also eigentlich schon knapp zu schnell in der Schweiz) auf der linken Spur. Hinter mir tauchte ein schwarzer BMW Kombi auf, am Steuer ein Mann, daneben eine Frau. Mir fiel auf, dass sie bei jedem Auto, das sie überholten, ein paar Sekunden lang das Tempo drosselten, um zu sehen, wer da hinter dem Steuer sass. Ausserdem bemerkte ich ein paar ungewöhnliche Apparaturen an der Scheibe und auf dem Armaturenbrett, konnte aber nicht Genaues erkennen.

Irgendwann fuhr ich wieder rechts und der andere Wagen blieb mit einigem Abstand hinter mir. Dann tauchte auf der linken Spur ein weisser BMW auf, deutlich zu schnell. Und ich dachte mir: Jetzt bin ich mal gespannt, was passiert ...

Und richtig: Der schwarze BMW scherte aus und setzte sich hinter das weisse Fahrzeug. So ging das eine Weile, bis der weisse Wagen wieder nach rechts fuhr. Das schwarze Auto fuhr vorbei, blieb kurz auf gleicher Höhe und setzte sich dann davor. Tja, und dann blinkte im Heck eine Leuchtschrift auf: "Polizei - bitte folgen!" An der nächsten Ausfahrt fuhren die beiden BMW raus ...

Das war schön! :-)

Montag, 11. Juni 2018

Fremde Muttersprache

Am Donnerstag war ich für eine interne Weiterbildung in einem Hörsaal. Die erste Frage des Dozenten war: "Kann ich Mundart reden oder ist Hochdeutsch notwendig?" Eine Standardfrage bei solchen Veranstaltungen und eigentlich auch immer dann, wenn mein Gegenüber bemerkt, dass ich kein Einheimischer bin. Eine sympathische Geste, obwohl ja im Grunde auch hier Deutsch gesprochen wird - was man hin und wieder allerdings kaum merkt. ;-) Aber es ist schon praktisch, wenn man im Ausland mit der eigenen Sprache kommunizieren kann.

Wenn man allerdings gezwungen ist, sich im Alltag stets in einer Fremdsprache unterhalten zu müssen, stelle ich mir das deutlich komplizierter vor. Und noch einmal schwieriger dürfte es sein, wenn man sich auch noch daheim einer anderen Sprache bedienen muss, um mit seinem Partner sprechen zu können. Kann sich da überhaupt diese normale Vertrautheit einstellen? Wie gut muss man die Sprache beherrschen, um sich so ungezwungen, locker und ohne Hemmungen austauschen zu können wie in seiner Muttersprache?

Ich stelle mir das schwierig vor. Natürlich lernt man jeden Tag und mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber wird das jemals so selbstverständlich wie die Muttersprache? Vor allem, wenn man es erst als Erwachsener lernt?

Da bin ich doch froh, dass ich hierzulande mit meiner Muttersprache zumindest in einem Teil des Landes keine Probleme habe ...


Dienstag, 5. Juni 2018

"Fast" wie zu Hause

Am Wochenende waren wir essen und wurden im Restaurant von einer Frau um die dreissig bedient. Ich bemerkte, dass die Dame hochdeutsch sprach, aber Rosalie fragte mich irgendwann, ob sie eben ein "jut" gehört haben könnte. Möglicherweise war es mir entgangen, denn dieser Dialekt ist mir einfach zu vertraut, wenn auch nicht unbedingt mitten in Bern.

Ich hörte aber danach etwas genauer hin und fand einige verräterische Wörter wie "wat" oder "did" in den Sätzen. Also fragte ich sie irgendwann, als sie wieder an unseren Tisch kam, aus welcher Ecke rund um Berlin sie denn käme. Sie war überrascht von der Frage und entgegnete, dass sie in Potsdam geboren und in Berlin aufgewachsen sei. Sie wäre jetzt seit sechs Jahren in Bern und wolle auf keinen Fall zurück. Ich outete mich dann auch als Berliner. Wir sprachen nur noch kurz, weil der Laden brechend voll war.

