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Mittwoch, 25. September 2019

Was tut man nicht alles

Wie am Montag schon angedeutet, hüte ich immer noch das Bett oder zumindest das Haus. Und ich kann Euch nur raten: Vorsicht, wenn man sich morgens im Bett streckt! Ich hab das getan, dann hat es in meiner LWS gekracht und das war es dann. Rosalie musste mir zwei Krücken, ach nein, das heißt ja Unterarm-Gehhilfen, holen, damit ich die drei Meter bis zum Bad überhaupt irgendwie bewerkstelligen konnte.

Nun ist das für mich aber nicht ganz neu, damit hab ich seit bald 20 Jahren zu tun. Insofern habe ich mich zwar geärgert, aber mir keine Sorgen gemacht. Und inzwischen bin ich schon wieder so gut drauf, dass ich wohl morgen ins Büro zurückkehren kann.

Dort ist allerdings gähnende Leere, das ganze Betriebsteam ist fort. Das wollte und konnte ich der Kollegin, die nun alles abbekommt, aber eigentlich gar nichts dafür kann, nicht antun. Und so haben wir seit Montag jeden Morgen ein kurzes Telefon-Meeting. Ich hab von zu Hause aus Zugriff auf das Büro-Netz und kann dann vom Bett aus ein paar Dinge bearbeiten, von denen die Kollegin keine Ahnung oder dafür keine Berechtigungen hat.

Ich weiß, das ist eigentlich Irrsinn und nicht nötig, aber sie ist sehr dankbar dafür und mir tut es nicht weh, eine halbe Stunde fürs Büro zu opfern. Außerdem habe ich dann morgen nicht ganz so viel zu tun, wenn ich wieder da bin.

Wenn man dann so im Bett liegt, hat man auch Zeit, mal gemütlich in Prospekten zu blättern. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Discounter am Samtag mal wieder Schwep*es im Angebot hat. Wir kaufen das zum Sonderpreis mal ganz gern, weil wir es für unsere Lieblings-Cocktails nutzen. Als ich da so blätterte, sah ich, dass auch eine andere Kette die Marke im Sonderangebot hat, und verglich die Preise. Was mir dabei auffiel? Die verkaufen doch tatsächlich beim Billig-Discounter Flaschen mit 900 ml statt 1 Liter. Habt Ihr solche Flaschen schon mal gesehen? Das gibt's doch nicht - was für ein "Betrug". Gut, es steht ja irgendwo auf der Flasche, aber die sieht aus wie immer, es sind nur 100 ml weniger drin! Da kann man natürlich munter Werbung machen und der Preis sieht auf den ersten Blick toll aus. Dass man dafür auch weniger bekommt, muss man mit der Lupe suchen.

Ist übrigens nicht das erste Mal, dass mit Flaschengrößen geschummelt wird. Bei der großen Cola-Marke hat man zu Beginn des Jahres - immerhin offiziell - die kleinen Flaschen von 500 auf 450 ml verkleinert. Natürlich zum selben Preis! Begründet hat man das damit, dass der Verbraucher diese Größe angeblich wünschen würde. Aha, ganz bestimmt, hat mich schon immer geärgert, dass ich 50 ml weggiessen musste, weil der Durst zu Ende war ... Ist das in Deutschland eigentlich auch verändert worden oder nur hier?

Man muss wirklich überall aufpassen, um nicht übers Ohr gehauen zu werden. Sind ja keine riesigen Summen, aber 100 ml hier, 20 g da - so kommt auch Einiges zusammen. Und natürlich IMMER zu Lasten der Kunden, versteht sich.

Donnerstag, 12. September 2019

Glücksspiel Hotline

Das Dumme an einer Hotline ist zumeist, dass man sie nur braucht, wenn etwas nicht in Ordnung ist und man sich sowieso schon ärgert. Dann bekommen es die armen Menschen am Telefon so richtig ab!

Allerdings sind sie bzw. die Firmen dann zum Teil auch selbst schuld, wenn der Kunde während oder nach dem Gespräch noch wütender ist. Das Fachwissen der Mitarbeiter am Telefon ist zum Teil unterirdisch. Sie sind zwar in der Regel nett, aber man merkt schon nach wenigen Sätzen, ob der Mensch gegenüber versteht, wovon man spricht, oder keinen Schimmer von der Materie hat.

Gelernt habe ich jetzt auch, dass man, wenn irgendwie möglich, nicht am Wochenende anrufen sollte. Nicht nur, dass der Second Level dann nicht da ist, vermutlich landet man auch irgendwo bei Leuten, die noch weniger Fachwissen haben. So zumindest erschien es mir am letzten Wochenende wieder.

Unser Router zickt rum und ich brauchte Hilfe, da ich den Fehler nicht allein beheben konnte. Es war erstaunlich, dass ich bei drei Anrufen drei verschiedene Aussagen bekommen habe. Ich hatte den Eindruck, die nehmen einfach irgend eine Antwort von der Liste, die sie gerade finden, und hoffen dann, dass der Kunde zufrieden auflegt und sich der Nächste um das Problem kümmern kann, sollte es nicht behoben sein.

Einer dieser begabten Mitarbeiter hat mir sogar einen Rückruf vom Techniker zugesagt. Der sollte gestern Vormittag anrufen. Viel Hoffnung hatte ich nicht, und das Telefon blieb natürlich auch stumm. Als ich dann erneut die Hotline anrief, meinte man, es gäbe gar keinen Vermerk dazu ... Dreist!

Nun hab ich das erneut versucht und warte gespannt, ob sich im Verlauf der restlichen Woche noch jemand meldet. Schliesslich meinte der Herr gestern, diese Fehler wären schlimm und müssten in jedem Fall behoben werden. Aber das könne halt nur ein Techniker.

