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Dienstag, 6. Juni 2017

Keine grosse Feierlaune

Der Juni ist bei uns immer ein Feier-Marathon. Rosalie, ihre Tochter und ich haben innerhalb von einer Woche Geburtstag. Während wir im letzten Jahr ein grosses Fest wegen der Null in meinem Alter feierten, wird es in diesem Jahr eher ruhig zugehen. Rosalies Tochter hat keinen Bock auf ein Fest und wir Erwachsenen haben bislang auch nichts geplant. Vielleicht wird es eher ein "Sammelanlass" noch im Verbund mit dem Schulabschluss von Rosalies Sohn und der Konfirmations-Ersatz-Feier. :)

Oder vielleicht machen wir auch gar nichts und verschieben die Party auf einen Termin nach der Scheidung. Dann gäbe es (hoffentlich) richtig was zu feiern! Ein Datum dafür ist allerdings noch immer nicht in Sicht ...

Damit es zumindest voran geht, hat mein Schatz die gesamten Feiertage vor dem PC verbracht und Papiere gesichtet. Eine schier endlose Arbeit, die aber leider nötig ist. Da das Wetter hier nicht feiertagswürdig war, haben wir draussen zumindest nichts verpasst.

Und nun starten wir in eine neue, ganz kurze Woche, während sich am Horizont langsam der nächste Urlaub zeigt - in fünf Wochen geht es wieder nach Berlin! :)

Montag, 22. Mai 2017

Wenn Träume zerplatzen

Dank des herrlichen Frühlingswetters hatten wir ein wunderschönes Wochenende, vor allem der Sonntag war sehr entspannend. Leider musste Rosalie mehrere Stunden im Büro verbringen, aber zumindest den Abend haben wir im Garten verbracht, gegrillt/grilliert und die Sonne genossen.

Getrübt wurde die Stimmung am Samstagvormittag durch einen Anruf meines Vaters. Er plant ja seit vielen Monaten eine Kreuzfahrt im Juli. Es ist DAS Ereignis dieses Jahres und er hat es sich Einiges kosten lassen. Nun war zwar von Anfang an klar, dass er die meiste Zeit auf dem Schiff verbringen wird müssen, da er auf Grund seiner Gesundheit viele Ausflüge auslassen muss, aber offenbar hat sich sein Zustand in der letzten Woche verschlechtert, sodass er momentan fast gar nicht laufen kann und mir mit tränenreicher Stimme am Telefon erzählte, dass sie die Reise stornieren wollen.

Es wäre eine Katastrophe. Damit meine ich nicht das Geld, denn dank Versicherung sollte sich der finanzielle Schaden in Grenzen halten. Aber auf das einzig wirklich Schöne im Jahr zu verzichten, die Reise, auf die er sich schon seit dem letzten Herbst freut - da kann ich seine Enttäuschung sehr gut verstehen. Wenn man tagein, tagaus zu Hause sitzt (auf 59 m²), nichts als Arzttermine im Kalender hat und ansonsten in sein Notebook oder den Fernseher schaut, dann sehnt man sich verständlicherweise nach Abwechslung. Nun fahren die Beiden hin und wieder mal mit dem Auto ins Umland und gehen essen, aber das war es dann auch.

Und nun sieht es so aus, als würde das ganze Jahr in 2,5 Zimmern stattfinden. Dementsprechend niedergeschlagen war er Samstag am Telefon. Ich hab ihm nun erst einmal geraten, noch nicht aufzugeben. Zunächst müssen sie sich sehr genau die Vertragsbedingungen der Rücktrittsversicherung anschauen. Und ich denke, danach haben sie noch viel Zeit, um sich zu entscheiden. So eine Versicherung schliesst zwar bereits vorhandene Krankheiten aus, aber wenn es eine akute Verschlechterung gibt, die es letztlich unmöglich macht, die Reise anzutreten, wird hoffentlich der Arzt in seinem Attest eine passende Begründung finden.

Und bis dahin muss man sehen, was noch getan werden kann. Leider sind die Ärzte schon seit Jahren ratlos und stochern mit verschiedensten Medikamenten und Physio im Nebel, aber wenn man den Zustand wieder herstellen kann, den er noch vor einem Monat hatte, wäre schon viel gewonnen und er würde sich die Reise vielleicht zutrauen.

Es kommt noch dazu, dass er sich auch daheim kaum fortbewegen kann. Er fällt immer wieder hin (zum Glück bisher immer ohne grössere Verletzungen), und die Treppe nach draussen wird immer mehr zum Hindernis. Die stetige Bitte seiner Frau, man möge sich doch nach einer anderen Wohnung umsehen, hat er beharrlich ignoriert. Das kann ich teilweise verstehen, schliesslich wohnt er seit 1968 dort, aber wenn dies dazu führt, dass er früher oder später seine Wohnung gar nicht mehr verlassen kann, ist das wohl recht kurzsichtig. Da spielt es fast keine Rolle mehr, dass er mit bald 77 auch ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob er noch Auto fahren kann ...