Die Deutschen haben sich also nicht nur im Gesundheitswesen breit gemacht, sie sind überall in der Schweiz. :-) Berliner habe ich darunter allerdings bisher noch sehr selten entdeckt. Deshalb war es lustig, für einen Augenblick mal ungeniert und deftig Dialekt zu sprechen.

Ansonsten belasse ich es dann doch eher beim Hochdeutsch, auch wenn im normalen Gespräch die "üblichen Verdächtigen" der Berliner Sprache nicht zu überhören sind. Mein Kollege amüsiert sich dann immer darüber und versucht, mich nach zu machen, was wohl genauso lustig klingt wie mein Versuch, Berndeutsch zu sprechen. :-)

Dienstag, 22. Mai 2018

Das ist anders

Seit rund 1,5 Jahren bin ich jetzt hier im Spital tätig, und was mir von Anfang an auffiel, war der ganz andere Umgang(-ston) untereinander. War ich aus dem ÖV in Berlin eine sachliche, nüchterne und sehr stark an Hierarchien angelehnte Kommunikation gewohnt, war schon mein erster Eindruck hier, dass es einen sehr offenen, fast freundschaftlichen Umgang miteinander gibt.

Ob das nun am Gesundheitswesen und/oder am Land (oder Berlin) liegt, kann ich nicht so recht beurteilen, weil mir der Vergleich fehlt, aber angenehm ist es auf jeden Fall. Wenn ich nur schon daran zurückdenke, wie wichtig sich damals einige Menschen anhand ihres "Ranges" genommen haben. Furchtbar. Gut, es gibt hier auch einige wenige Ärzte in Führungspositionen, die sich wie Götter fühlen, aber das ist wirklich die Ausnahme. Ansonsten weiss man nie, ob einem ein leitender Oberarzt oder Assistenzarzt gegenübersteht. Selbst der Klinikchef spricht einen mit Vornamen an. Diese Lockerheit ist wohltuend. Verwirrt hat mich dabei anfangs auch, dass man in Mails dann oft mit:"Lieber ..." angeschrieben wird. Damit habe ich mich etwas schwer getan, schliesslich kannte ich das daheim nur von mehr oder weniger vertrauten Personen. Inzwischen kommt mir das aber recht locker in die Tastatur

Neulich hatte ich eine weitere, fast schon typische Begegnung im Hause. Es gibt eine "Frau in Weiss", der ich fast täglich, manchmal sogar mehrfach auf dem Flur begegne. Wie das im Spital üblich ist, grüsst man sich auch unbekannterweise. Wir grinsten inzwischen schon, weil wir uns tatsächlich ungewohnt oft über den Weg liefen. So auch an diesem Tag: Zum ersten Mal trafen wir uns am Aufzug, zwei Stunden später auf dem Flur. Plötzlich streckte sie mir die Hand entgegen und meinte: "Also ich bin J. So oft wie Dich treffe ich hier niemanden im ganzen Spital!" Ich war überrascht, nannte auch meinen Vornamen, wir wünschten uns einen schönen Tag und gingen weiter.

Später im Büro schaute ich dann mal, wen ich da gerade begrüsst hatte: Eine Oberärztin aus einer anderen Klinik (übrigens auch eine Deutsche). Dienstlich haben wir überhaupt nichts miteinander zu tun. Um so sympathischer fand ich die Situation. Und es arbeitet sich halt viel besser, wenn man auf den Fluren nicht ständig irgendwelchen verkalkten, grummelnden, in sich gekehrten Angestellten oder Beamten über den Weg läuft, sondern sich irgendwie einem (riesigen) sympathischen Team zugehörig fühlt, in dem jeder den Anderen achtet.

Dienstag, 8. Mai 2018

Ein Tag zum Wegwerfen

Mehrere solcher Tage wie gestern, und man könnte sich direkt einweisen lassen. Der Arbeitstag war schon eine Katastrophe. Dem unteren Management Entscheidungen schmackhaft machen zu müssen, hinter denen man selbst nicht steht, ist immer eine schöne Aufgabe. Und den ganzen Tag von Büro zu Büro zu hüpfen, weil jeder was von einem will oder etwas nicht funktioniert, mag zwar fürs Ego gut sein, aber am Ende hat  man von den eigentlich wichtigen Dingen nichts geschafft. Und wenn man dann zwischendurch mal ins Büro zurück kommt und auf einen schmatzenden, Video schauenden Kollegen trifft, fragt man sich, was falsch läuft ...