Na dann, lieber Techniker - ich bin bereit und warte mal wieder!

Mittwoch, 11. September 2019

Hüh und Hott

Kennt Ihr den Spruch "Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand"? Ich hab ihn von Rosalies Anwalt mehrmals gehört, und offenbar ist wirklich etwas dran, denn bei dem Richter weiss man nie, woran man ist.

Vor einigen Wochen hatte er vorgeschlagen, dass man das Scheidungsverfahren sistieren müsse, da aufgrund seiner Anzeige des Ex beim Staatsanwalt wegen Betruges eine Bewertung des Vermögens nicht möglich sei und somit die Scheidung nicht vollzogen werden könne.

Nun kommt gestern ein Schreiben von eben diesem Richter, in dem er die gegenteilige Meinung vertritt und demnächst zur Hauptverhandlung einladen wird. Und man muss sich fragen, woher dieser Sinneswandel kommt? Hat er mit dem gegnerischen Anwalt ein Bier getrunken, sind die Frauen im selben Tennisverein oder was ist da los?

Nun wird es also wohl doch noch etwas mit der Scheidung - zumindest auf dem Papier. Das heisst, vermutlich wird bei der Verhandlung der so genannte Scheidungspunkt definiert, sodass die Ehe geschieden ist, aber die Folgen erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt werden können.

Das sollte dem Ex ja gefallen, schliesslich drängt er schon seit Jahren darauf, endlich sein neues Leben beginnen zu können - was immer er darunter versteht, denn Rosalie und ich haben das neue Leben schon längst begonnen. Vielleicht möchte er auch nur das Geld, das verschwunden ist, endlich ausgeben können. Wer weiss.

Es könnte also ein heisser Herbst werden.

Mittwoch, 4. September 2019

Patient entlassen

Seit gestern Morgen ist mein Papa wieder zu Hause. Vom Krankenhaus ist er sehr enttäuscht - erst, seit er zugezahlt hat, wurde die Betreuung inkl. des Essens spürbar besser. Das hat ihn sehr geärgert, was ich gut verstehen kann.

Abgesehen davon hat man ihn wohl medizinisch gut versorgt. Die grossen Wunden an Händen und Füssen sind deutlich besser geworden. Nun muss er zu Hause die Behandlungen mit Bädern und Salben sorgfältig fortsetzen, was aber nur dank meiner noch fitten Stiefmutter überhaupt allein möglich ist.

Die gute Nachricht: Durch den Aufenthalt in der Klinik hat er nun einen kompletten Checkup bekommen, und die Ergebnisse sind sehr beruhigend. Seine Venen sind ok, Herz und alle anderen inneren Organe völlig unauffällig. Das ist mal eine gute Nachricht.

Natürlich kann in seinem Alter (79) immer mal etwas passieren, aber derzeit ist wohl die Gefahr, dass er durch einen Sturz verletzt wird, grösser als ein mögliches Problem mit der körperlichen Verfassung. Das freut mich sehr und ich hoffe, dass er mir noch einige Jahre erhalten bleibt.

Freitag, 30. August 2019

Bau-Chaos

Heute Vormittag haben wir einen Termin mit der ausführenden Firma für die Tiefbauarbeiten in der Strasse vor unserem Haus. Wasser und Strom werden neu verlegt, man rechnet mit rund vier Wochen Bauzeit, in der wir nur mit Hindernissen oder gar nicht zu unserem Grundstück fahren können. Ich fürchte, es wird ein Chaos, zumal nur auf Drängen von Rosalie überhaupt mal jemand von der Firma bei uns aufkreuzte, um die Details zu besprechen. Ist ja auch nicht so wichtig, dass ein Loch bis zum Haus gegraben werden muss und die ganze Infrastruktur im Erdreich und bis zu unserem Haus sich ändert. Und es geht ja nur um Wasser und Strom - wer braucht das schon!

Wenn Ihr also nichts mehr hört, steht das Haus unter Wasser, wir haben keinen Strom mehr oder ich bin in eine unbeleuchtete Grube vor dem Haus gefallen.

Zum Wochenende noch eine Galerie aller Fellnasen, die, bis auf eine, derzeit mal zu Besuch kommen. Wer ist der/die Schönste im ganzen Land?

Montag, 26. August 2019

Endlich volljährig!

Könnt Ihr Euch noch an den 18. Geburtstag erinnern? Habt Ihr Euch darauf gefreut, endlich selbst zu entscheiden, unabhängig zu sein und Alkohol zu trinken?

Bei mir ist es viel zu lange her, aber bei Rosalies Sohn war es am Freitag "endlich" so weit. Aber nach seiner Party stellte er am nächsten Tag dann auch überrascht fest, dass sich eigentlich gefühlt gar nichts verändert hat. Erwachsen ist er nun auf dem Papier und vor dem Gesetz, aber bis seine Persönlichkeit soweit ist, wird es noch ein paar Jahre dauern. War uns das damals auch bewusst? Und ist das überhaupt notwendig, oder sollte man nicht einfach die Zeit geniessen?

Das Thema Volljährigkeit hat nun leider auch noch eine rechtliche Komponente, vor der wir uns etwas "fürchten": Die Alimente vom Ex für seinen Sohn stehen ihm jetzt persönlich zu und müssen auf sein eigenes Konto überwiesen werden. Mal ganz abgesehen davon, wie er sich mit Rosalie einigt hinsichtlich einer "Haushaltsabgabe" - das grössere Problem wird sein, dass der Ex weiterhin nicht zahlt. Damit ist sein Sohn jetzt in einer schwierigen Lage, denn er müsste seinen Vater betreiben. Schliesslich muss er selbst Beträge wie z. B. die Krankenkasse bezahlen, und das ist in der Schweiz nicht wenig, auch für Schüler.