Auch Rosalie und ich haben unsere Urlaubspläne auf Wunsch meines Vaters auf seine Reise ausgerichtet, schliesslich wollten wir sie am Hafen in Kiel abholen. Womöglich wird daraus nun nichts, aber wir werden trotzdem eine Woche an der See verbringen. Darauf freuen wir uns schon sehr, und ich hoffe immer noch, dass wir meinen Papa dann mit nach Berlin nehmen können!


Montag, 27. März 2017

Mutter

Irgendwie hat ja jeder sein Päckchen im Leben zu tragen, und den meisten Menschen wird das bereits im Kindesalter geschnürt. Genau so geht es mir auch.

Ich war 12, als meine Mutter von einem Tag zum anderen "verschwand". Sie liess meinen Vater und mich allein, ohne ein Wort. Der Westen lockte, der Reichtum, das schöne Leben. Als ich eines Tages nach Hause kam, war die Wohnung voll mit Menschen und Medizinern. Mein Papa war zusammen gebrochen und musste anschliessend acht Wochen im Krankenhaus verbringen. Ich suchte ein paar Sachen zusammen und zog für diese Zeit zu meiner Grosstante. Von jetzt auf gleich waren sowohl Vater als auch Mutter nicht mehr erreichbar. Ein Albtraum.

Zum Glück durfte ich nach ein paar Tagen meinen Vater täglich nach der Schule besuchen, das machte es etwas erträglicher, aber ihn wie ein Häufchen Elend im Krankenhaus zu sehen, ist für einen 12jährigen verstörend. Ich hatte grosse Mühe mit mir und meinem Leben in dieser Zeit.

Nach rund zwei Monaten konnte ich dann endlich mit meinem Vater wieder nach Hause. Er lernte in dieser Zeit im Krankenhaus seine Frau, also meine spätere Stiefmutter kennen. Noch so ein Schicksalsschlag für mich, denn wir haben uns gehasst. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Meine Mutter sah ich dann etwa drei Jahre später wieder. Wir trafen uns bei ihren neuen Schwiegereltern, wo ich ein paar Tage verbrachte. Dort lernte ich auch meinen Halbbruder kennen, denn sie hatte von ihrem neuen Mann noch ein (von Geburt an behindertes) Kind bekommen. Schon zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter für mich mehr Bekannte als Verwandte, alles fühlte sich fremd an.

Während mein Vater ein paar Jahre später heiratete und sich das Verhältnis zu meiner Stiefmutter zumindest normalisierte, starb der neue Mann meiner Mutter und sie war plötzlich mit ihrem behinderten Kind allein. Das war nun für sie der wohl grösste Schicksalsschlag. Sie hatte seit vielen Jahren nicht mehr gearbeitet und lebte fortan von den Ersparnissen ihres verstorbenen Gatten.

Und so kehrten sich mit der Zeit die Verhältnisse um - meinem Vater ging es finanziell immer besser, meiner Mutter immer schlechter. Dazu kam ihre Hypochondrie, sodass sie vor lauter Angst, unterwegs krank zu werden, auch ihren Enkel, also meinen Sohn, seit der Einschulung nie wieder gesehen hat.

Auch wir haben uns nach 14 Jahren im letzten Oktober zum ersten Mal wieder getroffen. Gesehen habe ich eine verarmte, alte Frau, die sich nicht einmal einen Restaurant-Besuch leisten kann, mit Mühe das Geld für das Nötigste zusammen kratzt, und mit ihrem Sohn, der keine Arbeit hat, tagein tagaus zu Hause sitzt. Offenbar gibt es auch keine Freunde oder Bekannte in ihrem Umfeld. Aus dem Luxusleben vor dreissig Jahren wurde ein Leben am Existenzminimum.

Im nächsten Monat wird sie 75. Es wird ein einsamer und trauriger Geburtstag werden.


Freitag, 3. März 2017

Family and friends

Gestern war Besuchsmarathon. In weiser Voraussicht beschränkten wir unser Frühstück auf etwas Müsli (in der Schweiz schreibt man übrigens Müesli, denn das Müsli ist dort eine Maus) und Kaffee. Zum Mittag waren wir bei meinem Papa eingeladen. Er war sehr bewegt von unserem Besuch und vergoss ein paar Tränchen, als wir uns in die Arme nahmen. Zuvor hatten wir uns vier Monate lang nicht gesehen. Das war zwar früher auch schon mal vorgekommen, aber bekanntlich unter anderen Umständen - ich war immer in der Nähe.

Deftige Rouladen erwarteten uns zum Mittag, dazu eine Flasche Wein von den Restbeständen, die wir bei meinem Umzug zurücklassen mussten. Wenn man meiner Stiefmutter etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es schlechte Kochkunst. Sie beherrscht die gutbürgerliche Küche wirklich gut. Es war sehr lecker!

Bis zu Kaffee und Kuchen erzählen wir ein wenig und sahen uns Urlaubsvideos an, und dann "mussten" wir also schon wieder essen. Der Kuchen kam zwar vom Bäcker, war aber auch sehr gut, sodass wir nicht widerstehen konnten.