Eigentlich wäre dann das Zuhause der Ort, an dem man sich erholt und den Tag in Ruhe ausklingen lässt. Wenn, ja wenn da nicht die verschiedenen Gerichtsverfahren wären. Post vom Scheidungsrichter, der "nicht gewillt" ist, sich die Beweise von Rosalie anzusehen und deswegen einen Gutachter beauftragen will, für den sie einen fünfstelligen Betrag vorschiessen soll. Post von ihrem Anwalt, der das ähnlich sieht und völlig empathielos um Überweisung bittet, damit das Verfahren fortgesetzt wird (ansonsten würden die Beweise halt nicht berücksichtigt werden ...?!). Und das alles bei ausstehenden Alimenten im ebenfalls fünfstelligen Bereich. Wer soll das alles bezahlen? Und wofür? Post vom Ex, der ohne Anschreiben eine Liste schickt mit Posten, an denen sich Rosalie gefälligst zu beteiligen habe, unter anderem seine Kehrichtgebühren oder ein neuer Tischtennis-Tisch. Dem Mann ist irgendwie scheinbar was auf den Kopf gefallen.

Und, nicht zu vergessen, Post vom Bau-Anwalt mit einer Stellungnahme und der Bitte um Antwort zum Baugesuch gegenüber. Da stehen vom gegnerischen Anwalt so lustige Sachen drin, wie: "Es gebe kein Gesetz, das vorschreibe, dass ein Spielplatz gerade (also waagerecht) sein müsse." Interessant, oder? auf dem geplanten "Spielplatz" könnte man nicht mal einen Ball ablegen, da der unweigerlich Richtung Strasse rollen würde. Das sei aber alles völlig in Ordnung und rechtens.

Was ist hier los mit der Justiz? Oder sind wir paranoid?

Freitag, 27. April 2018

Berlin, wie es leibt und lebt

Da bin ich also wieder, in meiner alten Heimat. Trotz der Abwesenheit kann ich mich immer noch mit traumwandlerischer Sicherheit in der Stadt bewegen, als wäre ich nie weg gewesen. Und der Ärger ist auch immer noch der selbe: Kaum wollte ich zum ersten Mal S-Bahn fahren, um zu meiner Verabredung zu kommen, hieß es auf dem Bahnhof: "Nach einem Polizeieinsatz UND einer Signalstörung ist der Verkehr derzeit unregelmäßig". Der nächste Zug käme in 21 Minuten ... Ganz toll!

Abgesehen davon ist es aber schön, wieder hier zu sein. Mittwoch Frozen Strawberry Margarita mit einer alten Freundin, bis man uns quasi raus gefegt hat, gestern erst ein Besuch in meiner guten alten Behörde (bei dem ich wieder gemerkt habe, dass es Zeit wurde, von dort weg zu kommen) und dann bei E. Sie hat es gerade richtig schwer, denn ihr Stiefvater ist stark dement, redet nicht mehr, verlässt das Haus nicht und beißt und tritt nach Medizinern, die ihn versorgen wollen. Es muss schlimm sein, das mit ansehen zu müssen.

Hoffentlich bleiben mir solche Szenen bei meinem Papa später erspart. Ihn werde ich nun ab heute Mittag besuchen und sicherlich den Rest des Tages dort verbringen. Dann komme ich am Abend voll beladen ins Hotel zurück, denn bei ihm lagern diverse Pakete mit Dingen, die wir immer in Deutschland kaufen, weil sie in der Schweiz zu teuer oder gar nicht erhältlich sind. Mein jetzt noch leerer Koffer wird dann wohl voll sein.

Damit mache ich mich morgen früh auf den Weg zurück in die Schweiz. Und ich bin sicher, es wird kein trauriger Abschied, wenn ich die Maschine besteige und Berlin wieder den Rücken kehre. Ich hab mein neues Zuhause gefunden!