Da der Ex bereits einen hohen Schuldenberg angesammelt hat und kurz vor einer Pfändung steht, bleibt abzuwarten, wie er mit dieser neuen Situation umgehen wird. Ich fürchte, es wird ein Drama bleiben, und diesmal nicht nur mit Rosalie, sondern auch für seinen Sohn. Immerhin würde der dann mal sehen, wie sein Vater mit seiner Familie umspringt und dass der Rest nur heisse Luft ist.

Bis zum Ende der Woche ist die erste Zahlung fällig ...

Freitag, 23. August 2019

Späte Einsicht

Nun also doch - mein Papa wird am Montag ins Krankenhaus gehen! Gestern hatte er eine Termin in der dortigen Sprechstunde, und die Ärztin hat offenbar Eindruck hinterlassen und die dramatische Situation so dargestellt, dass mein Vater gar nicht anders konnte, als der Einweisung zuzustimmen.

Mich ärgert aber, dass sich nun erneut die letzte Behandlung als falsch darstellt. Die verschriebene Jodsalbe, die ja die angeblichen Bakterien abtöten sollte, wäre falsch, da sie die Haut austrockne. Fünf Ärzte, fünf Meinungen - wie kann das sein?

Nun soll es also Schuppenflechte sein. Wie auch immer - wenn er dann erst mal stationär ist, wird man sich hoffentlich der Sache annehmen und meinen Vater so behandeln, dass es ihm hinterher besser geht. Ich kann nur noch den Kopf schütteln über so viel Unprofessionalität. Haben die Ärzte heute keine Lust mehr, kein Interesse oder keine Fachkenntnis? Ist mein Vater mit 79 Jahren zu alt, um sich noch sorgfältig um ihn zu kümmern? Fussbäder ja/nein, Jodsalbe ja/nein, diabetischer Fuss ja/nein ... Das ist doch nicht zu glauben.

Da Katzenbilder ja beruhigen sollen, füge ich mal noch zwei an, die Rosalie gestern im Garten geschossen hat. Sind die Fellnasen nicht herzallerliebst? Schönes Wochenende!

Dienstag, 20. August 2019

Reorg? Welche Reorg?

Zurück aus dem Urlaub, stelle ich fest, dass sich nichts getan hat. Der einzige Unterschied: Unser Betriebsteam besteht nur noch aus zwei Personen. Aber von dem versprochenen Bericht, der seit mehr als einem Monat vorliegen sollte, ist nichts zu sehen, niemand weiss was, alles ist unklar. Mein alter Chef hat noch immer kein neues Büro, obwohl er seit 1. Juli die neue Stelle angetreten hat, und im Intranet liest man fast nichts mehr über die gross angekündigte Umstrukturierung.

Es ist also wie meistens in so grossen Unternehmen - viel heisse Luft! Wir wurschteln hier also weiter und warten einfach ab. Ist zwar einerseits eine merkwürdige Situation, aber andererseits gibt es auch keinen Druck, weil es weder eine Struktur noch Vorgaben gibt und wir hier derzeit machen können, was wir wollen.

Hauptsache, man hat eine grosse Anzahl neuer Führungspositionen geschaffen, wozu das führt, sieht man ja derzeit: Niemand weiss, wer zuständig ist und die genauen Aufgaben dieser neuen Stellen sind gar nicht beschrieben. Alles wirkt amateurhaft und sieht nach blindem Aktionismus aus. Mit einer geordneten Reorg hat das alles bisher jedenfalls wenig zu tun.

Kein Wunder, dass bereits zahlreiche Personen aus der zentralen IT ihren Hut genommen und sich was Neues gesucht haben. Wenn man das Gefühl hat, im Regen stehen gelassen zu werden, ist es besser, sich woanders hinzustellen.

Montag, 12. August 2019

Die "Achilles-Ferse"

Kurzes Ferien-Update, während es draußen regnet und eher nach Herbst als nach Sommer aussieht ...

Papa war am letzten Dienstag im Diabetes-Zentrum. Ergebnis: Ratlosigkeit! Er solle doch zu einem Spezialisten, am besten direkt in die Charitè. Wie bitte? Ihr könnt Euch vorstellen, dass mein Vater nach dieser Aussage völlig am Boden war.

Er hat also wieder beim Hautarzt angerufen. Dort wollte man ihn mit einer Schmerzsprechstunde abspeisen, aber er hat so lange gedrängelt, bis er eine Audienz beim Arzt persönlich bekam. Dort war er am Donnerstag. Der ist nun der Meinung, es seien Bakterien am Werk und hat ihm eine Jodsalbe verordnet. Ob das nun der Weisheit letzter Schluss ist, kann ich nicht beurteilen, nach Aussage meiner Stiefmutter sieht es inzwischen wohl "etwas besser" aus. Ob das nur eine Beruhigung ist oder tatsächlich so ist - wer weiss.

Immerhin ist Papa fest entschlossen, am Donnerstag nach Zürich zu fliegen. Vermutlich muss ich ihm vorher noch 20x erklären, wo er hin muss in Tegel und was zu beachten ist, aber er ist schon dermaßen aufgeregt, dass ich das gern wiederhole und hoffe, dass er hier dann drei schöne Tage verleben kann. Vermutlich ja zum letzten Mal ...

So, ich chille dann mal wieder und schaue, wie der Regen fällt. :-) Bis bald!

