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Dienstag, 27. Juni 2017

Die freundlichen Schweizer

Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt, aber gestern ist sie mir wieder besonders aufgefallen: die Freundlichkeit in der Schweiz.

Nun wird ja behauptet, der Schweizer/die Schweizerin verberge hinter dieser Freundlichkeits-Maske die Distanz. Das mag vielleicht sein, aber dieses angenehme Miteinander wirkt fast nie aufgesetzt bzw. künstlich. Es fällt mir vor allem hier im Job auf. Womöglich kommt in meinem Fall noch dazu, dass Klinik-Personal, so sagt man, eine besondere Spezies sei. Das kann ich nicht beurteilen, aber das Arbeitsklima, vor allem auch, wenn es darum geht, mit noch fremden Personen Kontakt aufzunehmen, ist nach meiner Erfahrung wesentlich besser, als ich es in Berlin erlebt habe. Ich komme mir nie als Störenfried vor oder jemand, der keine Ahnung hat, Arbeit macht oder einfach nervt.

Ganz im Gegenteil. Hab ich mir früher länger überlegt, ob ich in einem anderen Bereich anrufen und "stören" soll, ist das hier gar kein Thema. Auch der Kontakt mit Doktoren ist in der Regel deutlich entspannter als in Berlin, und Hierarchien kennt man hier im Grunde gar nicht.

Dieser Umgang miteinander erleichtert die Arbeit ungemein. Und wenn man dann noch Komplimente erhält, um so mehr. Etwas, was mir in Berlin wohl niemals passiert wäre, war neulich das Mail eines Kollegen, den ich während eines Seminars kennen lernte. Er hatte anschliessend noch ein paar fachliche Fragen und schrieb mir am Schluss seiner Mail, dass es ihn gefreut habe, meine Bekanntschaft zu machen. Im alten Job hätte ich mich gefragt, ob man mich veralbern will oder ob das eine Anmache sein soll, hier ist es einfach nur eine Form des Umgangs miteinander.

Montag, 26. Juni 2017

Abgeschnitten von der Welt

Als wir uns vor rund drei Jahren entschieden, das Haus in diesem Dorf zu kaufen, war uns bewusst, dass die Lage wunderschön ist, die Infrastruktur jedoch zu wünschen übrig lässt. Es gibt nicht ein einziges Geschäft im Ort, und lediglich morgens, mittags und abends fahren insgesamt neun Busse (beide Richtungen zusammen gezählt). Und das auch nur montags bis freitags ...

Man ist also auf sein Auto angewiesen. Nun ja, das Fahrrad wäre vielleicht noch eine Alternative für bestimmte Ziele, aber es ist schon recht hügelig und man sollte etwas trainiert sein und ein gutes Velo haben, um ohne Herzinfarkt zum nächsten Dorf zu kommen. :)

Doch nun haben wir zufällig erfahren, dass es ab Dezember gar keinen öffentlichen Nahverkehr im Dorf mehr geben soll. Damit wären wir also komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, und alle die (wenigen), die den Bus für die Fahrt zur Arbeit nutzen, müssen dann auch noch aufs Auto umsteigen.

Für uns könnte es vor allem zum Problem werden, wenn wir die Kinder nach dem Unterricht nicht von der Schule abholen können und sie eigentlich den Bus nehmen müssten. Wie das künftig funktionieren soll (es sind ja auch andere Kinder betroffen), ist noch völlig offen.

Schön, dass es immer wieder neue Probleme zu lösen gilt. Dabei haben wir eigentlich schon genug am Hals ...

Mittwoch, 21. Juni 2017

Sonnenwende

Nun werden die Tage also schon wieder kürzer! Wo ist das halbe Jahr nur geblieben? Sicher, laut Kalender beginnt jetzt erst der Sommer. Aber die Vorstellung, dass an jedem folgenden Tag die Sonne wieder früher untergeht, weckt das Gefühl in mir, dass die Zeit wahnsinnig schnell vergeht.

War es  nicht gerade erst kürzlich, dass wir beim Fondue auf das neue Jahr gewartet haben?

Ausserdem habe ich hier in der Schweiz sowieso das Gefühl, dass die Tage kürzer sind, vor allem später beginnen. Und tatsächlich - hättet Ihr gedacht, dass die Sonne in Bern rund 45 Minuten später aufgeht als in Berlin?

Der täglichen Erwärmung ist das derzeit "egal" - für die nächsten Tage sind jeweils 34°C vorhergesagt worden. Da mag man sich eigentlich gar nicht mehr bewegen. Zum Glück habe ich ab morgen frei bis zum kommenden Montag und kann mich dann entsprechend kleiden. Ins Büro in kurzen Hosen? Das überlasse ich den Kollegen, die halb so alt sind wie ich. In diesem Punkt bin ich dann doch eher konservativ und bevorzuge halbwegs seriöse Kleidung auf Arbeit - ohne Shorts und Flipflops. Und da es im ganzen Haus klimatisiert ist, schwitze ich nur auf dem Weg bis zum Auto ...