Donnerstag, 12. April 2018

Hier wird scharf geschossen

Es war ein ungewohntes Bild, als ich in der Schweiz zum erstem Mal mit Soldaten im Zug sass, deren Gewehre ganz lässig auf einem unbelegten Nachbarplatz lagen. Wer es nicht weiss: Hier bekommt man als Wehrpflichtiger seine persönliche Waffe, die man, wenn man denn will, auch sein Leben lang im Besitz behalten darf.

Dafür muss man allerdings auch bis zu einem bestimmten Alter in jedem Jahr zum Schiesstraining. Wer das versäumt, zahlt Strafe. Für viele Männer stellt das aber kein Problem dar, denn in der Schweiz ist das Schiessen ein sehr verbreiteter Volkssport. So gut wie in jedem Dorf gibt es einen Schiessverein und damit meist auch einen Schiessplatz. Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Bleibelastung der Schweizer Wälder ist ...

Auch bei uns daheim, quasi direkt vor der Haustür, gibt es einen Schiessplatz. Mit Beginn der Sommerzeit heisst das für uns, dass man am Mittwochabend möglichst nicht zu Hause ist, denn ab 17:30 Uhr ist jede Woche Schiesstraining. Dann knallt es fast ohne Pause bis gegen 20 Uhr. Gemütliches Sitzen auf der Terrasse ist unmöglich, und schon ein offenes Fenster führt zu Lärmbelästigung.

Ein paar Mal im Jahr finden natürlich auch Wettbewerbe statt. Die starten dann gern am Samstag und/oder Sonntag um 10 Uhr und dauern mehrere Stunden. Ein Traum, wenn man sich vorgenommen hat, im Garten zu arbeiten oder einfach nur zu relaxen. Zum Glück beschränken sich diese Events wirklich auf wenige Wochenenden.

Wir wussten natürlich beim Kauf, worauf wir uns einlassen, jammern gilt also eigentlich nicht. Aber lästig ist es hin und wieder dann doch ...

Dienstag, 20. März 2018

Die lieben Kollegen (19) - Verlassen

Ich hätte es besser wissen sollen. Wer sich in meinem Team auf Andere verlässt ...

Vor meinem Kurzurlaub hatte ich einen der beiden Kollegen (den ungekündigten) gebeten, am vergangenen Donnerstag ein bestimmtes Notebook zu ersetzen. Keine grosse Sache, man muss nur davon wissen, um das alte einfach gegen das gelieferte neue auszutauschen und noch ein Programm zu installieren.

Am Freitag las ich dann auf meinem dienstlichen Account (ja, ich weiss, sollte man nicht tun im Urlaub ...) die Antwort des anderen Kollegen auf ein Mail, in dem gefragt wurde, was denn mit diesem Austausch geschehen sei. Der wusste nichts davon und konnte daher nicht antworten. Ich wunderte mich zwar, ging aber davon aus, dass die beiden Team-Kollegen sich nach diesem Mail schon irgendwie verständigen würden, wenn schon am Donnerstag irgend etwas nicht geklappt hatte.

Am gestrigen Montag dann die Erklärung: Ich erhielt am Morgen ein Mail vom ungekündigten Kollegen, dass er "weiterhin" krank sei. In dem Moment hätte ich vor Wut in die Tischkante beissen können. Nicht nur über den Umstand, dass er schon wieder krank ist, sondern dass er mich weder am Donnerstag (das war sein erster Kranktag) informiert hat, noch seinen Kollegen bat, sich um das Notebook zu kümmern. Dadurch sah es nun so aus, als hätte ich das Ganze versemmelt. Aber bitte - ich kann doch nicht in böser Voraussicht, er könnte vielleicht schon wieder krank sein, das ganze Büro bitten, meinen Auftrag im Auge zu behalten. Und hätte der kranke Kollege nicht nur drei, sondern alle Personen im Büro über seine Krankheit informiert, also auch mich, hätte ich mit einem Satz auch aus Wien noch schnell den Auftrag delegieren können. Aber so ist alles daneben gegangen und ich kann nun Tage später sehen, wie ich das gerade biegen kann. Einmal mehr eine Meisterleistung.