Dienstag, 30. Juli 2019

Mutlosigkeit und Frust

Gestern Abend rief mein Papa an. Am Telefon wirkte er wie ein Häufchen Elend und fing irgendwann an zu weinen. Es muss schlimm sein, wenn man seinen eigenen körperlichen Verfall mehr oder weniger hilflos ansehen muss.

In diesem speziellen Fall hätte frühzeitige Aufklärung und/oder ein guter Arzt vielleicht helfen können. Aber offenbar hatte er weder das Eine noch das Andere. Seit gut einem Monat klagt er über eine Wunde an der rechten Ferse. Ausgerechnet an dem Bein, das bisher noch recht gut funktionierte. Die Wunde schmerzt beim Laufen, sodass er noch mehr Mühe hat mit der Fortbewegung. Und was noch schlimmer ist: Es heilt nicht, sondern wird immer schlimmer.

Hier muss ich den Ärzten, zumindest nach der Erzählung meines Vaters, eine nicht unerhebliche Mitschuld geben. Drei verschiedene "Experten" mit drei Meinungen - das geht gar nicht. Dabei wäre die Ursache so verdammt naheliegend gewesen, doch erst die Podologin letzten Freitag hat sie gefunden: Diabetes.

Dieses Leiden ist bei meinem Vater zwar zum Glück nur schwach ausgeprägt, aber trotzdem von Bedeutung, wenn es um genau solche Verletzungen geht, Stichwort "Diabetisches Fusssyndrom (DFS)". Das kann ganz übel enden - davon ahnt mein Vater zum Glück nichts, da er sich bei Krankheiten nicht im Netz informiert und sich lieber auf die - leider oftmals zweifelhaften - Aussagen der Ärzte verlässt. Wie kann es sein, dass ein Hautarzt diese mögliche Diagnose nicht erkennt und einfach irgend eine Salbe verschreibt??

Die Podologin hat meinem Papa nun erklärt, dass er mit dieser Wunde dringend in ein Diabetes-Zentrum gehen muss, um sie dort von einem ausgebildeten Arzt behandeln zu lassen!

Nun hat er erst am kommenden Montag dort einen Termin bekommen. Und das hat ihm ziemlich zugesetzt, schliesslich freut er sich riesig auf die Schweiz-Reise in 2,5 Wochen und hat Angst, dass daraus nichts wird. Ausserdem macht er sich Sorgen, dass er uns hier nur zur Last fällt, was natürlich völliger Unsinn ist. Ich konnte ihn am Telefon ein wenig beruhigen und er hat sich später per WA für seine schlechte Laune entschuldigt. Ich kann seinen Frust aber gut verstehen und ich frage mich, warum es einen Monat dauern musste, bevor jemand mal den richtigen Ansatz findet? Diabetes ist ja nun nicht gerade eine exotische Krankheit, und in Verbindung mit diesem Krankheitsbild hätten auch schon beim ersten Arzt die Alarmglocken läuten müssen. Schliesslich kann so eine Wunde bis zur Amputation führen. Es ist eigentlich ein Skandal, aber das wollte ich meinem Papa nicht so direkt sagen, und es ist ja auch nicht mehr zu ändern. Da seine Frau die offenen Stellen täglich gut versorgt hat, gehe ich davon aus, dass zumindest die Gefahr einer Infektion relativ gering ist.

Ich hab in Berlin damals leider ähnliche Erfahrungen machen müssen, als es um meinen Rücken ging. Als Kassenpatient ist man leider nicht von Interesse und wird einfach in eine Schublade gesteckt, ob die passt oder nicht. Bei mir passte sie gar nicht, aber ich hatte keine Möglichkeit, dort wieder heraus zu kommen. Das ist mir erst hier in der Schweiz gelungen.

Freitag, 26. Juli 2019

Die riesige Spitze des Eisbergs

Am Mittwoch kam der Abschlussbericht des Steuerbüros bei uns an, in dem es darum gehen sollte, die Buchhaltung von Rosalies Ex zu prüfen. Aufgrund der unverschämten und völlig überflüssigen Honorarforderungen des Prüfers hat Rosalie das Manöver ja vorzeitig beendet, aber trotzdem konnte sich der Experte der Firma einen ersten Überblick verschaffen und berichtet, dass er "starke Zweifel" an der Rechtmässigkeit zahlreicher Buchungen hat.

Beispielhaft führt er in einer längst nicht abschliessenden Aufzählung so "lustige Buchungen" wie Ferienreisen (aka "Firmenausflüge"), private Fahrräder, Gartenpflege, Unterwäsche, Schiffsunterhalt auf - natürlich alles Dinge, die zwingend in eine Firmenbuchhaltung gehören. ;-)

Mit dieser Liste sollte es auch dem letzten Laien auffallen, dass der Ex betrügt, wo es nur geht. Nur er selbst (und vermutlich sein schlechter Anwalt auch) hält starrköpfig an seinem Glauben fest, das alles würde ihm so zustehen. Wie er das dann der Staatsanwaltschaft, bei der dieser Fall nun liegt, erklären möchte, darf man gespannt abwarten.

Ärgerlich ist nur, dass damit auch Rosalies Geld dahin geht ...

Eingreifen können wir jetzt nicht mehr, sondern nur warten. Und das kann Monate oder Jahre dauern. Aber bei der momentanen Hitze bewegt man sich sowieso am besten gar nicht mehr und döst lieber vor sich hin.

Dienstag, 23. Juli 2019

Der neue Chef

Heute kommt der Kollege aus dem Urlaub zurück und tritt seinen ersten Arbeitstag als neuer Chef an. Traue ich ihm das zu? Soweit das ein gerade 26jähriger Bub überhaupt schon kann - ja. Im Gegensatz zu manch anderem Mitarbeiter seines Alters ist er schon recht erwachsen und seriös.

