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Mittwoch, 3. August 2016

Apothekerpreise

Ich erinnere mich noch gut an den ersten Abend mit Rosalie. Wir waren zu Gast in einer Pizzeria mit Selbstbedienung. Ich wartete am Tisch, mein Schatz holte unsere Bestellung ab. Auf dem Tablett lag auch der Bon für die Rechnung, und der Betrag belief sich für zwei Pizzen, Wasser und zwei Gläser Wein auf mehr als 60 Franken. Ich war wirklich geschockt! War das eine Anzahlung, um den ganzen Laden zu kaufen?

Inzwischen habe ich mich zum großen Teil an dieses Preisniveau gewöhnt. Immer seltener rechne ich um und vergleiche mit den Preisen in Deutschland. Es ist einfach ALLES teuer, für Deutsche um so mehr, seit der Franken noch stärker geworden ist. Und es relativiert sich das auf den ersten Blick ordentliche Gehalt sofort, wenn man Steuern, Versicherungen und die üblichen Lebenshaltungskosten dagegen rechnet. Wer einmal in einem Schweizer Supermarkt einkaufen war, wird feststellen, dass die Summe der Preise ganz schnell dreistellig wird. Der Inhalt des Wagens ist dabei noch sehr "übersichtlich". Und ein ordentliches Steak essen wir dann gern mal in Berlin und weniger in einem Schweizer Restaurant ...

Der Unterschied wird auch schnell sichtbar, wenn man mal eine Handwerkerrechnung in den Händen hat. Ein Stundenlohn von 90 Franken ist ganz normal, und bei einem fünfstündigen Einsatz sind ohne Material, Anfahrt usw. pro Handwerker damit also schon 450 Franken weg. Ganz zu schweigen von den Ansätzen, die Anwälte verlangen. Da tränt einem nicht nur EIN Auge! Mein Schatz macht diesbezüglich gerade sehr leidvolle Erfahrungen.

Doch wer das Eine will, muss natürlich das Andere mögen. Und insgesamt passt das Preisgefüge dann am Ende eben doch für Schweizer - sonst würden ja alle am Hungertuch nagen oder auswandern. Ich muss nur aufhören umzurechnen, so wie man das auch gern mit Euro und D-Mark tut. Es lohnt einfach nicht, sich darüber aufzuregen. ;-)

Montag, 1. August 2016

Happy Birthday

Geburtstag hat heute die Schweiz, sie wird stolze 725 Jahre alt! Für mich wird das erst im nächsten Jahr ein Feiertag sein, heute muss ich leider noch arbeiten, und Rosalie feiert allein zu Hause.

Ich habe schon einen Nationalfeiertag in der Schweiz miterleben dürfen und festgestellt, dass der Nationalstolz dort wesentlich stärker ausgeprägt zu sein scheint als hierzulande. So ist es ganz selbstverständlich, dass man zumindest ein paar Fähnchen in oder um das Haus platziert. In den Geschäften gibt es vor diesem Tag allerlei "Zeug" mit dem Schweizer Wappen zu kaufen, von Servietten über Tassen, Handtüchern, Feuerzeugen bis hin zu Bettwäsche. Hier in Deutschland habe ich etwas Derartiges nur vor EM und WM gesehen!

Außerdem ist es beliebt, sich an diesem Tag zu treffen, zu grillieren und abends Raketen in den Nachthimmel zu schießen, mehr noch als an Silvester. Davon abgesehen, dass dies in Deutschland verboten ist, habe ich hier stets den Eindruck, dass man froh ist, nicht arbeiten zu müssen, aber ob es nun der Tag der deutschen Einheit oder Pfingstmontag ist, das macht überhaupt keinen Unterschied.

Also, alles Gute, liebe Schweiz, und bleib, wie Du bist!

Mittwoch, 27. Juli 2016

Das Tomatensaft-Phänomen

Jetzt mal ehrlich - gehört Ihr auch zu den Tomatensaft-Trinkern im Flugzeug? Ich habe noch auf keiner Party oder anderen Großanlässen dieses Getränk entdeckt, und doch ist es im Flugzeug heiß begehrt! Aber warum? Es gibt die Theorie, dass in der Höhe die Geschmacksnerven anders ticken und damit dieser Saft mit Salz und Pfeffer vermischt besonders lecker sei. Ist da etwas dran?

Ich amüsiere mich immer über die enttäuschten Blicke der Passagiere bei SWISS, die Tomatensaft auf der Kurzstrecke nicht im Angebot hat. Mich stört das nicht, ich bleibe viel lieber beim Wein. Der ist zum festen Ritual geworden, wenn ich am Sonntagabend um 20:50 Uhr Richtung Tegel abhebe.

Doch damit ist nun bald Schluss, und es wird mir ganz bestimmt nicht fehlen!

P. S. Ich freue mich über den ersten Follower auf diesem Blog! :-)

Montag, 25. Juli 2016

Missverständnis

Das Schweizer Deutsch ist durchaus eine Herausforderung. Zunächst einmal ist es zwar im Grunde ein Dialekt wie viele andere auch, mit dem ein Berliner sowieso dank mangelnder Übungsmöglichkeiten im nahen Umfeld so seine Probleme hat. Ich kannte ihn bisher nur aus dem TV von Emil, wobei der sich meist Mühe gab und sehr langsam sprach. Sehen wir mal davon ab, dass auch in jedem Tal noch ein etwas anders klingender (für Schweizer: tönender) Dialekt zu hören ist, bemerkt man, wenn man sich nach monatelangem Training eingehört hat, dass verschiedene Begriffe durch andere ersetzt oder zumindest verändert werden. Die Klassiker "Grillieren" und "Parkieren" kennen sicher viele. Das Velo ersetzt unser Fahrrad und die Brockenstube hat nichts mit einem Restaurant im Harz zu tun.

Wirklich verwirrt war ich allerdings, als mein Schatz eines Tages den Vorplatz am Haus wischen wollte! Wie jetzt, den ganzen asphaltierten Platz, so richtig mit Lappen und Wasser? Lohnt sich das denn dort? Sie verstand meine Frage nicht, aber der Platz hätte es wirklich nötig. Nun gut, wenn Du meinst ... Als sie dann mit einem Besen zurück kam, dämmerte es noch immer nicht. Ich nahm an, erst fegen, dann wischen. Aber nach dem Fegen war schon Schluss - denn das deutsche Fegen ist für Schweizer das Wischen! Irgendwie scheint da beim Übersetzen in grauer Vorzeit ein Fehler passiert zu sein und die Begriffe wurden verwechselt. Warum allerdings der Scheibenwischer dann nicht konsequent Scheibenfeger heißt, konnte ich noch nicht herausfinden.

Die Tatsache, dass Schweizer Mundart kein Präteritum kennt, sondern stets das Perfekt für die Vergangenheit nutzt, sei nur am Rande erwähnt. :-)

Doch ich liebe diese "niedliche" Sprache. Wo sonst wird fast jeder Begriff verkleinert und wirkt gleich noch viel liebenswerter. Allerdings sollte man nicht versuchen, den Dialekt selbst sprechen zu wollen, das wird unter Umständen als Veralberung aufgefasst und übel genommen. Und es klingt auch nicht gut, dafür fehlt irgend ein "Organ" im Rachen! :-) Wenn ich es daheim bei Rosalie mal zum Spaß versuche, klingt das angeblich immer holländisch ...