Nicht genug damit, kam gestern Vormittag ein Mail für den kranken Kollegen an. Darin fragte die Chefin einer Klinik, wo denn die gewünschten Infos blieben und was aus dem geplanten Termin am (heutigen) Dienstag würde. Ich  hatte keine Ahnung, worum es dabei ging und wie die Vorgeschichte war, und da ich wusste, dass die Anfragende unserem Team ohnehin skeptisch gegenüber steht und auch von meinem Chef nicht viel hält, beschloss ich, persönlich im Büro vorbei zu gehen, anstatt die Frage telefonisch zu klären, wo jeder mithören könnte.

Als ich ihr dann sagte, dass der betreffende Kollege krank sei, meinte sie nur: "Sollte mich das wundern? Und warum tut Euer Chef nichts, es gibt doch Führungsinstrumente?" Fragen, die ich nicht beantworten konnte, zumal ich natürlich auch keine Kenntnis hätte, wenn dieser Schlappschwanz von Chef denn mal tatsächlich etwas unternehmen würde. Geht mich ja schliesslich als normaler Team-Mitarbeiter gar nichts an.

Sie fragte dann noch, ob man mich nicht klonen könne (oh, ein Kompliment - geht doch!) und beendete das Gespräch mit dem Hinweis, dass ich nichts unternehmen solle und wir nun warten, bis der kranke Kollege dann irgendwann wieder genesen ist.

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, warum ich immer weniger mit meinem Chef anfangen und ihn nicht ernst nehmen kann: Er ist ein grosser Junge! Mit seinen rund 35 Jahren wirkt er wie Mitte Zwanzig, strahlt nichts aus, redet mit seinen Mitarbeitern am liebsten über Fussball oder lacht über dämliche Yout*be-Videos und wirkt in Gesprächen mit Kunden absolut nicht souverän, sondern unsicher und planlos. Schon mehrmals fühlte ich mich genötigt, bei solchen Terminen einzugreifen und das Zepter zu übernehmen, was zwar von der Kundenseite honoriert wurde, aber nicht im Sinne des Erfinders und auch nicht meine Gehaltsklasse ist.

Ein anderer Mitarbeiter fragte mich letzte Woche, wer denn künftig die Aufgaben des scheidenden Kollegen übernehmen wird und ob unser Chef mich nicht zu seinem Stellvertreter machen will. Nicht zuletzt gibt es jetzt auch wieder die jährliche Lohnrunde, bei der kleine Almosen verteilt werden. Nie viel, aber besser als nichts.

Die nächsten Wochen werden daher zeigen, wie weit es her ist mit der Wertschätzung des Chefs für seine Kollegen. Immerhin liege ich bei meiner aktuellen Beurteilung durch ihn bei über 100% Erfüllung. Dafür kann ich mir aber nichts kaufen. Und da ich hier im Team mal wieder derjenige mit dem geringsten Verdienst bin, wäre eine kleine Anerkennung durchaus eine gewisse Motivation. Bei den ständigen Fehlleistungen der beiden Kollegen wäre das dringend nötig, um weiter durchzuhalten.

P. S. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass der junge Kollege auch heute zu Hause bleibt, wie er gestern Abend per Mail mitteilte. Es ginge ihm "noch gaaaar nicht besser". Das bedeutet einerseits, dass er nun schon acht Tage am Stück daheim ist (da er mittwochs immer frei hat), und andererseits, da er seine Krankheit von Tag zu Tag verlängert, dass er bisher deswegen nicht beim Arzt war. Als Chef hätte ich bei diesem Verhalten längstens einen Krankenschein verlangt, aber das kommt hier offenbar niemandem in den Sinn. Und so macht jeder, was er will.



Donnerstag, 1. März 2018

Das war jetzt nicht nötig

Mit grossem Getöse verabschiedet sich der Winter. Hatten wir während der ganzen Saison bisher so gut wie keinen Schnee, hat es in der Nacht und den ganzen Morgen über aber sowas von heftig geschneit, dass ich kurz davor war, zu Hause zu bleiben.