Starten wir also in den längsten Tag!

Freitag, 16. Juni 2017

David und Goliath

Ich bin nicht so genau informiert, welche Vorschriften es in Deutschland gibt, wenn irgendwo neue Bauprojekte geplant werden. In der Schweiz läuft es so ab, dass mit der Einreichung eines Baugesuchs bei der Gemeinde dort, wo das neue Gebäude erbaut werden soll, Profile aufgestellt werden müssen, die den genauen Massen des künftigen Objektes entsprechen. Somit kann man sich auch optisch vor Ort ein gewisses Bild dessen machen, was einen erwartet.

Als Einwohner hat man nach Veröffentlichung im Amtsblatt dann in der Regel zwei Wochen Zeit, um die Pläne einzusehen und Einsprache zu erheben. Werden solche Anträge fristgerecht abgegeben, ist das Verfahren dann erst einmal gestoppt. Die Argumente werden den Behörden vorgelegt, die dann ihrerseits Gutachten erstellen, die positiv oder negativ sein können. Bei negativen Gutachten erhält der Bauher die Gelegenheit, die Mängel nachzubessern, bei positiven Gutachten wird der Einsprechende informiert und kann dann entscheiden, seine Einsprache weiter zu ziehen oder zurück zu nehmen.

Nun haben wir (leider) gegenüber unseres "Häuschens" gleich vier solcher Bau- oder besser Spekulations-Projekte, die darauf warten, das gesamte Dorf zu verschandeln. Gegen alle vier haben wir Einsprache erhoben und damit das Verfahren schon mal um viele Monate verzögern können. Allerdings haben wir auch viele Stunden investiert, um diese Schreiben mit Fakten, sachlichen Fragen und Argumenten zu untermauern. Das Verrückte dabei ist, dass uns während der Recherchen Dinge aufgefallen sind, die eine Fach-Behörde eigentlich innerhalb von Sekunden hätte erkennen müssen. Und trotzdem sind alle Projekte gut geheissen worden.

Da stellt man sich irgendwann die Frage, woran das liegen mag? Kein Interesse, keine Ahnung oder ist gar Geld geflossen? Ich weiss nicht, was schlimmer ist, aber es macht uns fassungslos. Gerade kam wieder ein Dossier mit diversen positiven Gutachten, obwohl weiterhin in den Plänen grundlegende Verstösse gegen Vorschriften zu erkennen sind. Und wieder haben wir sämtliche Gutachten auseinander genommen und die Argumente darin widerlegt.

Nun soll auch noch still und heimlich ein riesiger alter, geschützter Baum einfach so gefällt werden dürfen, ohne dass es eine Begründung dazu vom Bauherrn geben würde. Was ist da nur los in den Amtsstuben ...

Zum Glück stehen wir nicht allein da mit unserem Bemühen. Wenigstens zwei weitere Familien kämpfen gegen die Behörden und versuchen, das fast Unvermeidbare doch noch zu verhindern. Ein paar Monate dürften wir nun wieder gewonnen haben, aber ausgestanden ist es noch lange nicht. Die nächste Runde kommt bestimmt ...

Freitag, 9. Juni 2017

Was fehlt

In der Regel gehen Rosalie und ich gemeinsam einkaufen, zumindest, wenn es um mehr als eben mal ein Brot für den Abend geht. Und längst habe ich mich dabei an die Artikel gewöhnt, die man hier in den Supermärkten vorfindet und vermisse eigentlich nichts.

Doch hin und wieder habe ich Appetit auf bestimmte Dinge aus "alter" Zeit, beginne, danach zu suchen - und finde sie nicht. So ist die Auswahl an Streichwurst in der Schweiz minimal bis gar nicht vorhanden: Mettwurst, Leberwurst, Teewurst und Ähnliches findet man hier nur ganz spärlich, während die Auswahl in Deutschland riesig ist.

Neulich wollte ich Schokoladeneis mit Vanillesauce essen. Vanillesauce - das sollte doch kein Problem sein ... War es aber! Es gibt eine Art Vanille-Crème, aber die kann man getrost vergessen. Die klassische dänische Vanillesauce? Fehlanzeige! Wir haben sie dann neulich aus Deutschland importiert!

Letzte Woche hatten wir die Idee, mal Kartoffeln mit Kräuterquark zu essen, ganz simpel und schnell gemacht. Also ab in den Markt, grosse Kartoffen und irgend einen Kräuterquark ausgesucht. Moment - irgend einen? Es gibt überhaupt keinen! Damit habe ich nun gar nicht gerechnet!.In Berlin stehen zig verschiedene Sorten im Regal, mit viel Fett, wenig Fett, mal als Kräuterquark, mal als Frühlingsquark, von Milbona, Milram usw. Nix davon gibt es hier, nicht einmal bei LIDL. Also Hand angelegt und selbst welchen zusammen gemanscht.

Es ist schon manchmal eigenartig, dass für mich ganz normale Dinge hier einfach nicht zu bekommen sind. Nicht einmal Müsli ... Okay, stimmt nicht so ganz. :) In der Schweiz heisst es halt Müesli, denn das Müsli ist im Dialekt eine Maus ...