Gegen 17 Uhr brachen wir dann wieder auf. Noch einmal gab es ein paar Tränen, denn vermutlich werden wir uns erst Ende Juli wiedersehen, und so langsam stellt sich mein Papa auch immer öfter die Frage, OB wir uns denn noch einmal wiedersehen werden. Er wird im Sommer 77 Jahre alt ...

Mit vollem Magen ging es dann per Fußmarsch weiter zur zweiten Verabredung des Tages mit einer früheren Kollegin von mir, mit der ich mich hin und wieder zum Quatschen und PC reparieren traf. Ich hatte zwar angekündigt, dass wir schon gegessen haben würden, aber es gab noch eine Tomatencremesuppe und Baguette, die wir uns ebenfalls nicht entgehen ließen, dazu haben wir in den vier Stunden Aufenthalt noch zwei Flaschen Sekt geleert. Für meine Liebste war es die erste Begegnung mit meiner Kollegin, aber die beiden Frauen haben sich gut verstanden und wir hatten einen gemütlichen Abend.

Mit leicht gehobenem Alkoholpegel und gefühlte 3 kg schwerer als am Morgen fuhren wir zurück ins Hotel, was dank perfekter Anschlüsse mit dem ÖV schnell erledigt war. Noch kurz am Alex ein Foto vom "Telespargel", und kurze Zeit später waren wir im Bett. Das Wetter war den ganzen Tag über stürmisch und nass, wir haben in der Stadt also nichts verpasst.

Dafür scheint heute wieder die Sonne, darum jetzt zum Frühstück und dann ab nach draußen. Auch heute wartet ein Programm bis zum späten Abend. Was für ein Stress. :)

Mittwoch, 22. Februar 2017

Haus im Wandel

Wieder einmal stelle ich fest, wie schnell die Zeit vergeht ...

Ich denke gerade an 1996. Damals war ich gut drei Jahre mit meiner Partnerin (und späteren Ehefrau) zusammen und wir entschlossen uns, nach Wohneigentum zu suchen. Schliesslich fanden wir ein Neubauprojekt für Reihenhäuser, das uns gefiel, und so kauften wir eines der Häuser. Im April 1997 zogen wir ein, obwohl längst nicht alles in dieser Anlage fertig war. Aber für den Mai war die Hochzeit geplant, und meine Frau war bereits schwanger, also mussten wir akzeptieren, noch eine Weile durch Matsch und Baudreck zu laufen, denn wir wollten alles erledigt haben.

Ziemlich genau zehn Jahre später, im Februar 2007, bin ich ausgezogen, zurück in die Stadt. So sehr mir das Haus vertraut war, so fremd wirkte es fortan, wenn ich es betrat, um mein Kind abzuholen oder mit der Ex etwas zu besprechen. Sie begann dann auch, das Haus mit neuem Fussboden und neuen Möbeln umzugestalten, was meinem Geschmack gar nicht mehr entsprach.

Nun ist sie selbst, ähnlich wie ich, in einer Fernbeziehung. Auf Grund verschiedener Umstände hat sie sich jetzt entschlossen, zu ihrem Partner zu ziehen. Und deswegen wird, fast auf den Tag wieder zehn Jahre später, auch meine Ex das Haus verlassen. Doch ein Teil der Familie bleibt da - mein Sohn wird nach ihrem Auszug das Haus mit zwei Freunden zu einer WG umfunktionieren.

Ich bin sehr gespannt, ob das funktionieren wird. Nix mehr mit Hotel Mama, von einem Tag zum anderen muss er sich um alles allein kümmern, noch dazu im Haus der Mutter, was sicherlich etwas Anderes ist, als irgendwo fremd zur Miete zu wohnen. Aber nach Aussage meiner Ex sind die beiden Mitbewohner sehr zuverlässig und reif für ihr Alter, sodass ich davon ausgehe, dass die drei jungen Männer gemeinsam zurecht kommen werden und sich die üblichen Schwierigkeiten solch eines Zusammenlebens hoffentlich in Grenzen halten werden.

Ich selbst habe eine solche Erfahrung nie gemacht. Hab ich da etwas verpasst?

Dienstag, 24. Januar 2017

Gänsehaut

Mein Kind, inzwischen erwachsen, hatte vor fast 20 Jahren einen ziemlich schwierigen Start. Er erblickte das Licht der Welt viele Wochen zu früh und es gab unmittelbar nach der Geburt und kurze Zeit später noch einmal Momente, als nicht sicher war, ob er überleben würde.

Das war natürlich auch für uns Eltern eine schwere Zeit. Wir wurden mit der Problematik völlig überrascht. Das Internet war noch jung, es gab kaum Informationen zum Thema, und die täglichen Besuche auf der Intensiv waren sowohl eine psychische als auch physische Extrembelastung.

Aus diesen Erlebnissen heraus engagierte ich mich lange Zeit auf diesem Gebiet. Erst im letzten Jahr, auch bedingt durch den anstehenden Umzug, habe ich mich nun zurück gezogen und jungen Eltern das Feld überlassen. Doch so ganz lässt mich das Thema nicht los, auch wenn mein Sohn heute völlig gesund ist.