Jeder kleine Anstieg war selbst mit Winterreifen durch den tiefen Schnee eine Herausforderung. Draussen auf dem Land wird natürlich kaum und nur zögerlich geräumt, und so war ich kurz nach sechs quasi der Räumpflug für die nach mir fahrenden Autos ...

Ich hatte dabei noch Glück, denn auf meiner Autobahnseite lief der Verkehr mit rund 60 km/h noch flüssig, während auf der Gegenseite ein Unfall schon alles zum Erliegen gebracht hatte. Und so war ich nach etwa der doppelten Zeit fast auf meinem Parkplatz angekommen.

Der ist aber bei so einer Witterung nochmal eine Herausforderung. Erst muss man die Schranke öffnen per Chip, und dann führt eine etwa 15 m lange, sehr schmale und von Mauern umgegebene recht steile Rampe nach oben auf die Parkplattform. Zu schwunghaft kann man die Sache nicht angehen, denn wenn das Auto sich weg dreht, steht man sofort in der Mauer. Fährt man aber zu langsam, bleibt man auf halber Strecke stehen. Ich hab es mit Mühe und Not geschafft, innerhalb von rund 30 Sekunden im Schneckentempo mit viel durchdrehenden Rädern die Höhe zu erklimmen.

Wie erwartet war ich der Erste im Büro, obwohl ich den weitesten Weg habe ... Nun hoffe ich, dass sich das Wetter bis zum Feierabend beruhigt. Und dann wartet ein langes Wochenende mit meinem Schatz und Kater Henry. :)

Montag, 26. Februar 2018

Bise

Dieses Schweizer Wetterphänomen hat das Land in den kommenden Tagen fest im Griff. Obwohl auf dem Thermometer in der Nacht "nur" minus 10 Grad angezeigt werden, sorgt der eisige Wind dafür, dass es sich teilweise doppelt so kalt anfühlt. Ich bin überhaupt kein Freund von Mützen, aber bei dieser eisigen Kälte ist eine Kopfbedeckung ein ziemlich geniales und fast überlebenswichtiges Accessoire.

Allerdings kann ich mich nicht zu dick einmummeln, denn im Krankenhaus ist es immer sehr warm. Sofern man keine Zweitausstattung im Büro zum Umziehen hat, führen Stiefel und lange Unterhosen während des Arbeitstages dann eher zu einem Hitzekoller.

Den könnte ich heute gegebenenfalls auch so bekommen, denn mein Chef hat netterweise dem ganzen Team für diesen Tag frei gegeben. Ganz selbstverständlich meinte er letzten Dienstag, ich hätte dann heute sehr viel Platz im Büro. Wie witzig. Es gab Zeiten, da durfte das auf keinen Fall sein - denn schliesslich kann der Verbliebene, also in diesem Fall ich, auch mal krank sein, oder nicht? Dann wäre heute niemand aus dem Betrieb da. Aber vermutlich sieht man das als so unwahrscheinlich an, dass es niemandem in den Sinn kam, für eine Absicherung zu sorgen. Und ausserdem ist mein Chef ja selbst in den Ferien und hat noch einen Kollegen mitgenommen (zum Fussball nach England), da kann man natürlich schlecht etwas dagegen sagen. In diesem Fall geht plötzliche alles Mögliche ...

Fest steht, dass ich mir heute kein Bein ausreissen werde. Ich hab nur zwei Arme und zwei Ohren und werde ganz bestimmt auch deswegen keine Überstunden machen.

Also dann - die Party kann beginnen. :) Morgen gibt es dann das Neueste vom Wochenende zum Scheidungstheater.

Freitag, 19. Januar 2018

Recht haben und Recht bekommen

Das Scheidungsverfahren bei Rosalie zieht sich nun schon über mehrere Jahre hin. Das ist nicht nur emotional belastend, sondern und vor allem auch finanziell. Es heisst, dass so manche Frau sich nicht scheiden lässt, weil sie es sich nicht leisten kann, und auch der Anwalt erwähnte schon, dass am Schluss die Partei "gewinnen" würde, also ihre Forderungen durchsetzt, die das meiste Geld hat. Was dabei heraus kommt, kann man sich leicht vorstellen, denn oftmals verfügt der Mann durch seine Arbeit über Geld, Konten, Anlagen. Und man glaubt kaum, wie teuer so eine Scheidung ist ...