Der Posten ist ja dem Tode geweiht und wird nach Abschluss der Reorg nicht mehr existieren. Insofern ist die Bedeutung schon jetzt eher untergeordnet. Ärgern tut mich nur, wie das Pöstchen vergeben wurde. Es gab keine Ausschreibung, keine Gespräche - ein Freund hat dem anderen einfach per Ansage den Job übergeben. So einfach kann das sein ...

Der Kollege ist ja noch jung, und so ein Leitungs-Job macht sich natürlich gut im CV, auch wenn er nur von kurzer Dauer ist. Sei es ihm gegönnt. Viel zu tun wird er damit nicht haben - sein Telefon klingelte gestern nicht ein einziges Mal. Jahresgespräche wird er wohl auch nicht führen müssen, weil bis zur nächsten Fälligkeit das Team wohl nicht mehr existieren wird. Leicht verdientes Geld also.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Schwer zu erklären

Am Wochenende habe ich mit meinem Vater telefoniert. Einmal mehr fragte er mich, ob es denn Neuigkeiten oder noch besser Fortschritte bei Rosalies Scheidung gebe, was ich verneinen musste. Er konnte das gar nicht fassen und ich tue mich schwer, ihm das überhaupt noch mit einfachen Worten zu erklären.

Das Ganze ist irgendwie völlig aus der Spur geraten und dümpelt jetzt vor sich hin. Und das, obwohl keine Woche vergeht, in der nicht Post von Rosalies Anwalt eintrudelt. In dieser Woche war es das Fortsetzungsbegehren an das Betreibungsamt. Der Ex weigert sich ja zum wiederholten Mal, die vom Gericht festgesetzten Alimente zu zahlen. Bereits im letzten Jahr musste Rosalie daher das Gericht anrufen, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Nun war es wieder soweit. Und erneut hat er, trotz seines Jammerbriefes an den Richter, wie böse und schlimm seine Ehefrau doch sei, kein Recht bekommen, und muss die ausstehenden Zahlungen plus  "Bonus" für Auslagen und Entschädigung von über 1000 Franken (!) an Rosalie überweisen. Was für ein Irrsinn - und völlig überflüssig. Wir fragen uns, was der Ex damit bezweckt, denn so langsam müsste er doch mal verstanden haben, dass er bei aller Jammerei gegen den Beschluss des Gerichts nichts unternehmen kann, da seine finanziellen Verhältnisse nun mal so sind, wie sie sind (nach Abzug der Alimente verbleibt ihm monatlich rund doppelt so viel Geld wie mir).

Doch das, so ärgerlich es scheint, ist eigentlich ja nur ein Nebenschauplatz. Das Scheidungsverfahren liegt auch brach aufgrund der Strafanzeige des Richters gegen den Ex. Hier warten wir derzeit auf eine Entscheidung, ob die Scheidung trotz dieser Anzeige weitergeführt werden kann oder nicht. Falls nicht, wovon wir ausgehen, könnte es Jahre dauern, bis es ein Scheidungsurteil gibt.

Das alles kann ich meinem alten Herren gar nicht begreiflich machen und versuche es auch gar nicht erst. Er ärgert sich halt einfach, aber das tun wir ja auch - vor allem über die Sturheit und Arroganz des Ex. Es hätte nie so weit kommen müssen, wenn er nicht standhaft der Meinung wäre, das ganze Geld gehöre ihm und er müsse nichts abgeben. Von seinem Anwalt lässt er sich offenbar nichts sagen, und nun sieht es so aus, als würde sich das bitter rächen. Helfen tut das niemandem, aber er ist leider nicht in der Lage, von seinem hohen Ross herunter zu kommen. Nun muss er das selbst ausbaden.

Donnerstag, 11. Juli 2019

Schlimmer Verdacht

Rosalie war schon immer eine kleine Miss Marple und gibt keine Ruhe, bis sie Dingen auf den Grund gehen konnte und Antworten findet.

In diesem traurigen Fall geht es um unser Weisspfötchen. Als sie, gemeinsam mit der Nachbarin, den kleinen Kerl im hohen Gras auf dem Feld fand, sind Beide davon ausgegangen, dass sie einen herausstehenden Knochen gesehen haben.

Rosalie hat das aber keine Ruhe gelassen und so schickte sie die beiden Fotos, die sie vom Fundort machte, an den Tierarzt und das Tierheim. Gestern Abend fühlte ich mich dann auch stark genug, mir die Fotos ebenfalls anzuschauen. Und leider ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich nicht um einen Knochen, sondern ein Stück Holz handelt, das in der Hüfte steckt. Der Tierarzt bestätigte diesen Verdacht ebenfalls.

Nun ist die Frage, wie das Holz, das durchaus von einem Pfeil stammen könnte, dorthin kommen konnte, und wie tief es im Körper steckte. Die Tierärztin meinte, es könnte vielleicht von einem Klettermanöver stammen. Dagegen spricht, dass es offenbar von hinten eingedrungen ist. Die Katze müsste also rücklings irgendwo herunter gefallen sein, um sich so aufzuspiessen. Das ist doch recht unwahrscheinlich.

Auch der Fundort ist seltsam. Es sieht aus, als hätte jemand die Katze dort im hohen Gras abgelegt. Ich erspare Euch die traurigen Fotos ...