Mittwoch, 31. Mai 2017

Wieder ein Stück Schweiz

Da ist er, der neue Führerausweis! Nachdem ich ja bereits nach meinem Umzug einen Ausländerausweis erhalten habe, der allerdings zu Hause im Schrank liegt und nur aus einem Stück Papier besteht, das lediglich belegt, dass ich mich hier angemeldet habe, bin ich nun seit gestern stolzer Besitzer des ersten "richtigen" Schweizer Dokuments. Der bisherige deutsche Ausweis schlummert derweil in Berlin und wird dort verwahrt.

Damit sind nun vorläufig alle Formalitäten abgeschlossen. Jetzt habe ich vier Jahre Ruhe, danach kann ich die Niederlassungsbewilligung beantragen, mit der ich dann auch wieder an Abstimmungen, z. B. in der Gemeinde, teilnehmen darf.

Noch ein Nachtrag zu gestern: Das Wasser fliesst wieder und wir sind erleichtert!

Montag, 29. Mai 2017

Was für ein schönes Sommerwochenende

Dank des Brückentages und des Sommerwetters liegt ein viertägiges Super-Wochenende hinter mir. Die Temperaturen kletterten von Tag zu Tag, Sonne satt - was will man mehr? Es war das erste sommerliche Wochenende, bei dem ich nicht am Sonntag zurück nach Berlin musste, sondern bis zum Sonntagabend meinen Schatz und den Garten geniessen konnte.

Die grösste "Schwierigkeit" war, meine legeren Sommersachen zu finden, denn die hatte ich beim Umzug im Oktober irgendwo hin verräumt in dem Wissen, sie vorläufig nicht zu benötigen. Also musste ich mich erst einmal durch die Schränke im Haus wühlen, bis ich mein Lieblings-Shirt und die Shorts gefunden hatte.

Aber dann haben wir die Tage so gut es ging genossen, vom Frühstück auf dem Balkon bis zum Glas Wein am Teich zum Abend, Besuch am See, Grillieren auf der Terrasse. Wenn nur der Papier-Scheidungs-Krieg nicht wäre ...

Trotzdem haben wir das Beste draus gemacht und nachdem ich heute im Büro ankam, fühlte es sich an, als hätte ich einen Kurzurlaub hinter mir. Es ist wirklich ein Stück Lebensqualität, in einer so schönen Umgebung zu wohnen, bei der man nur die Tür öffnen muss, um in Urlaubsstimmung zu kommen.

Genug Energie sollte ich also getankt haben, um die ganz normal lange Woche mit 42 Arbeitsstunden zu überstehen. Los geht's ...

Dienstag, 16. Mai 2017

Impressionen vom Wochenende

Am Sonntag war bekanntlich Muttertag. Also haben wir Rosalies Mama abgeholt zu einem kleinen Ausflug ganz in der Nähe. Und so, wie ich jeden Morgen aufs Neue fasziniert bin von der beeindruckenden Kulisse, war ich auch diesmal wieder sehr beeindruckt von den grünen Hängen, süssen Dörfern mit den alten Bauernhäusern und Kirchen, und natürlich von den riesigen, schneebedeckten Bergen. Es ist für mich immer noch wie ein Wunder, dass ich diese wundervollen Bilder nun jeden Tag bestaunen und geniessen kann. Ein paar davon möchte ich Euch nicht vorenthalten ...





Samstag, 13. Mai 2017

It's a long way to ...

In diesem Fall nicht Tipperary. Ich möchte nur zu einem Schweizer Dokument gelangen: einem Führerausweis. Den muss man innerhalb von zwölf Monaten nach Einreise erwerben, da der eigene dann offiziell ungültig wird.

Nun ist das aber gar nicht so einfach, wie man meinen könnte. Man benötigt nämlich ein Attest vom Arzt, zumindest dann, wenn man sich die in Deutschland übliche Genehmigung C mit eintragen lassen möchte. Auf die möchte ich nicht verzichten, wer weiss, wofür ich sie noch brauchen könnte.

Woher nun bekommt man so ein Attest? Ich hab zuerst meinen neuen Hausarzt angerufen, und die Schwester meinte, das sei kein Problem. War es aber leider doch, denn mein Arzt darf dieses Dokument, wie sich im persönlichen Gespräch und nach einem Anruf beim Amt herausstellte, nicht ausstellen. Dafür gibt es eine besondere Liste mit Spezialisten, und nur diese dürfen meine Tauglichkeit nach einigen Untersuchungen bestätigen, darunter Hörtest, Sehtest, Untersuchung des Allgemeinbefindens (ungewöhnliche Einstiche inklusive).

Diese Tests habe ich nun gestern bestanden! Der "Spezialist" wusste allerdings auch nicht genau, ob ich nun zusätzlich noch zu einem Optiker muss, was auf dem eigentlichen Umtauschformular gefordert ist. Er hat mir jetzt trotzdem auf allen Papieren bestätigt, dass ich noch keinen Blindenhund benötige.