Das ist extrem unfair und lässt einen manchmal am Rechtsstaat zweifeln. Leider gilt das auch für andere Verfahren. Gestern erhielten wir Post vom Gericht. Momentan prozessieren wir gegen Bauunternehmer, die mit Spekulationsbauten das Dorfbild verschandeln und uns einen hässlichen Klotz vors Haus setzen wollen. In der Schweiz ist es so, dass die ersten Einsprachen noch kostenlos sind, geht es dann aber vor Gericht, weil man sich nicht einigen konnte, trennt sich die Spreu vom Weizen - denn nun wird Geld fällig. Das heisst, nur Bürger, die es sich leisten können, haben die Möglichkeit, städtebaulichen Wahnsinn zu verhindern. Für die Bauherren heisst das, erst mal alles abzustreiten und auszusitzen und zu hoffen, dass die Einsprechenden nicht genügend finanzielle Mittel haben, um den Prozess zu führen. Dann wäre der Fall schon erledigt.

Bei uns zum Beispiel fällt nun nicht bloss ein Gerichtskostenvorschuss an, sondern die Gegenseite fordert auch Entschädigungs-Sicherheiten für den Fall, dass sie gewinnt. Man muss - als Privatperson im Kampf gegen ein Bauunternehmen - enorme Summen hinterlegen, damit der Prozess überhaupt geführt wird.

Recht haben ist also das Eine, Recht bekommt aber nur der, der es sich auch leisten kann. Ansonsten muss man irgendwann aufgeben. Irgendwie scheint mir das nicht gerecht zu sein ...

Donnerstag, 30. November 2017

Pünktlich

Wenn man wie ich vom platten Land kommt, ist es sehr ungewöhnlich, dass man auf dem Weg ins Büro über 100 Höhenmeter überwinden muss. Nun gibt es zwar keine steilen Anstiege unterwegs, sodass man die Unterschiede fast nur auf dem Navi verfolgen kann. Aber zu dieser Jahreszeit merkt man es dann hin und wieder doch.

Als ich daheim los fuhr, war alles "normal". Doch mitten auf der Autobahn und über 100 Meter höher als zuvor wurde es immer weisser, und in Bern war schliesslich alles gepudert. Der Winter ist also, pünktlich zum ersten Advent, angekommen! Auf einigen Autos lag vorhin schon eine dicke Schneedecke, die aber wohl im Laufe des Tages verschwinden wird.

Da es draussen noch dunkel ist, konnte ich noch kein Foto machen. Aber dafür gibt es noch eines vom Kater. Der hat nämlich seine OP gut überstanden und war heute Morgen schon wieder ganz der Alte! Der Bauch ist kahl rasiert, aber er braucht weder ein Leibchen noch einen Kragen. Die Ärztin meinte, dass das bei den meisten Katzen auch ohne dieses lästige Teil gut klappt, und falls nicht, könne man sich so einen Pullover immer noch in der Klinik holen.

Unser Stubentiger scheint ganz gut ohne Schutz klar zu kommen. Hier sitzt er bei Frauchen und liest wohl gerade etwas aus der Zeitung vor ...

Montag, 30. Oktober 2017

Besuchsmarathon

Drei sehr intensive Tage liegen hinter mir. Ich wusste ja, was auf mich zukommt und es war sehr schön, aber ich war dann auch froh, wieder nach Hause kommen und mich erholen zu können ...

Am vergangenen Mittwoch fuhr ich morgens noch ins Büro, um dann gegen halb eins zum Flughafen aufzubrechen. Schon cool, wenn man ganz entspannt und ohne lange Anreise und Wartezeit mal eben in den Flieger steigen kann. Hat mich an alte Zeiten in Tegel erinnert, nur viiiel kleiner.