Und so wagte ich gestern einen Besuch auf der Station hier bei meinem neuen Arbeitgeber. Wie ich erwartet hatte, war es sehr eindrücklich. Schon beim ersten "bekannten" Geräusch war ich gedanklich wieder im Jahr 1997 und bekam unweigerlich eine Gänsehaut. Diese kleinen Würmchen da liegen zu sehen, ist schon etwas ganz Besonderes. Mein Chef wollte erst gar nicht mitkommen, da er selbst ein kleines Kind hat. Aber er hat mich dann doch begleitet und war nach dem Besuch recht aufgewühlt.

Es ist toll, wozu die Medizin heutzutage in der Lage ist und ich bin sehr dankbar, dass sie meinem Kind damals das Leben retten konnte. Noch einige Jahre zuvor wäre das kaum möglich gewesen.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Endspurt

Übermorgen ist es soweit - Heiligabend! Schon, so plötzlich, wie jedes Jahr überraschend.

Ich erinnere mich an vergangene Jahre, da war Weihnachten Stress pur, nicht nur wegen der Geschenke, sondern vor allem auch wegen der Familie, den vielen Terminen mit Essen und Trinken. Irgendwie gehört das natürlich an Weihnachten dazu, mir war es aber oft zu viel, denn mit Ruhe und Besinnlichkeit hatte das manchmal nicht mehr viel zu tun.

Diesmal wird es besser. In diesem Jahr haben wir nur am ersten Weihnachtstag "die Hütte voll". Da wird dann Rosalies ganze Familie hier sein. Ansonsten können wir das Fest in aller Ruhe (im wahrsten Sinne) geniessen: Etwas Schönes essen, die Weihnachtsbeleuchtung einschalten, draussen am Fenster den Vögeln beim Fressen zusehen, den Kamin anzünden, Wein trinken, einen kitschigen Film schauen, kuscheln. Das Fest der Liebe feiern ...


Das wünsche ich uns allen: Ein friedliches Fest ohne Leid und Horrormeldungen, schöne Stunden im Kreise der Familie, Zeit für Ruhe und Besinnlichkeit. Lasst es Euch gut gehen!

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Sex-Tage-Woche

Seit ich mit meinen sieben (bis acht) Sachen komplett in die Schweiz gezogen bin und Rosalie und ich uns nicht nur am Wochenende sehen können, hat sich auch das Zusammenleben ein wenig verändert.

Bekanntermassen hat man ohnehin nicht jeden Tag die gleiche Lust aufeinander, manchmal ist man einfach müde (und ich meine wirklich müde), möchte lieber noch ein wenig reden und dabei einfach nur kuscheln und sich spüren oder hat noch andere Dinge zu tun. Doch auch der Alltag "steuert" ein wenig das Verlangen. Obwohl wir natürlich unser eigenes Schlafzimmer haben, ist es immer ein wenig schwierig mit heissem Sex an den Tagen, an denen die Kinder im Hause sind. Man muss extrem leise sein, immer darauf gefasst bleiben, dass eines der Kinder gedankenlos plötzlich im Zimmer steht (die Tür lässt sich nicht abschliessen), und überhaupt ist ein halbwegs ungestörtes Liebesleben erst weit nach 22 Uhr möglich.

So hat die halbe Woche, in der die Kinder bei ihrem Papa sind, für uns durchaus auch etwas Gutes. Egal, ob man vor dem Kamin plötzlich übereinander herfallen will oder ganz "normal" am Abend im Bett - es spielt keine Rolle, wie, wann, womit, denn alles ist möglich, ohne "erwischt" zu werden. Manchmal reicht dann auch ein heisser Kuss, um schnell wieder munter zu werden.

Ein grosses, alleinstehendes Haus hat wirklich viele Vorteile! :)


Dienstag, 29. November 2016

Neues vom Nachwuchs

Die Kommunikation mit meinem Sohn ist momentan etwas schwierig, nachdem ich es gewagt hatte, seine spontane Entscheidung zum Abbruch des Studiums zu kritisieren. Aber es geht ja um Unterhalt, und daher stehe ich mit meiner Ex, bei der mein Kind momentan noch lebt, in Kontakt.

Und so weiss ich, dass die Bemühungen in Richtung einer Ausbildung zum Erzieher offenbar voranschreiten. Seit einer Woche absolviert er dafür bereits ein notwendiges Praktikum, und sowohl er als auch die Angestellten sind nach Aussage meiner Ex begeistert von seinem Engagement.