Damit habe ich nun alle Unterschriften beisammen. Als Nächstes muss ich meinen Ausweis mit Passbild und sämtlichen Formularen beim Amt für Strassenverkehr abgeben und erhalte dann einen neuen Ausweis. Der bisherige wird an den Heimatort gesendet und dort - für alle Fälle - aufbewahrt. Wie schon für den Arztbesuch (Termine nur vormittags!) werde ich auch dafür wieder einen freien Tag benötigen - was für ein Aufwand!

Am Ende kostet das Ganze natürlich auch Einiges. Etwa 250 Euro muss ich für Atteste und den Ausweis ausgeben. Ein teures Unterfangen, gegen das ich mich nicht wehren kann. Verdienen tun die Ärzte (allein 150 Franken gestern für eine einfache Untersuchung von 15 Minuten) und der Kanton also gut daran - einen Sinn erkenne ich in diesem notwendigen Übel leider nicht.

Immerhin habe ich dann am Ende ein schickes Plastikkärtchen mit Schweizer Kreuz! Im Gegensatz zu dem hässlichen Papierlappen, genannt Ausländerausweis, kann und muss ich das bei mir tragen und bin damit von Einheimischen nicht zu unterscheiden (solange ich nichts sagen muss ...). :))


Dienstag, 9. Mai 2017

So ist die Schweiz

Also - wie ist sie denn nun, die Schweiz? Ist sie wirklich so, wie man sie sich ausserhalb des Landes vorstellt? Stimmen die Klischees von Heidi, dem Wohlstand, der Idylle?

Wunderschön ist in jedem Fall die Landschaft. Ich denke, das ist unbestritten. Eine Fahrt durch das Emmental oder ein Ausflug ins Berner Oberland lassen einen immer wieder staunen. Hier scheint die Natur noch ursprünglich zu sein, die Berge grösser, die Bäume grüner. Und in den Dörfern ist die Zeit oft ein wenig stehen geblieben. Tradition und das Glück der geringen Zerstörung im Krieg sorgen dafür, dass an vielen Stellen Altes bewahrt wird.

Hoch sind die Berge überall, man kann sie nicht übersehen, egal wo man sich in der Schweiz aufhält. Um daher wirklich mal ein wenig in die Ferne schauen zu können, muss man schon hoch hinaus. Wer also, wie mein Chef, an der Küste aufgewachsen ist, dem wird hin und wieder die Weite fehlen.

Und weil die Schweiz ein kleines Land ist, wirkt alles irgendwie gedrungener, enger, die Distanzen quer durchs Land sind deutlich kürzer. Dafür ist die zwischenmenschliche Distanz, ich schrieb es schon einmal, gefühlt grösser. Der Freundlichkeit (und manchmal stoischen Geduld und Langsamkeit) der Einheimischen steht eine starke Zurückhaltung, die teilweise schon devot wirkt, entgegen. Man wird fast nie ein böses Wort hören, lieber erträgt man das, was einem widerfährt, ordnet sich brav ein, entschuldigt sich öfter als nötig und bedankt sich immer "viel mal".

Anders als wir Deutschen sind Schweizer stolz auf ihr Land und zeigen das auch. Schweizer Fahnen findet man immer und überall, und im Gegensatz zu "uns" ist der Nationalfeiertag hier auch Anlass zur Freude und zum Schmücken der Häuser, und nicht nur ein Tag, an dem man glücklicherweise nicht arbeiten muss.

Und die sonstigen Klischees? Ein Kollege aus Berlin meinte einmal zu mir, dass doch die Strassen in der Schweiz sicherlich fantastisch ausgebaut und in einem einwandfreien Zustand seien. Ja, so stellt man sich die Schweiz eben vor - Reichtum, Überfluss und Nummernkonten. :) Ganz so ist es nicht, auch wenn der Wohlstand sicherlich ein Markenzeichen des Landes ist. Trotz der im Vergleich hohen Gehälter darf man eben auch die hohen Lebenshaltungskosten nicht vergessen, und so schwimmt längst nicht jede Familie im Geld.

Allerdings sind verschiedene Dinge, wie z. B. Elektronik, kaum teurer als in Deutschland und damit im Verhältnis zum Einkommen deutlich günstiger. Und daher kann man sich eben eher mal ein Apfel-Gerät als Statussymbol leisten. Gefühlt würde ich sagen, dass 50 Prozent der Schweizer ein Telefon mit Apfel besitzen. Als ich noch regelmässig Zug fuhr, habe ich mir hin und wieder den Spass gemacht, und die Ladegeräte gezählt, die im Wagon eingesteckt waren. Das war fast ausnahmslos iPhone-Zubehör.


Über leckere Schokolade aus der Schweiz muss ich wohl nicht viele Worte verlieren (übrigens findet man in den Supermärkten hier fast ausschliesslich einheimische Produkte und die vielen Marken, die man in Deutschland kennt, tauchen gar nicht auf). Und wer Käse mag, der findet, wie erwartet, eine riesige Auswahl - alles aber zu hohen Preisen, an die man sich gewöhnen muss.