Was ist also wirklich passiert - haben wir vielleicht einen Katzenhasser im Dorf? Merkwürdig ist auch, dass in den letzten vier Wochen mindestens zwei weitere Katzen spurlos verschwunden sind (wir wissen davon durch die Tiermeldezentrale im Internet). Ausserdem vermissen wir mehrere Katzen, die sonst immer nachts ums Haus schlichen. Seit ein paar Tagen ist nachts quasi nichts zu sehen, wo sonst ein reges Treiben herrschte.

Und einer der Kater, die bei uns wohnen, hat zwei Verletzungen auf der Unterseite des Oberkörpers, ebenfalls vom Wochenende. Dort fehlt jetzt das Fell,es scheint ihm weh zu tun und schwillt an, sodass Rosalie beschlossen hat, mit ihm zum Tierarzt zu gehen.

Das ist alles sehr eigenartig. Es kann eine Häufung von Zufällen sein, aber es könnte auch etwas Bösartiges dahinter stecken. Wir überlegen daher, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Rosalie ärgert sich, dass sie das Weisspfötchen nicht genauer untersucht hat. Aber ich habe ihr abgeraten, den armen Kerl jetzt noch einmal auszugraben. Er soll seine Ruhe geniessen, und wer weiss, ob es etwas bringen würde.

Wir sind nun besorgt wegen der anderen Tiere. Was, wenn da draussen wirklich ein Irrer herum rennt? Wie soll man seine Katzen schützen?

Mittwoch, 26. Juni 2019

Stop or go

Gestern lief einmal mehr eine Frist ab. Zur Erinnerung: Der Ex von Rosalie ist bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Für den Richter im Scheidungsverfahren ist das ein berechtigter Grund, um dies Scheidung auszusetzen, bis der Ex entweder verurteilt oder frei gesprochen wurde.

Der Ex und sein Anwalt sind nach wie vor - zumindest öffentlich - der Meinung, man müsse sich ja überhaupt keine Gedanken machen, alles würde gut und deshalb könne man doch jetzt schnell mal scheiden und das Finanzielle auslagern und später regeln.

Das sehen Rosalie und ihr Anwalt ganz anders, denn gerade das Finanzielle ist substanziell im Scheidungskrieg und entscheidend dafür, dass bisher keine Einigung zustande kam. Schliesslich geht es um die Vermögensaufteilung, nachehelichen Unterhalt usw. Wie will man darüber befinden, wenn nicht klar ist, wie gross das Vermögen überhaupt ist und wie viel davon der Ex hat verschwinden lassen?

Gestern lief die Frist zur Stellungnahme ab. Den bisherigen Äusserungen des Richters zufolge würde ich mal davon ausgehen, dass der in diesem Fall gern Rosalies Argumentation folgt und das Verfahren sistiert, da er keine Lust auf den ganzen "Mist" hat. Wenn es dazu nun kommt, wird der Ex einmal mehr im Dreieck springen und vor Wut toben, aber das hat er umsonst. Aussergerichtliche Einigungen sind ja trotzdem zu jedem Zeitpunkt möglich, und wenn ihm wirklich daran liegt, geschieden zu werden, müsste er nur mal ein vernünftiges Angebot machen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das passieren wird. Und so könnte nun für Monate oder gar Jahre Stillstand eintreten. So lange, bis die Staatsanwaltschaft die Anzeige geprüft hat und entweder ein Verfahren anstrengt oder die Angelegenheit zu den Akten legt.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Eine Farce?

Ich muss nochmals auf das Interview - in gut einer Stunde beginnt es - zu sprechen kommen. Beim Kick-off hiess es grossspurig, dass man offen, ehrlich und konstruktiv seine Meinung sagen solle, schliesslich würden alle Daten anonymisiert, sodass ausser dem Interviewer und der jeweiligen Person niemand wüsste, wer was gesagt hat. Und es wäre DIE Chance, um etwas zu bewegen.

Nun sah ich gestern zufällig in der elektronischen Einladung, dass noch zwei weitere Personen teilnehmen sollten, und zwar aus dem Bereich, mit dem wir später zusammengeführt werden sollen. Einer davon sogar Qualitäts-Manager. Angeblich würde es darum gehen, dass die Beiden Erfahrungen sammeln sollen, um später diese Interviews selbst führen zu können.

Ja, wie? Der Fragenkatalog steht fest, die Antworten sind immer individuell - und ein Qualitäts-Manager ist nicht in der Lage, so ein Gespräch ohne vorherige Anleitung zu führen? Und überhaupt: Wo bleibt denn die Anonymität, wenn mir drei Personen gegenübersitzen, von denen zwei auch noch da arbeiten, wo wir später auch tätig sein werden??

Ich hab sofort bei meinem Chef interveniert, und der war auch ganz auf meiner Seite. Obwohl der Chef-Chef das erwartungsgemäss anders sah, hatte der externe Interviewer Verständnis für meine Bedenken, und so soll unser Gespräch heute nun doch unter vier Augen stattfinden.

Einmal mehr stelle ich leider fest, dass dieser ganze Prozess hier mehr als laienhaft organisiert und durchgeführt wird. Und vielleicht sollte ich froh sein, nicht in diesen "Kader" aufgenommen worden zu sein ...

Mittwoch, 19. Juni 2019

Interview (with a vampire?)

Due Diligence - was für ein wunderbarer Begriff. Bei den Stellen, für die ich mich erfolglos beworben habe, herrscht noch (oder schon) Chaos, weil die Strukturen völlig unklar sind und Aufgaben nicht feststehen. Und da will man mit uns Verbliebenen nun also in die vertiefte Untersuchung gehen. Und am Ende gibt es eine Empfehlung - ja, wofür eigentlich? Nichts ist klar, keiner weiss, wohin, aber alle machen mit.