Nun geht es noch darum, die passende Schule und die richtige Ausbildungsart zu finden. Das Ganze funktioniert als reine Schulausbildung oder auch berufsbegleitend. Beide Möglichkeiten stünden ihm offen und er ist im Gespräch mit verschiedenen Anbietern. Für den Weg der berufsbegleitenden Ausbildung müsste er mindestens 19,5 Stunden pro Woche arbeiten, also rund drei Mal sieben Stunden. Wenn ich dann aus dem Munde eines 19jährigen höre, sieben Stunden Arbeit am Tag wären ja ganz schön viel, läuten bei mir schon wieder die Alarmglocken, aber ich hoffe, dass er diesmal die Zähne zusammenbeissen wird. Und wählt er diesen Weg nicht, sondern macht die Ausbildung "pur" an einer Schule, muss er nebenbei arbeiten, um sich seinen Lebensstandard zu verdienen, und ich glaube nicht, dass es ihm mehr Spass bereiten wird, am Abend und Wochenende Paletten im Supermarkt zu stapeln ...


Donnerstag, 24. November 2016

Wiedersehen

Drei Wochen nach dem Umzug wurde es Zeit für ein Wiedersehen mit meinem Vater, zumindest elektronisch. Daher habe ich mich am letzten Samstag per Skype verabredet. Es dauerte etwas, bis die Verbindung zustande kam, da Papa das Passwort mal wieder erst suchen musste, aber dann war die Freude gross, mich hören und sehen zu können. Ein paar Freudentränchen flossen auch, als das Bild endlich erschien. Es war schön, dass wir mal wieder von "Angesicht zu Angesicht" reden konnten und er sah, dass es mir auch optisch gut geht. Ich denke, das werden wir jetzt öfter wiederholen!

Eine Neuigkeit habe ich ihm noch verschwiegen: Wir haben nämlich für Ende Februar Flüge nach Berlin gebucht und werden rund eine Woche in meiner alten Heimat verbringen. Da wird er sich riesig freuen, aber ich möchte vorher noch abklären, wo wir übernachten werden, damit er sich darum keine Gedanken machen muss. Und dann werde ich zum ersten Mal die Hauptstadt als Tourist erkunden. Ich bin gespannt auf die etwas andere Perspektive und wie ich sich die Stadt mir dann präsentieren wird nach dieser Auszeit. Wie wird es sich wohl anfühlen?


Mittwoch, 9. November 2016

Es gibt (doch) einen Plan

Gestern erhielt ich ein Lebenszeichen meiner Ex, daraufhin haben wir am Abend eine Stunde lang telefoniert. Von meinem Sohn war ja keine konkrete Auskunft zu bekommen, aber immerhin konnte ich mit ihr nun besprechen, wie die Situation ist, und vor allem, wie es weitergehen könnte.

Ihr war wohl schon länger klar, dass mein Sohn das nicht durchziehen würde. Vor allem die Arbeit hat ihm wohl keinen Spaß gemacht ... Ob man das nicht hätte vorher wissen können? Nun ja, schreiben wir das mal der Unreife eines 19jährigen zu. Er hat jedenfalls für sich festgestellt, dass es nicht das ist, was er ein Leben lang machen möchte (trotz Praktikum im Vorfeld, wo er ja genau DAS schon mehrere Wochen lang getan hat und Freude daran hatte). Und noch vor einem Monat, als wir zusammen essen gingen, war keine Rede davon, dass er zweifeln würde.

Nun gibt es also einen neuen Plan. Erzieher oder Pädagogik. Da es mit dem Studium schwierig wird und er dafür vermutlich bis Oktober warten müsste, läuft es nach aktuellem Stand auf eine Ausbildung zum Erzieher hinaus. Während der Schulzeit hatte er auch in diesem Bereich mal ein Praktikum und fand es toll, in der Kita mit Kindern zu arbeiten.

Es gibt mehrere Schulen, die im Februar mit einer Ausbildung starten, er ist guter Dinge, hier einen Platz zu finden. Dafür braucht er jedoch ein zweimonatiges Praktikum. Das hat er gestern organisiert und fängt in zwei Wochen damit an. Und wenn alles klappt, startet die neue Ausbildung also dann in knapp drei Monaten.

Meine Ex hat aber gleich signalisiert, dass von ihr weiterhin kein Unterhalt zu erwarten sei, schließlich finde sie keinen Job, wo sie mehr verdienen würde ...

Fürs Erste bin ich zumindest etwas erleichtert. Nun wird es darauf ankommen, wie zielstrebig er das neue Ziel verfolgt. Auch an der Idee, in einer WG wohnen zu wollen, will er festhalten. Um einen Nebenjob wird er dafür auf keinen Fall herum kommen. Das alles zusammen wird vermutlich nicht weniger anstrengend werden als sein letzter Abschnitt mit dem Studium. Ich hoffe, dass er dann zumindest die Zähne zusammen beißt. In den kommenden zwei Monaten sollte er genug Zeit haben, um einen kleinen Einblick zu bekommen, was ihn dann künftig täglich erwarten wird.

Dienstag, 8. November 2016

Es brodelt innerlich

Es wurmt mich, meine Liebste, meinen Vater, was da gerade mit meinem Sohn passiert. Da wird aus einer Laune heraus ein Studium abgebrochen in der Hoffnung, Papa wirds schon richten und zahlen, bis er sich was Neues überlegt hat. Meine Ex ist wie bisher schon fein raus, weil sie seit vielen Jahren zu bequem ist, sich um mehr Arbeit zu bemühen, und daher gerade so viel verdient, um über die Runden zu kommen und nichts für ihren Sohn bezahlen zu müssen.