In Berlin angekommen, fuhr ich zunächst ins Hotel. Ich war zum ersten Mal in diesem Haus, und, na ja ... Es ging. Für 60 Euro pro Nacht konnte man nicht mal viel sagen, und wenn man bedenkt, dass ich nur wenige Stunden und wirklich nur die Nächte dort verbrachte, war es völlig okay. Schade, dass das versprochene WLAN nicht existent war, aber das war aus dem selben Grund ebenfalls zu verschmerzen.

Am ersten Abend traf ich mich mit U. Eine Freundin aus alter Zeit - wir haben uns schon zig Mal fast aus den Augen verloren und immer wieder gefunden. Das musste wohl so sein. Bei reichlich Cocktails zur Happy Hour haben wir uns drei Stunden lang intensiv über das vergangene Jahr ausgetauscht. Es war ein sehr schöner, zu kurzer Abend.

Am nächsten Tag konnte ich dann im Hotel mal in Ruhe frühstücken. Das Frühstück war völlig in Ordnung, wenn man davon absieht, dass die für mich wichtige Komponente Kaffee wohl aus Abwaschwasser gebrüht worden ist. Nach einem kleinen Spaziergang über den Kudamm fuhr ich dann gegen Mittag zu meinem Vater.

Hier verbrachte ich den ganzen restlichen Tag: Königsberger Klopse, Schwarzwälder Kirschtorte, Steak, dazu fast zwei Flaschen Wein. Und natürlich viel Erzählen, Bilder zeigen, Notebook und Handys auf Vordermann bringen. Ein wenig traurig war der Abschied, da es bisher keinen neuen Termin für ein Wiedersehen gibt. Und ob mein Papa seinen, wie er meinte, "Abschiedsbesuch" in der Schweiz im nächsten Jahr durchführen kann, steht ebenfalls in den Sternen. Ansonsten war es aber wieder ein schöner Tag. Gegen 21 Uhr war ich zurück im Hotel und bin schnell eingeschlafen.

Das war auch gut so, denn es wartete ein weiterer voll gepackter Tag. Mit E. war ich zum Frühstück verabredet. Bei ihr war die Zeit auch knapp, denn wir hatten ebenfalls viel zu erzählen, vor allem auch von meiner wundersamen Heilung der Allergie. Nach etwas mehr als vier Stunden musste ich wieder los, einmal mit der Bahn quer durch die Stadt zu meinem Bekannten, dem die Frau vor drei Monaten davon gelaufen war. Erwartungsgemäß hatten wir daher diesmal viel mehr zu reden als sonst, und bei Saltimbocca à la Romana und Rotwein waren schnell fünf Stunden vorbei. Gegen 23 Uhr war ich zurück und konnte im TV noch die Landung der letzten Air-Berlin-Maschine in Berlin live verfolgen. Bittere Geschichte.

Genau so bitter könnte es in Bern werden. Ich flog am Samstagmorgen mit Skywork zurück - womöglich die vorletzte Maschine, die in Bern von dieser Airline gelandet ist. Derzeit sind alle Flüge gestrichen, weil kein Geld mehr da ist. Hätte ich nur einen Tag später fliegen wollen, wäre das äußerst schwierig geworden ...

Mit wenig Schlaf und heiserer Stimme vom vielen Erzählen bin ich also Samstag gegen Mittag wieder bei Rosalie angekommen. Beim ersten Kaminfeuer der Saison konnte ich gut entspannen.

Es war ein eigenartiges Gefühl in Berlin, vertraut und fremd zugleich, denn natürlich geht man alle Wege wie im Schlaf, aber nach der langen Abstinenz fühlt es sich doch nicht ganz vertraut an, und als ich meinen früheren Arbeitsweg kreuzte, spürte ich eine gewisse Abneigung. Nein, hierhin zurück wollte ich wirklich nicht mehr - das Kapitel ist abgeschlossen.

Aber schön war es ansonsten schon. Zum Shoppen kam ich nicht, und von der Stadt habe ich nichts gesehen, aber das war ja auch nicht nötig. Mir war es nur wichtig, ein paar liebe Menschen zu treffen und schöne Stunden zu genießen. Und das ist mir gelungen. Danke, Berlin. :)