Nun wird der Eine oder Andere anmerken, dass viele Beobachtungen in ähnlicher Weise auch auf seine Heimat zutreffen - gerade wenn ich an Süddeutschland denke, stimmt das sicherlich. Der Übergang ist z. B. in Sachen Natur ja auch fliessend. Aber für mich als Berliner, der rund 1000 km nördlich gewohnt hat, sind die Unterschiede schon gravierend, und auch die Mentalität hier ist eine ganz andere. Ich empfinde sie als sehr angenehm, und die deutschen Dialekte sind, wenn man sie denn erst mal versteht, sympathisch. Ungewohnt ist nur, dass es halt noch drei weitere Amtssprachen gibt, und somit öffentliche Bekanntmachungen, je nach Zielgruppe, auch in vier Sprachen erscheinen.

Ich mag sie sehr, die Schweiz. Auf der Suche nach mehr Ruhe, Gelassenheit, weniger Chaos, Dreck und Krach hat mich die Liebe in ein Land gebracht, in dem ich, gemeinsam mit Rosalie, gern alt werden möchte.


Freitag, 5. Mai 2017

Schon ein halbes Jahr

Die Zeit vergeht so schnell, dass einem schwindelig werden kann. Mein 50. liegt bereits fast ein Jahr zurück, meine Mutter wurde gestern 75 und ich bin jetzt schon ein halbes Jahr hier in der Schweiz!

Sechs Monate - wo sind sie geblieben? Wohl auch, weil Rosalies "Baustellen" uns kaum Raum zum Innehalten lassen, verrinnt Woche um Woche im Eilzugtempo. Aber was zählt: Ich fühle mich hier zu Hause und angekommen. Ob Haus, Sprache, Orte, Wege, Job - vieles ist schon ganz selbstverständlich. Sogar der Weg zum Coiffeur ist bereits im Kopf gespeichert. :)

Und Berlin ist sooo weit weg. Meine alte Wohnung, der frühere Arbeitsplatz - ich vermisse rein gar nichts davon, auch die Stadt nicht, selbst wenn sie mir noch so vetraut ist. Stattdessen freue ich mich, abends nach Hause zu kommen, auf dem Weg dahin noch einen Blick auf die beeindruckenden Alpen werfen zu können, und dann daheim im Garten oder auf dem Balkon die ländliche Idylle zu geniessen. Das mag vermutlich nicht jeder Stadtmensch von sich behaupten können, aber ich fühle mich in der Ruhe und Abgeschiedenheit sauwohl!

Bald kommt der Sommer, und dann werden wir auch die warmen Abende wieder draussen verbringen, grillieren, Wein trinken und einfach sein. Ich bin glücklich, keine Flüge mehr buchen zu müssen, um das erleben zu dürfen, und statt am Sonntagabend in der Business Lounge in Zürich nun am grossen Holztisch auf der Terrasse sitzen zu können. :)

Donnerstag, 4. Mai 2017

Wieder schick

Nun sind sie wieder ab - die Haare (auf dem Kopf). Sie werden zwar ohnehin stetig weniger, aber noch langt es für eine Frisur, die nicht nur daraus besteht, drei lange Haare quer über die Glatze fest zu kleben. :)

Bevor ich Rosalie kennenlernte, hatte ich eine sehr, sehr kurze, weil vor allem praktische Frisur. Duschen - und fertig. Kein Kamm, kein Fön. Meine Liebste meinte dann, diese "Frisur" würde mein Gesicht härter erscheinen lassen und ich solle doch mal schauen, wie es aussieht, wenn sie etwas länger wären.

Also habe ich sie wachsen lassen. Nein, ich sehe jetzt nicht aus wie ein Hippie, die Haare sind nur etwas länger als früher. Zu Anfang war ich skeptisch, inzwischen bin ich ganz zufrieden damit, und beim Vergleich alter und neuer Bilder von mir muss ich meinem Schatz Recht geben.

Da so eine Frisur dann aber hin und wieder doch professionelle Hilfe braucht, war ich gestern wieder bei meinem neuen Stammcoiffeur. Obwohl es erst mein zweiter Besuch war, erkannte mich die Dame sofort wieder, begrüsste mich und bot mir zu meiner Verblüffung gleich ein Bier an, weil es noch 15 Minuten dauern würde.

So genoss ich also ein Feierabendbier, während ich auf meine "Behandlung" wartete. Die wurde dann wieder flink und professionell durchgeführt, und nach weiteren 15 Minuten war ich schon fertig. Ich weiss gar nicht, wie man es als Frau aushält, für die Schönheit Stunde um Stunde auf dem Stuhl zu sitzen - meine Hochachtung!

Ich war froh, dass der Boxenstopp so schnell vorbei war. Nun kann der Sommer kommen, ich hab die Haare schön!