Für mich ist daher die Marschrichtung klar: Ich zahle freiwillig für vier Monate zur Überbrückung wieder Unterhalt, danach ist Schluss. Dann bleibt nur noch Hartz IV oder er muss Klage einreichen. Ein Anwalt meinte gestern sogar, ich müsse gar nichts zahlen, da die Ausbildung auf eigenen Wunsch abgebrochen wurde, aber diverse Urteile sehen das anders, und ich denke, damit habe ich dann wirklich meinen guten Willen gezeigt, auch wenn mein Sohn ohne Not gekündigt hat. Ich bin wirklich ratlos, wie man ohne Plan so einen Schritt gehen kann und seine Mutter ihn da offenbar auch noch unterstützt hat. Ich glaube kaum, dass seine Gesundheit gefährdet gewesen wäre, hätte er mal die Zähne zusammen gebissen, und zumindest noch solange weiter gemacht, bis er eine Idee hat, wie es weitergehen soll.

Ist die Jugend heute so, dass sie nicht gelernt hat, mit Schwierigkeiten umzugehen, weil Eltern alle Steine aus dem Weg geräumt und jeden Wunsch erfüllt haben, wann immer es nötig war? Geben sie zu schnell auf? Ich hätte erwartet, dass man mich vor dieser schwerwiegenden Entscheidung auch mal hört, und nicht nur, wenn es um eine Zahnbehandlung geht oder die Frage, ob ich ihm seinen Thailand-Urlaub mitfinanzieren könne. Vermutlich war ich immer zu gutmütig. Von meiner Ex kommt einstweilen gar nichts, obwohl ich ihr schon zwei Mails geschrieben habe. Auch sie ist wohl zu feige, Stellung zu beziehen.

Mit einer neuen "Baustelle" dieser Art habe ich nicht gerechnet, jedenfalls nicht so schnell. Das ärgert mit sehr, zumal wir hier mit den Klagen bei Rosalie eigentlich genug um die Ohren haben. Aber irgend etwas wird das Leben uns damit wohl beibringen wollen ...

Montag, 7. November 2016

Das erste Wochenende ohne Countdown

Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, am Sonntagmorgen neben Rosalie ohne den Gedanken aufzuwachen, in ein paar Stunden schon wieder im Zug sitzen zu müssen! Dieses herrliche Gefühl hatte ich am vergangenen Sonntag nun zum ersten Mal (von den wenigen Ausnahmen abgesehen, als ich mal erst am Montag zurück musste).

Und so war es ein richtig schöner, normaler, lazy Sonntag, wie ihn Tausende andere Paare/Familien auch haben: Spätes Frühstück, ein wenig Haushalt, gemeinsames Kochen, ein bisschen Büroarbeit, Lesen, Musik hören, Wein trinken, Küssen ... Zwischendurch musste ich noch meinem Vater per Remote an seinem Notebook helfen. Das hat zum Glück geklappt und Papa war zufrieden. Trotzdem hörte ich eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme, die mich daran erinnert hat, mich bald nach einem Termin für die nächste Berlin-Reise umzuschauen. Das wird aber auch davon abhängen, ob ich während meiner Probezeit überhaupt Urlaub nehmen darf. Diese Frage konnte mir mein Teamleiter am Freitag leider nicht beantworten.

Nun beginnt schon die zweite Arbeitswoche in der Schweiz, an deren Ende mein erster freier Tag (dank 90%iger Tätigkeit) stehen wird. Da wir sturmfreie Bude haben werden, könnten wir es uns richtig gemütlich machen, wären da nicht die anstehenden Gerichtstermine bei meiner Liebsten, die unbedingt vorbereitet werden müssen. Es ist viel zu tun bis zum Ende des Jahres!

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Das wollte ich eigentlich schreiben, das Post war fast schon fertig. Dann pingte mein Handy am Sonntagnachmittag. Ein WA meines Sohnes: Er wolle mir noch mitteilen, dass er sein duales Studium hingeschmissen habe und ich nun wieder Unterhalt zu zahlen hätte! Nach nur drei Monaten! Nach einem Auswahlverfahren über mehrere Runden als einer von bundesweit 30 Auserlesenen (von mehreren Tausend), mit einem monatlichen Gehalt, von dem Andere in dem Alter nur träumen können!

Auf meine Nachfrage, warum er denn jetzt so plötzlich gekündigt hätte, kam als Antwort nur, er wäre unzufrieden gewesen ... Ich war sprachlos, wütend, enttäuscht. Um so mehr, da er gar keinen Plan hat, wie es nun weiter geht. Ja, er wolle sich vielleicht Arbeit suchen und dann mal schauen, irgendwas Soziales, vielleicht Erzieher oder Pädagogik oder so ...