Der Typ, mit dem ich morgen das Interview habe, ist ein Bayer und macht einen auf betont kumpelhaft. Als Externer, dem die Zukunft der Angestellten egal sein kann, ist das vermutlich auch nicht schwer. Es wird darum gehen, eine SWOT-Analyse zu erstellen. Dafür werden unsere Kompetenzen, Aufgaben, Vorlieben und Wünsche aufgenommen, alles am Schluss zusammen gefasst und an den neuen zentralen IT-Bereich weiter gegeben. Der wird dann (irgendwann) auf uns zukommen und uns etwas anbieten. Das können wir nehmen - oder gehen.

Schöne Aussichten ...

Mir fehlt bei all dem gerade etwas die Motivation und ich merke, dass ich mich schwer tue, am Ball zu bleiben. Das ist schade, denn zuletzt, nach dem Weggang der beiden Fehlbesetzungen, war die Stimmung hier gut und alles lief bestens. Nun könnte alles den Bach runtergehen.

Der Chef wird in den nächsten Tagen mein Zwischenzeugnis erstellen, dann werde ich mich umschauen, ob es für mich noch andere spannendere Aufgaben geben könnte.

Mittwoch, 12. Juni 2019

Kick off oder out?

Gestern fand sie nun also "endlich" statt, die Auftakt-Veranstaltung zur Reorg in unserem Team. Zusammen gepfercht im Mini-Büro vom Chef sassen wir, zum Teil auf dem Tisch, (wie peinlich), um dem externen Berater zu lauschen.

Viel schlauer bin ich trotz mehrmaliger Nachfrage nicht. In den nächsten vier bis fünf Wochen (sehr sportlich) soll mit allen im Team ein Interview geführt werden. Am Ende erstellt der Berater daraus eine Empfehlung.

Und dann? Genau diese Frage blieb offen. Weder ist klar, wer dann was damit macht, noch gibt es überhaupt irgendwelche Strukturen, die uns als Personen dann fachlich oder personell aufnehmen könnten. Ich hab dann noch mal explizit gefragt, was mit uns dann passiert. Darauf kam eine sehr zweifelhafte Antwort, die entweder "nur" extrem ungeschickt war oder aber durchblicken liess, dass der eine oder andere Kollege überflüssig werden könnte: "Also wenn man dann anhand Eurer Skills sagt, dass man Euch das Team X anbietet und das dann absolut nicht das ist, was ihr machen wollt, ja dann müsste man sehen ...". Aha - heisst das, dass es egal ist, was man bisher gemacht hat und man einfach irgendwo etwas nehmen muss, wo gerade niemand hin will? Also genau das, was ich befürchtet habe?

Mein Chef wird sich heute um mein Zwischenzeugnis kümmern, und dann muss ich sehen, ob ich mein Schicksal vielleicht trotz des hohen Alters noch selbst in die Hand nehmen oder mich hier verheizen lassen muss. Klar ist, dass die Aufgaben hier nicht komplett wegfallen, sondern weiterhin von jemandem erledigt werden müssen. Aber wer, wie, wo, das weiss niemand. Und da man auf die Kliniken Druck ausüben wird und sie für mehr Service auch künftig mehr zahlen lassen möchte, werden die sich gut überlegen, ob sie unsere Dienste noch im bisherigen Umfang nutzen oder lieber sparen möchten. Also eine Unbekannte mehr in der Gleichung.

Und wenn ich sehe, dass sich mein Chef schon nervt, mein Kollege, der einen neuen Job antreten wird, ebenfalls, dann lässt das erahnen, dass hier niemand einen Plan hat. Und immer mehr kann ich nachvollziehen, warum in den letzten Monaten so viele gute Leute aus der zentralen IT gegangen sind.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Kein Monopoly

Wer das Spiel kennnt, hat sich bestimmt auch schon über die Karte "Du kommst aus dem Gefängnis frei" gefreut. Womöglich würde die Rosalies Ex auch bald von Nutzen sein ...

Nachdem Rosalie dem Gericht schon im vorletzten Jahr eine lange Liste mit Beweisen zur Verfügung gestellt hat, in denen die Mauscheleien des Ex offenkundig wurden, hat der Richter sich bekanntlich bisher beharrlich geweigert, diese Beweise zur Kenntnis zu nehmen. Nun, nachdem Rosalie nicht mehr bereit ist, weitere Summen an einen vom Gericht beauftragten Gutachter zu zahlen, damit der sich mit den Zahlen beschäftigt, ist dem Richter, wohl gemerkt 1,5 Jahre nach Erhalt der Unterlagen, aufgefallen, dass diese Beweise ein deutliches Indiz für Steuerhinterziehung seien könnten, und er hat Anzeige beim Staatsanwalt erstattet. Ein "kluger" Schachzug vom Richter, denn damit muss er sich wieder nicht selbst mit den Unterlagen auseinander setzen, sondern verschiebt diese Aufgabe erneut, und ausserdem wird das Scheidungsverfahren damit nochmals für Monate oder Jahre blockiert.