Freitag, 28. April 2017

Erste Erfahrungen mit Ärzten in der Schweiz

Auf meinem alten Blog habe ich hin und wieder über meine Erlebnisse während eines Arztbesuchs in Berlin berichtet. Als Pflichtversicherter kam ich mir immer mal wieder vor wie ein notwendiges Übel, das innerhalb weniger Sekunden eine Diagnose und ein Rezept erhielt, um möglichst schnell wieder draussen zu sein. Teilweise wurde ich nicht einmal untersucht, es reichte, wenn ich meine Symptome schilderte und am besten gleich die Therapie selbst vorschlug.

Nun habe ich erste Erfahrungen mit Ärzten in der Schweiz gesammelt - und bisher sind sie sehr positiv. Man nimmt sich Zeit, hört zu, erklärt, untersucht und ich spüre so etwas wie Empathie. Ein sehr angenehmes Gefühl, erwartet man doch gerade von medizinischem Fachpersonal ein gewisse Anteilnahme.

Ja, sicher, die Kehrseite der Medaille soll auch nicht verschwiegen werden: Ich bezahle teuer dafür, die Rechnungen werden demnächst ins Haus flattern und mir - da es das erste Mal ist - feuchte Augen bereiten. Gesundheit in der Schweiz ist extrem kostspielig, das muss auch gesagt werden. Aber ich finde es schade, dass ich in Deutschland nicht zumindest die Wahl habe, mir diesen Luxus zu leisten, solange ich nicht extrem gut verdiene oder selbständig bin. Wenn ich zum Beispiel an mein Rückenleiden denke, hätte ich gern mehr investiert, wenn es dazu geführt hätte, dass meine Beschwerden wirklich mal analysiert worden wären, anstatt eine Diagnose zu stellen, sobald ich durch die Tür trete, die dann auch noch völlig falsch ist.

Und, nicht zu vergessen, hat mir der Scharlatan von Arzt Wochen später schriftlich mit einem Anwalt gedroht, nur weil ich meine Erfahrungen ganz sachlich und ohne jegliche Beleidigung auf G**gle mit einem Stern bewertet habe (wie inzwischen ganz viele weitere verärgerte Patienten mit exakt der selben Feststellung - ob die wohl auch alle so ein Schreiben erhalten werden?). Da dies seinerzeit kurz vor meinem Umzug war und ich keine Lust auf einen Rechtsstreit hatte, habe ich meine Rezension dann gelöscht.

Wegen meiner blöden Ohrentzündung muss ich heute nun ein weiteres Mal zum Arzt, diesmal zu einem HNO. Ich bin gespannt, ob sich die positiven Erfahrungen fortsetzen. :)

Schönes Wochenende!

Donnerstag, 6. April 2017

Schwein gehabt!

Vier Wochen voller schlafloser Nächte liegen hinter mir, seit ich dieses Post schrieb. ;) Nun ist der Bescheid zugestellt worden, und wie erhofft bin ich mit der mildesten Strafe davon gekommen ...

Im Grunde gibt es "milde" Strafen in der Schweiz gar nicht, aber es ist die geringste Busse, die im Stadtverkehr möglich ist. Wie man sieht, bin ich nach Abzug der Toleranz rasante zwei Kilometer pro Stunde zu schnell gewesen und muss daher 40 Franken, rund 36 Euro, zahlen. Wäre ich nur weitere 4 km/h schneller gewesen, müsste ich schon 120 Franken berappen, daher habe ich wirklich Glück gehabt, dass ich rechtzeitig wieder vom Gas gegangen bin. Und das mir, wo ich sonst immer penibel darauf bedacht bin, nicht zu schnell zu fahren, weil mich auf diese Art verschwendetes Geld extrem ärgert.

Immerhin kenne ich den stationären Blitzer an dieser Ampel nun und weiss, dass er nicht nur bei ROT blitzt, sondern auch "Raser" fotografiert. Das wird mir garantiert nicht wieder passieren. Und deshalb "freue" ich mich, in den Kreis der Geld-Spender für die Stadt aufgenommen worden zu sein. :-D

Beim Ex von Rosalie purzeln monatlich gern mal drei oder vier solcher Spendenaufrufe in den Briefkasten. So gesehen bin ich also wirklich ein braver Auslandsdeutscher.

Samstag, 1. April 2017

Saugen und Blasen

Es ist nun schon acht Monate her, seit ich die Zusage für eines meiner grössten Abenteuer im bisherigen Leben erhielt. Was ich seinerzeit im Blog nicht erzählt habe: Noch vor der Unterschrift auf meinem neuen Arbeitsvertrag erhielt ich ein weiteres Angebot für ein Vorstellungsgespräch.