Ich kann verstehen, dass man sich mal irrt, gerade im Alter von nur 19 Jahren. Aber ohne Alternative mal eben alles hin zu werfen in der (falschen) Gewissheit, die Eltern würden sich schon kümmern, das hat mir die Sprache verschlagen. Und so musste ich ihm unverzüglich mitteilen, dass sehr wohl KEINE Unterhaltspflicht besteht, wenn er seine Ausbildung einfach abbricht, maximal für eine sehr begrenzte Übergangszeit. In dieser Zeit hat er sich um Arbeit zu kümmern - und natürlich um eine neue Ausbildung.

Damit hat er wohl nicht gerechnet und wollte sofort widersprechen. Aber ich hab ihm die entsprechenden Urteile vom OLG geschickt, das hat ihn dann doch überrascht. Er wolle sich noch mal informieren und käme wieder auf mich zu ...

Ich bin immer gern bereit, mein Kind zu unterstützen, aber keinesfalls seine Faulheit. Welche Rolle meine Ex dabei spielt, mit der er angeblich zuvor gesprochen hat, kann ich noch gar nicht einschätzen. Womöglich hat sie ihn auch ermuntert, schließlich verdient der Papa jetzt sicher in der Schweiz ein Vermögen ... Und da sie nur ein paar Stunden pro Woche arbeitet und daher unter der Grenze des Selbstbehaltes bleibt und daher gar nichts zahlen muss, ist ihr das womöglich erst recht nicht schwer gefallen.

Ich hab ihm nun zugesagt, meine Unterhaltsleistungen, die ich bis Juli geleistet habe, wieder aufzunehmen, aber nur für vier Monate. Danach möchte ich wissen, wo er sich um Arbeit bemüht hat und wie es mit einer neuen Ausbilung weiter geht. Ansonsten werde ich die  Zahlungen einstellen.

Es ist schade, dass es sich so entwickelt. Aber ich bin nicht bereit, ihn aus der Verantwortung zu nehmen und einfach sinnlos weiter zu zahlen, während er in den Tag hinein lebt und "mal schaut" ... Ich war stolz darauf, was er geschafft hat und ja, ich hab mich auch gefreut, dass ich nun finanziell auch mal etwas für MICH tun kann, zumal ich in den vergangenen Jahren jeden Monat auch noch mehr gezahlt habe, als ich gemusst hätte. Daraus wird nun für die nächsten Jahre wieder nichts.

Ich will gar nicht leugnen, dass sicherlich in der Vergangenheit, seit der Scheidung, nicht immer alles gut war. Die Gründe dafür sind vielfältig und ganz sicher habe auch ich meinen Teil dazu beigetragen. Das rechtfertigt aber nicht, dass er jetzt seinen Lebensweg so achtlos verlässt, ohne zu wissen, was kommen wird und ob er etwas Vergleichbares finden kann. Da er zum Zeitpunkt des Abis den Studienplatz schon sicher hatte, gab er sich auch keine Mühe mehr - entsprechend bescheiden ist das Abi ausgefallen. Auch das wird sicherlich nicht zu einem Top-Studienplatz beitragen. Ich frage mich, was ihm seine Mutter da geraten haben mag? Die Antwort spielt allerdings keine Rolle mehr, es ist jetzt sowieso zu spät.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Abschied ist

... ein bisschen wir Sterben, sang einst Katja Ebstein. Ganz so melodramatisch mag es vielleicht nicht sein, aber der letzte Besuch bei meinem Papa gestern war schon schwierig! Bereits bei meiner Ankunft liefen ihm die Tränen in dem Wissen, dass es nie wieder so sein wird. Natürlich wünscht er mir und uns alles Gute und freut sich, aber der Gedanke, dass ich wegziehe, bereitet ihm Kummer. Da hilft auch der Trost nicht, dass wir weiterhin telefonieren und skypen können wie bisher und ich natürlich auch sobald wie möglich wieder nach Berlin kommen werde.

Ich habe zwar versucht, diesen Abschied ein wenig zu entzerren, indem wir uns nächste Woche noch einmal zum Essen treffen, wenn Rosalie und ich mit dem Auto in der Stadt sind, aber das ist noch etwas Anderes als mein gewohnter Besuch zu Hause bei ihm. Beim Abschied gestern konnte er mir kaum noch in die Augen sehen, hat mich nur lange gedrückt, sich dann umgedreht und ging zurück ins Wohnzimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.

In den letzten Jahren war ich sein großer Rückhalt und einziger richtiger Bezug zu SEINER Familie (bzw. dem Rest davon), und er hat gestern auch immer wieder betont, dass nun bloß noch seine Stieftochter "übrig" sei. Ich werde versuchen, dieses Gefühl des Verlassenwerdens so schwach wie möglich zu halten, in dem wir wie bisher regelmäßig telefonieren. Gegen den Gedanken im Kopf, dass ich nun 1000 km entfernt bin, wenn wir miteinander sprechen, kann ich allerdings wenig tun ...