Rosalie hat ihrem Ex schon damals gesagt, dass er froh sein kann, wenn der Richter die vorliegenden Zahlen nicht an die Steuerbehörde leitet. Nun ist es aber doch passiert, wenn auch nur wegen Unfähigkeit des Richters! Doch der Ex, offenbar völlig von der Realität abgekoppelt, lacht nur und meint, er werde jetzt mal in Ruhe abwarten und sich "der Herausforderung stellen". Wie bitte? Es geht um Geld-Beträge, für die ich 20 Jahre lang arbeiten muss. Wenn die Staatsanwaltschaft sich Mühe gibt und zudem noch wiederholte und vorsätzliche Betrügereien beweisen kann, landet der Mann im schlimmsten Fall hinter Gittern, im besten Fall ist er Haus, Hof und Auto los und kann sein restliches Leben in einer Zwei-Zimmer-Wohnung fristen. Wer absolut jedes familiäre Mittagessen am Sonntag (!) auf der Ski-Piste als Geschäftsessen abbucht, Urlaub in Amerika mit neuer Partnerin und drei Kindern als Firmenausflug angibt und sogar Geburtstagsgeschenke oder neue Fahrräder über die Firma abrechnet (und damit einerseits sein eigentliches Einkommen verschleiert und andererseits das Firmenkapital vernichtet, um Rosalie nichts abgeben zu müssen), der sollte über jeden Tag froh sein, an dem man ihm nicht auf die Schliche kommt.

Und er lacht nur darüber?

Rosalie wird einen allerletzten Versuch starten, ihn zur Vernunft zu bringen, indem man die möglichen Szenarien aufzeigt und die Strafen, die nun drohen. Es ist die vermutlich letzte Gelegenheit, um noch etwas vom Vermögen für die Kinder zu retten, bevor alles den Bach hinunter geht. Gestern haben auf Rosalies Drängen auch die Anwälte mal telefoniert. Man ist sich einig, dass ein Strafverfahren schnell mal fünf Jahre dauern kann. In dieser Zeit wäre die Scheidung ausgesetzt und würde damit am Sankt-Nimmerleins-Tag durchgeführt. Der gegnerische Anwalt erwähnte auch, dass er seinem Mandanten angeblich schon mehrfach geraten habe, sich doch finanziell etwas zu mässigen, um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können. Aber er ignoriert das, denn ihm ist offenbar persönlicher Luxus viel wichtiger als die (richterlich angeordnete) Unterstützung seiner Familie.

Es hätte nie soweit kommen müssen, wenn der Ex damals, als die Zahlen auf dem Tisch lagen, vernünftig gewesen wäre, seine Verfehlung eingestanden und ein faires Angebot gemacht hätte. Stattdessen streitet er bis heute, obwohl alle Beweise vorhanden sind, sämtliche Zahlen ab und behauptet stets, es wäre alles in Ordnung, man könne ihm nichts anhaben und ausserdem würde Rosalie nichts davon zustehen.

Wenn er, wovon ich leider ausgehe, auch auf den neuerlichen Vorschlag von Rosalie nicht eingeht, liegt sein Schicksal allein in den Händen des Staatsanwaltes. Dann gnade ihm Gott ...


Dienstag, 4. Juni 2019

Kick-off

Nun kommt offenbar die Reorg-Lawine langsam ins Rollen. Mein Chef teilte am vergangenen Mittwoch mit, dass er einer der Auserwählten ist (was für ein Wunder - sein Vorgesetzter, also mein Chef-Chef, der selbst den Posten wechselt und nach oben fällt, hat ihn selbst ausgewählt), und auch ein Mitarbeiter aus meinem erweiterten IT-Team hat einen Posten als Teamleiter bekommen.

Das heisst in der Folge auch, dass der Busenfreund vom Chef nun innerhalb eines Jahres zum dritten Mal (!) befördert und ab Juli automatisch als bisheriger Stellvertreter mein neuer Chef sein wird (im zarten Alter von 25 und damit weniger als halb so alt wie ich). Ein Schelm, wer Absicht dabei vermutet, dass ausgerechnet dieser Kollege sich im Rahmen der nun abgelaufenen Ausschreibungen nirgends beworben hat ...

Einen Stellvertreter haben wir dann also ab nächsten Monat wieder nicht mehr, was nichts Anderes heisst, als dass ich, wie jetzt auch gerade, wo Chef und Stv. gleichzeitig nicht da sind, als Vertretung herhalten muss, nur ohne Bezahlung. Also alles wie immer.

Das wird aber voraussichtlich nicht ewig so weiter gehen. Zumindest soll morgen das "Kick-off für die Due Diligence-Phase" stattfinden, so die Einladung, die ich gestern bekam. Klingt das nicht toll? :-/ Sieht allerdings in der Eile momentan eher nach Aktionismus aus, da von den neun Personen, um deren Arbeit es geht, nur sechs anwesend sein werden, der Rest (u. a. eben Chef und Stv.) ist abwesend. Was soll dieser Unsinn also? Kommt es auf die eine Woche plötzlich so sehr an?

Der Schritt ist sicher gut und richtig, die Frage wird sein, wie lange es dauert und was am Ende für uns verbleibende Mitarbeiter stehen wird. Klar ist, dass wir aufgelöst werden, doch unsere Aufgaben existieren natürlich weiterhin. Also müssen sie in irgend eine andere Form gegossen und strukturiert werden. Ob davon schon irgend jemand auch nur die leiseste Idee hat, darf bezweifelt werden. Jetzt, da noch nicht einmal feststeht, in welchem Büro mein Kollege, dessen Bewerbung zum Zuge kam, arbeiten und wofür genau er zuständig sein wird (Beginn ist ja auch "erst" am 1. Juli), hat man wohl andere Sorgen, als bestehende Prozesse anzupassen.

Alles, was da momentan läuft, wirkt leider mehr als dilettantisch. Die Kommunikation ist eine Katastrophe (trotz Ankündigung wird über die besetzten Stellen nicht kommuniziert), Aufgaben, die seit Monaten vakant sind, werden niemandem zugeordnet, das Pilotprojekt geht nicht voran, neben der Reorg will man parallel noch das gesamte Kernsystem erneuern ...

Ich brauche dringend mein Zwischenzeugnis!