Das war schon verrückt damals - ein Jahr lang passierte nichts, und dann plötzlich trudelten zwei Einladungen im Abstand von drei Wochen ein. Nur wenige Tage, nachdem ich eine mündliche Zusage erhalten hatte, wollte mich eine Firma aus einer ganz anderen Branche auch gern kennen lernen. Leider war das Zeitfenster sehr klein, denn ich hatte nur noch ein paar Tage, um den unterschriebenen Vertrag zurück zu senden. Doch weil ich neugierig war, rief ich bei der anderen Firma an. Sie hätte mich nur zu gern eingeladen, weil nach Aussage der Personalerin bisher kaum interessante Bewerbungen eingegangen waren. Ich hab dann versucht, noch einen Termin zu finden, aber wegen Urlaub und anderen Termin-Kollisionen bot sich leider keine Chance für ein Vorstellungsgespräch.

So werde ich also nie erfahren, was mir möglicherweise entgangen ist. Interessant wäre in jedem Fall die Lage gewesen, denn ich hätte mit dem Auto in rund zehn Minuten dort sein und direkt vor dem Haus kostenfrei parkieren können. Aber wer weiss, wofür es gut war, dass mir diese Entscheidung abgenommen wurde.

Und ausserdem - wer möchte schon in einem Unternehmen arbeiten, das mit "Saugen und Blasen" Werbung macht? :-D

Wenn einem nicht gerade etwas höchst Unanständiges dazu einfällt, denkt man sicherlich gern an diesen Sketch!

Mittwoch, 15. März 2017

Die wundervolle Schweizer Schriftsprache

Folgende Meldung steht beispielhaft für eine Sprache, die manchmal wie aus alter Zeit tönt:

"Fahren in angetrunkenem Zustand

Ein alkoholisierter Lenker verliert die Herrschaft über sein Auto. Nachdem er am Strassenrand einen Stromschacht rammt überschlägt sich das Auto mehrfach.

Der Lenker und sein Mitfahrer werden bei diesem Unfall verletzt. Am Sonntag, 26. Februar 2017, um 0 Uhr 25 fuhr ein 40 - jähriger Autolenker von Düdingen in Richtung Freiburg. Beim Weiler St. Wolfgang verlor er, infolge seines physischen Zustandes, die Herrschaft über sein Fahrzeug.

Der Wagen kam rechts von der Strasse ab und rammte einen Stromschacht. Dabei machte das Auto einen zweifachen Überschlag und kam in der Wiese neben der Strasse zum Stehen.

Der Lenker und sein 30 - jähriger Beifahrer wurden bei diesem Unfall verletzt. Beide wurden per Ambulanz ins nächste Spital transportiert. Da das abbruchreife Auto erheblich Öl und Treibstoff verlor, wurden die Stützpunktfeuerwehr Düdingen und Spezialisten vom Amt für Umwelt aufgeboten, um die kontaminierte Erde zu entsorgen."

Quelle: http://www.polizei-schweiz.ch/ger_details_70885/Freiburg_FR_-_Fahren_in_angetrunkenem_Zustand.html

Ist das nicht schön!? :) Ausserdem mischen sich immer mal wieder Begriffe in den Alltag, die ich aus Deutschland überhaupt nicht kenne. Oder wisst Ihr (ohne nachzuschauen), was ein "Grossist" ist?

 

Dienstag, 14. März 2017

Teure Bussen

Falls deutsche Leser jetzt verwirrt sind: Es handelt sich im Titel nicht um Fahrzeuge. :) In der Schweiz gibt es ja kein "ß", daher sind "die Busse" und "die Busse" bei gleicher Schreibweise völlig verschiedene Aussagen.

In meinem Fall geht es um die Strafe, die womöglich auf mich zukommt. Endlich konnte ich mal ohne Stau durchfahren auf der Strasse, grüne Welle zum ersten Mal seit vier Monaten auf dem Weg ins Büro. So sehr ich mich gefreut habe, so sehr war ich erschrocken, als ich im Rückspiegel ein gelbes Blitzen sah. War da irgendwo ein Kasten versteckt?

Da ich unweit des Ereignisses meinen Stellplatz habe, ging ich zurück, um mir die fragliche Situation anzuschauen, und tatsächlich, rechts an einem Pfeiler hängt ein Blitzerkasten! In Deutschland fotografieren solche Dinger an Kreuzungen meist nur Rotsünder, ob das hier auch so ist oder mich der Schein doch nicht getrügt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Fakt ist: Es könnte teuer werden. Ich hatte etwa 60 km/h auf der Uhr. Abzüglich der gesetzlichen Toleranz von 5 km/h macht das 55. Und genau das wird "spannend", denn die Bussgelder in der Schweiz sind happig. In Deutschland wären für bis zu 10 km/h Überschreitung ja nur 15 Euro fällig. Hier aber sind die Strafen drastisch: Bis 5 km/h sind 40 Franken zu zahlen, ab 6 und bis 10 km/h schon 120 Franken!

Da kann die Freude über die grüne Welle schnell zur Trauerfeier werden. Seid also gewarnt, solltet Ihr mal mit dem Auto in der Schweiz unterwegs sein: Zügiges Fahren kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Was in Deutschland eine Bagatelle ist, führt bei den Eidgenossen schnell zu einer handfesten Bestrafung. Selbst kleinste Vergehen sind teuer: So zahlt man bereits 40 Franken, wenn man ausserorts brutto (!) 6 km/h zu schnell ist. Fährt man also statt der erlaubten 80 km/h mit 86 km/h durch die Messstelle (was ja schnell mal, zum Beispiel beim Überholen, passieren kann), ist man nach Abzug der Toleranz 1 km/h zu schnell und wird zur Kasse gebeten ...