Der nächste Abschied wartet dann auch gleich heute Abend, wenn ich mich mit E. zum Essen treffe. Sie schrieb mir gestern schon, dass sie bei dem Gedanken feuchte Augen bekommen werde. Wir stehen uns immer noch nah durch die gemeinsame Zeit. Dabei geht es hier nicht um eine Liebesbeziehung, die war es ja so richtig von ihrer Seite sowieso nie. Ich war und bin ihr auf andere, sehr spezielle Weise nah, als Zuhörer, Eingeweihter, Versteher, Freund. Es gibt in ihrem Leben außer mir auch kaum jemanden, mit dem sie ihr Leben, ihre Gedanken und Erlebnisse in dieser Art teilen kann. Und ich bin ihr für so Vieles dankbar und hoffe, dass wir uns auch nach meinem Umzug weiterhin austauschen werden. Sie hat mein Leben nach der Trennung von meiner Frau entscheidend beeinflusst und verändert, und das werde ich ihr nie vergessen. Ich fürchte allerdings, wenn ich ihr das heute noch einmal sage, brechen alle Dämme ...

Bis es soweit ist, nutze ich den freien Tag für notwendige Aufräumarbeiten, um mir einen Überblick zu verschaffen, wie viel Zeug ich denn nun mitnehmen möchte, wenn meine Liebste und ich nächste Woche gemeinsam hier sind. Es sollte ja alles ins Auto passen! Zwischendurch noch zum Friseur, damit ich vernünftig aussehe an meinem ersten Arbeitstag in der Schweiz (und weil es viel billiger ist als dort!).

Noch schnell einen Kaffee, und dann geht es los!

Dienstag, 26. Juli 2016

Ein schwerer Weg

Heute ist es nun soweit. Lange habe ich es hinaus gezögert, aber einen richtigen Zeitpunkt gibt es leider nicht - mein Papa wird nun der Letzte sein, der die eigentlich tolle Nachricht des neuen Jobs von mir erfahren wird. Der Letzte, weil es ihm, wie ich neulich schon kurz andeutete, und damit auch mir vermutlich sehr nahe gehen wird.

Das liegt nicht daran, dass er mir nicht gönnt, mein Glück gefunden zu haben und es nun auch vollständig genießen zu können. Es ist einfach eine Kopfsache. Der Mensch, der ihm - neben seiner Frau - am nächsten steht, ist plötzlich nicht mehr auf Zuruf verfügbar, kann nicht sofort helfen, wenn es notwendig sein sollte (was bisher noch nie vorkam), und ist über 800 km weit weg.

Das Verhältnis zu meinem Vater war im Laufe der Zeit sehr unterschiedlich. Bedingt durch die damaligen Umstände hinsichtlich meiner Stiefmutter war unsere Beziehung schon während der letzten Kinderjahre nicht mehr die beste, und nach meinem Auszug zu Hause lief sie nur noch auf Sparflamme. Daran änderte sich wenig, bis ich mich vor neun Jahren von meiner Ehefrau trennte.

Nach einem kurzen Schockmoment spürte ich eine enorme Veränderung bei ihm. Das Interesse war wieder da, auch der Wunsch, mich öfter zu sehen und zu unterstützen. Von nun an trafen wir uns wieder regelmäßig, telefonierten jede Woche (stets in Sorge, ich könnte ohne Partnerin verhungern), und er freute sich sehr mit mir, als ich Rosalie kennen lernte. Damals ahnte er allerdings noch nicht, welche Konsequenzen das mal haben könnte.

Denn nun werde ich plötzlich "nicht mehr da" sein. Damit bin ich auf der Welt natürlich kein Einzelfall, und ganz sicher rechnete er im Stillen inzwischen auch damit, dass der Tag kommen wird, aber die Hoffnung war und ist, dass es noch möglichst lange dauern möge. Das Argument, dass ich doch per Skype und Telefon immer erreichbar bin und bei Notwendigkeit auch kurzfristig in eines von über 10 Flugzeugen pro Tag nach Berlin steigen kann, tröstet da vermutlich genau so wenig wie mein Plan, auch nach dem Umzug regelmäßig mal für ein langes Wochenende zurück zu kommen.

Es wird ein schwerer Weg, und im Augenblick weiß ich noch gar nicht, wie ich das Thema ansprechen soll. Es ergibt sich dann hoffentlich im Laufe der Abends. Das Letzte, was ich erleben möchte, ist ein weinender Vater. Aber ich sollte darauf gefasst sein.


Nachtrag: Es ist geschafft und ich bin erleichtert! Über eine Stunde saß ich bei ihm wie auf Kohlen und suchte nach dem passenden Moment. Als ich dann sagte, dass ich ab November weg sei, war erst Stille, dann die bange Frage, ob ich denn einen Job hätte. Als ich begann, die ganze Geschichte zu erzählen, kullerten wie erwartet dann ein paar Tränchen, doch seine erste Reaktion darauf war, dass er mir das sehr gönne - aber eben auch traurig sei. Den Rest des Abends war er dann sehr tapfer und recht gefasst, aber ich fürchte, er hat die Tragweite noch gar nicht durchdrungen. Das kann er nun in aller Ruhe tun, es sind ja noch drei Monate Zeit. Und seine Aussage, dass er vielleicht doch noch einmal überlegt, uns trotz der weiten Reise zu besuchen, hat mich sehr gefreut!