Ändern kann ich es jetzt nicht mehr, nur noch abwarten und den Briefkasten beobachten, und schon mal 120 Franken bereithalten für den worst case ...


Montag, 13. März 2017

Frisches Grün

Endlich - aufatmen, geniessen, Sonne tanken. Der Frühling ist da, und ich hoffe, er lässt sich nun nicht mehr vertreiben. Zwar mussten wir am Samstag noch ein wenig das Haus auf Vordermann bringen, aber gestern konnten wir dann auch ein bisschen Frühlingsluft schnuppern und die Terrasse vom Winter zurück erobern - nicht ohne ein Glas Wein, versteht sich.

Das sind dann die Momente, in denen man trotz zeitweiliger Zweifel, ob man das mit Haus und Garten wirklich alles richtig gemacht hat, das Fleckchen Erde geniessen kann, die Ruhe, die Natur, einfach alles. Nicht zu vergessen das erste frische Grün, das hier auf den Bildern in der Abendsonne leuchtet. Wenn man nach einem anstrengenden Tag hierher zurück nach Hause kommt, kann man sich ein wenig erden und einfach sein, den Fischen zuschauen oder einfach die Augen schliessen und dem Rauschen des Wassers lauschen ...

Donnerstag, 9. März 2017

Vom Banausen zum Genießer

Bevor ich Rosalie kennen lernte, war Wein für mich ein Getränk, das ich zwar gern und lieber als Bier konsumierte, aber von Qualität, Traubensorten und Anbaugebieten hatte ich keine Ahnung. Nicht, dass ich Wein aus Tetrapacks getrunken hätte, aber eine Flasche, die deutlich mehr als fünf Euro kostet, wäre mir kaum ins Haus gekommen. Und Rotwein trank ich auch mal aus dem Kühlschrank ...

Das hat sich in den letzten vier Jahren drastisch geändert! Da meine Liebste in einem Weingebiet lebt, konnte ich mich dem Thema gar nicht entziehen. Und wenn ich früher fast ausschliesslich Rotwein getrunken habe, bevorzuge ich heute, zumindest in den wärmeren Jahreszeiten, doch eher den weissen. Wenn man sich dann mal etwas intensiver mit den verschiedenen Rebsorten, Anbaugebieten und Winzern beschäftigt und dazu die eine oder andere "dégustation de vins" mitmacht, bemerkt man im Laufe der Zeit durchaus gravierende Unterschiede, kann mit Begriffen wie Assemblage, Barrique, Abgang oder Tanninen durchaus etwas anfangen. Und man lernt die Qulität eines Weins und damit auch den zum Teil gerechtfertigten Preis zu schätzen.

Zum Glück haben Rosalie und ich einen ganz ähnlichen Geschmack, das macht den Weinkauf und und Weingenuss einfacher. :) Wir lieben im Sommer den Chasselas und im Winter einen Tempranillo aus Spanien. Es ist ein Genuss, am Abend auf der Terrasse im Korbstuhl mit einem Glas Wein zu sitzen. Bald ist es endlich wieder soweit. Santé!

Freitag, 24. Februar 2017

Eine grüne "Rote Karte"

In den kommenden fünf Jahren werde ich nur ein einziges Mal an einer Wahl teilnehmen können. Rein formell bin und bleibe ich für mindestens zehn Jahre auch nach meinem Umzug in die Schweiz ein Deutscher. Doch da ich in Deutschland keinen Wohnsitz habe, darf ich lediglich an den Bundestagswahlen teilnehmen.

In der Schweiz dagegen darf ich natürlich als Ausländer auch nicht wählen (und hier gibt es bekanntlich viele Abstimmungen). Nach fünf Jahren erhalte ich - bei guter Führung - eine Niederlassungsbewilligung und kann dann zumindest auch über die Geschicke der Gemeinde mitbestimmen. Bis dahin gilt jedoch: Ohne Stimmrecht! Daher musste ich bei der Versammlung kürzlich immer dieses Schild hier im Bild in der Hand halten, womit ich von den Abstimmungen gut erkennbar ausgeschlossen war. Immerhin war es keine rote Karte. :)

Dafür ist ein weiteres Stück Schweiz in meinem Portmonee (wer sich jetzt die Augen reibt - nach neuer Rechtschreibung ist das so richtig geschrieben) angekommen: Nach wiederholter Anfrage hat meine Schweizer Bank mir endlich eine Kreditkarte zugebilligt. Das macht das Online-Einkaufen hier im Inland für mich etwas günstiger, da die Euro-Wechselgebühr mit der deutschen Karte entfällt.

Aber auch ohne Wahlrecht fühle ich mich hier zu Hause, Berlin und Deutschland habe ich gefühlt schon lange hinter mir gelassen.